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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sich schon mal ereignet?«
    »Zumindest ein Mal«, gestand er. »Nur dass ich damals noch nicht so die Kontrolle über die Folgen hatte, wie ich sie heute zu haben scheine. Vermutlich werden Teile von mir – reifer. Sie verändern sich. Auf eine Weise, die ich nicht vorhersehen kann. Komisch«, sinnierte er, als er sich zurückerinnerte, »die andere Situation war durchaus vergleichbar.« Er deutete auf die fliegende Schlange, die sich nun zu seinen Füßen zusammengerollt hatte. »Damals wie heute war Pip in großer Gefahr. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden, genau wie heute, und sie hatte sich auf meine Brust gelegt. Ich weiß noch, dass es geregnet hat. Diejenigen, die sie und mich bedroht hatten, befanden sich in einem Gebäude, das dasselbe Schicksal erlitt wie dieses hier – es wurde schwer beschädigt.« Er schüttelte den Kopf, als könne er dadurch eine Erklärung heraufbeschwören.
    »Ich weiß nicht, was damals oder heute mit mir passiert ist, ich weiß nur, dass irgendetwas in mir reflexartig reagiert hat, um uns beide zu schützen. Das Band zwischen uns ist sehr stark und etwas Besonderes. Sie ist eine empathische Linse«, fügte er hinzu, ohne zu bedenken, dass der Ratgeber keine Ahnung haben würde, wovon er da gerade sprach.
    Seine Stimme wurde wehmütig, als er an dem aufmerksamen Treappyn vorbeistarrte, der sich verzweifelt bemühte, alles zu begreifen, was ihm der Fremde da erzählte. »Das war vor zehn Jahren in einer Stadt namens Drallar auf einer Welt, die Moth genannt wird.« Er blinzelte und deutete in Richtung des in der gegenüberliegenden Wand klaffenden Lochs. »Und jetzt passiert es wieder.«
    Plötzlich beugte er sich vor und umklammerte seinen Kopf, als der Schmerz, den er unterdrückt geglaubt hatte, ihm erneut aus den Tiefen seines Nervensystems heraus zusetzte.
    Es war schlimm, aber nicht so heftig wie zuvor. Pip sah alarmiert auf, und auch Treappyns Geist war sofort wieder von Sorge erfüllt.
    »Es ist … schon in Ordnung.« Flinx bemühte sich, den Ratgeber zu beruhigen. »Der Schmerz ist auch nicht neu. Er ist immer am schlimmsten, wenn sich meine, äh, Fähigkeiten offenbaren.«
    »Dann ist dein Talent nicht gerade ein Segen«, bemerkte Treappyn aufmerksam.
    Flinx’ Blick traf den neugierigen und mitfühlenden seines Gegenübers. »Das, mein guter Freund, ist eine Untertreibung. Jedes Mal, wenn es mich rettet, habe ich das Gefühl, dass es mich gleich umbringen wird. Vielleicht geschieht das auch noch.«
    »Dann solltest du dich behandeln lassen«, riet ihm der Ratgeber besorgt.
    Ja, dachte Flinx. Wenn ich das nächste Mal die Gele genheit habe, einen Arzt aufzusuchen, sei er Mensch oder Maschine, werde ich nicht nur die Standarduntersuchung machen lassen, sondern ihn auch bitten, die heimtückischen pränatalen Manipulationen der gerissenen Melioraren rückgängig und mich wieder normal zu machen.
    Was er sagte, war jedoch: »Ich werde darüber nachdenken. Aber bevor ich so etwas tun kann, muss ich mich um dringendere Angelegenheiten kümmern.«
    »Das hast du schon einmal gesagt. Ich bin froh, dass du deine Arbeit fortsetzen kannst, wie sie auch aussehen mag.« Wie immer lag auch jetzt keine Arglist in der Antwort des Ratgebers, und er versuchte auch nicht, etwas zu verbergen. »Ich habe dir bei unserem Gespräch im Haus des Netzauswerfers gesagt, dass ich viel dafür geben würde, fremde Welten und andere intelligente Wesen und Lebensformen zu sehen. Aber jetzt, nachdem das hier geschehen ist …« Er zeigte auf das unerklärbare und beunruhigende Loch in der Wand, das für unberechenbare und unbekannte Kräfte sprach. »Ich glaube nicht, dass ich dafür bereit bin.«
    Schon okay, dachte Flinx, das bin ich auch nicht. Ich muss allerdings jeden wachen Moment meines Lebens mit diesem Wissen verbringen.
    Und nicht nur die wachen.
     
    *          *          *
     
    Es war nicht überraschend, dass die führenden Offiziere, die nun die glorreichen Streitkräfte von Jebilisk und dem Vereinigten Pakktrine befehligten, rasch jeder Forderung des Fremden zustimmten, nachdem sie die Berichte über die wenigen Überlebenden aus ihrer Delegation erhalten hatten und ihnen aufgrund der Details sämtliche Epidermallappen zu Berge standen. Innerhalb eines Tages begannen sie damit, ihr Lager abzubrechen, und nach einigen weiteren Tagen konnte man beobachten, wie sich die langen Reihen aus Truppen und Versorgungsfahrzeugen von der wullsakaanischen Grenze

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