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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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es keinerlei Gliedmaßen.«
    »Düsenantrieb«, antwortete Kate. »Sehen Sie die kleinen Schlitze überall an seinem Körper? Durch die stößt er irgendeine Art von Gas aus.«
    »Ein ziemlich übel riechendes Gas«, fügte ich hinzu, denn ein säuerlicher Geruch hing noch immer im Salon.
    »Ein geniales System der Fortbewegung«, sagte Kate. »Im Weltraum wären Flossen jeder Art ziemlich sinnlos. Es gibt nichts, gegen das sie sich stemmen könnten. Also produziert das Ätheriol seine eigene Treibladung und ab geht’s. Das All scheint wirklich so eine Art Meer zu sein mit allen möglichen Dingen, die darin herumtreiben.«
    »So gesehen sind wir immer noch im Flachen«, bemerkte ich und dachte an die Ungeheuerlichkeit des Raums jenseits der Erde.
    »Im Flachen«, sagte Kate und ihre Augen glitzerten. »Das gefällt mir sehr. Vielleicht sind die Kreaturen, die wir bisher gefunden haben, nur solche, die dicht am Ufer bleiben. Vielleicht würden wir weiter draußen in der Tiefe größere finden, so groß wie Riesenkraken oder Wale.«
    Ich musste an das riesige, blau pulsierende Objekt denken, das unser Schiff in der ersten Nacht fast gestreift hätte. Kates Überlegung, dass es vielleicht ein lebendiges Wesen war, schien nun gar nicht mehr so abwegig. Jedenfalls nicht mehr als ein Raumschiff vom Mars.
    »Was ich wirklich gerne wissen möchte, ist, wer all die Eier gelegt hat«, sagte Kate.
    Miss Karrs Finger erstarrten über der Tastatur und im Salon wurde es sehr still.
    Es war eine ernüchternde Vorstellung. So weit hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber natürlich mussten die Eier irgendwoher stammen.
    »Bei allen Wassertieren«, sagte Kate vorsichtig – und ich spürte, wie ich im Nacken eine Gänsehaut bekam –, »genauer gesagt bei allen Eier legenden Wassertieren, sind die Schlüpflinge nur einen Bruchteil so groß wie die erwachsenen Tiere und verändern sich häufig noch dramatisch.«
    »Das stimmt«, sagte Miss Karr und sah eindeutig nicht aus, als würde sie sich sehr wohlfühlen.
    »Hallo?«, kam eine gedämpfte, aber nicht weniger dringliche Stimme von der Toilette. »Hallo?«
    »Ist das Sir Hugh?«, fragte Miss Karr.
    »Hallo? Kann mir jemand behilflich sein? Ich scheine festzustecken!«
    Wir blickten uns an. Kate gab sich größte Mühe, nicht zu lachen, prustete aber dann doch los.
    »Könnte jemand – ein Herr allerdings – kommen und mich etwas unterstützen? Schnell!«
    »Ich gehe schon«, sagte ich und segelte hinter der Küche zur Toilette. Vor Verlassen der Erde waren wir alle im Gebrauch der Raumtoiletten unterrichtet worden. Sie waren kompliziert, mit Gurten, Sicherungsgittern und Hebeln, mit denen alles in den Weltraum gespült wurde.
    Schon bevor ich die Tür öffnete, konnte ich das kräftige Geräusch der Toilettensauganlage hören. Ich trieb hinein. Sir Hugh war auf die Kloschüssel geschnallt und stemmte sich mit aller Kraft mit beiden Händen gegen den Rand, während er langsam immer tiefer in die Schüssel gesaugt wurde.
    »Das hält mich fest!«, schrie Sir Hugh. »Das verdammte Ding hört nicht auf! Hilfe, Cruse, gleich werde ich noch rausgesaugt!«
    Ich griff hinüber zum Spülungshebel und stellte ihn zurück. Das laute Sauggeräusch verklang und Sir Hugh und ich verharrten in Stille. Es war ziemlich eng in der kleinen Toilette.
    »Sir Hugh«, sagte ich. »Sie sollten nicht spülen, bevor Sie vom Sitz aufgestanden sind.«
    »Ich bin sicher, dass ich das auch nicht getan habe«, sagte er beleidigt. »Das verdammte Ding hat seinen eigenen Willen. Ich weiß nicht, was passiert ist.« Er löste den Haltegurt und versuchte, sich vom Sitz hochzudrücken. »Hm… ich scheine… also, ich bin eingeklemmt. Wenn Sie so freundlich wären.«
    Wenn man einen Kerl sieht, dem die schottisch karierten Unterhosen um die dürren Knöchel hängen, und man weiß, dass sein Hintern in einer Kloschüssel festgesaugt ist, dann ist es schwer, kein Mitleid mit ihm zu haben, selbst wenn er ein aufgeblasenes Monster ist. Ich schob meine Füße in zwei Bodenklemmen, packte seine Hände und zog.
    Es gab ein ziemlich rüdes schlürfendes Geräusch, und dann flutschte Sir Hughs dicker roter Hintern aus der Kloschüssel. Sir Hugh segelte über meinen Kopf hinweg und knallte gegen die Wand.
    »Schon gut! Nichts passiert«, sagte er und versuchte, seine Unterhose und Hose wieder hochzuziehen, während er da oben herumzappelte.
    »Ich gehe jetzt mal wieder raus, wenn’s recht ist, Sir Hugh«, sagte ich und

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