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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Sir«, sagte Shepherd, »ich glaube nicht, dass Cruse für die Arbeit am Gegengewicht in Erwägung gezogen werden sollte. Er ist einfach nicht schnell genug. Und ich glaube nicht, dass er mit der Belastung im Weltraum umgehen kann.«
    »Diese Entscheidung habe ich zu treffen, Mr Shepherd, und ich treffe sie kurz vor dem nötigen Zeitpunkt.«
    »Ja, Sir, doch falls es sich herausstellt, dass ich ein Teil des Teams bin, dann möchte ich einen Partner haben, dem ich vertrauen kann.«
    Mein Gesicht brannte und ich fühlte mich wie ein geprügelter Hund.
    »Mr Shepherd«, erwiderte der Kapitän, »ich denke mal, Sie sind zu sehr daran gewöhnt, alleine zu fliegen. Mr Cruse ist so vertrauenswürdig wie jeder Mann auf diesem Schiff.«
    Shepherd sah dem Kapitän beim Sprechen nicht in die Augen. »Sir, er ist ein beeindruckender junger Mann mit einem großen Potenzial, aber er ist zu jung und nur deshalb hier, weil ein besserer Mann einen Fehler gemacht hat.«
    Kapitän Walken antwortete nicht sofort. »Mr Shepherd«, sagte er schließlich, »ich weiß, dass Sie und Mr Bronfman Freunde sind und dass Sie viel von seinen Fähigkeiten halten. Wenn uns das hier aber gelingen soll, müssen wir einander vertrauen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Sehr klar«, antwortete Shepherd. »Kapitän«, fügte er noch hinzu, aber erst nach einer kurzen Verzögerung.
    »Ausgezeichnet. Jetzt machen Sie beide eine halbe Stunde Pause und dann melden Sie sich auf der Brücke. Da gibt es noch einiges zu tun.«
    Als ich auf Deck B kam, waren alle an der Arbeit. Kate trieb über ihrem Artenkäfig und machte sich eifrig Notizen, während Miss Karr ihre Schreibmaschine bearbeitete. Sir Hugh schwebte herum und blickte aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf den toten Schlüpfling.
    Ich war müde und hätte eigentlich versuchen sollen, ein wenig zu schlafen, doch ich wusste, ich würde nur in meiner Koje herumtreiben, wütend sein über das, was passiert war, und über die ätzenden Dinge, die Shepherd gesagt hatte. Ich brauchte jetzt eine Ablenkung und so blieb ich im Salon.
    »Ich nehme an, Sie schreiben über diese Kreatur in Ihrem täglichen Bericht, Miss Karr«, sagte Sir Hugh.
    »Natürlich«, antwortete sie. »Die Welt wird das wissen wollen. Ich muss zugeben, ich hatte nicht geglaubt, dass wir im Weltraum Leben finden würden.«
    »Wirklich?«, fragte Sir Hugh und lachte leise. »Ist das nicht ein bisschen kurzsichtig gedacht, Miss Karr? Wie ich meinen Studenten immer sage: Wenn die Zoologie uns irgendetwas gelehrt hat, dann dass sich das Leben an nahezu alle Bedingungen anpassen kann. Und dieses Geschöpf hier ist das perfekte Beispiel dafür.«
    Sir Hugh schaute Miss Karr erwartungsvoll an, als sollte sie seine denkwürdigen Worte auf der Stelle in die Maschine tippen. Doch Miss Karr blickte lediglich zurück wie ein Falke, der Beute erspäht hat. Ich sah zu Kate hinüber und wartete auf irgendwelche sarkastischen Bemerkungen von ihr, doch sie starrte Sir Hugh nur mit offenem Mund an, viel zu verblüfft, um irgendetwas dazu zu sagen. Meinte Sir Hugh allen Ernstes, auch nur ein einziger Mensch würde ihm eine solche Kehrtwendung glauben?
    »Ich vermute«, schwadronierte Sir Hugh weiter, als hielte er seinen Studenten eine Vorlesung, »dass diese Geschöpfe einen vollkommen anderen Metabolismus haben, als wir ihn von der Erde gewöhnt sind. Sie benötigen eindeutig keinen Sauerstoff, keinen Stickstoff und kein Wasser, um zu überleben. Sie schaffen es, Energie aus anderen Mitteln zu gewinnen. Wie, das weiß ich bisher noch nicht, doch ich werde in diese Frage eintauchen und eine vollständige Studie über die Morphologie und Biologie dieser wunderbaren Geschöpfe erstellen. Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass die wissenschaftliche Welt Kopf stehen wird, wenn ich meine Schrift veröffentliche.«
    »Meine Güte, Sir Hugh«, sagte Kate freundlich, »wird das nicht ein bisschen peinlich für Sie? Besonders nach diesem großen Artikel, den Sie im vergangenen Frühjahr veröffentlicht haben, in dem Sie sagen, dass nur Schwachköpfe und Einfaltspinsel an ein Leben im Weltraum glauben?«
    Sir Hugh räusperte sich. »Also, mein Liebe, wenn einem Wissenschaftler neue Tatsachen präsentiert werden, darf er sich nicht scheuen, alte Ideen zu revidieren. Nein, nein, wir brechen uns Bahn in die Zukunft und teilen unser neues Wissen mit unseren Kollegen. Und das ist genau das, was ich zu tun gedenke, wenn ich über meine neue Entdeckung schreiben

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