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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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werde.« Er blickte zu Miss Karr. »Sie können mich zitieren, Miss Karr. Ich habe nicht das Geringste dagegen.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass es ausgerechnet Ihre Entdeckung ist?«, fragte Miss Karr säuerlich. »Irgendwie mehr als die der anderen auf diesem Schiff?«
    »Genau gesagt, war es Miss de Vries, die es als Erste entdeckt hatte«, betonte ich. »Das mikroskopische Leben auf dem Ei.«
    Kate lächelte mir zu, und ich konnte nicht anders, ich musste zurücklächeln. Ich war immer noch sauer auf sie, aber ich konnte es nicht ertragen, was für ein Heuchler Sir Hugh war.
    »Ach ja«, sagte Miss Karr und tippte weiter. »Das Weltraumplankton. Ich werde es erwähnen. Aber haben wir eigentlich einen Namen für die Kreatur, die geschlüpft ist? Wenn sie einen Namen hat, wird sie sich besser in den Köpfen der Leser festsetzen.«
    »Also«, sagte Sir Hugh, »wenn eine neue Art benannt werden soll, müssen verschiedene Faktoren in Betracht gezogen werden, natürlich…«
    »Ätheriolen«, sagte Kate sofort.
    »Ätheriolen?«, sagte Sir Hugh. »Das ist nicht gerade wissenschaftlich, meine Liebe.«
    »Bitte nennen Sie mich nicht ›meine Liebe‹, Sir Hugh«, sagte Kate. »Sie können ja Mrs Snuffler ›meine Liebe‹ nennen, wenn sie das aushält, aber mich nicht.«
    Miss Karr gab ein vergnügtes Gackern von sich. »Ich mag Ihren Schwung, Miss de Vries. Gut gemacht. Und ich mag diesen Namen. Ätheriol.«
    »Nach Kepplers himmlischem Äther?«, fragte ich.
    Kate nickte.
    »Den benutze ich«, sagte Miss Karr und tippte los. »Der ist perfekt. Denken Sie an meine Worte, Sir Hugh, dieser Name wird sich festsetzen.«
    Ich bemerkte, dass Sir Hugh inzwischen leicht verschwitzt aussah. Etwas widerwillig blickte er auf den toten Schlüpfling in seinem Käfig.
    »Es ist ein hässliches Vieh«, sagte er, als hoffte er, damit das Thema zu wechseln. »Was ein Glück, dass es nicht seine Zähne in uns geschlagen hat, was?«
    »Das sind überhaupt keine Zähne«, sagte Kate. »Wenn Sie genauer hinschauen, werden Sie sehen, dass es eher Barten sind.«
    »Ja, natürlich, natürlich«, sagte Sir Hugh hastig.
    »Was sind Barten?«, fragte ich.
    »Das ist das, was manche Wale haben«, erklärte Kate. »Statt Zähnen.«
    Ich kam näher, um besser sehen zu können. Was ich zuerst für nadelspitze Zähne gehalten hatte, waren tatsächlich dünne Lamellen aus einem dichten, sehnigen Material, die zwischen Ober- und Unterkiefer gespannt waren.
    »Bei Walen bestehen sie erstaunlicherweise aus demselben Material wie Haare«, sagte Kate. »Das Plankton verfängt sich in ihnen, das der Wal dann verschlingt. Verstehen Sie nun, Mr Cruse, dass diese Kreatur für uns überhaupt nicht gefährlich ist?«
    Ich blickte auf und kam mir dumm vor. »Für mich sehen sie aber sehr nach Zähnen aus.«
    »Ich wäre nicht überrascht«, sagte Kate mit blitzenden Augen, »wenn sich diese Geschöpfe von den Organismen ernähren, die ich auf dem Ei entdeckt habe. Ich frage mich, ob die frei im Raum herumtreiben wie das Plankton im Meer. Natürlich warte ich immer noch darauf, dass Sir Hugh meinen Fund bestätigt. Er hatte ja gedacht, meine Objektträger wären ›schmutzig‹.«
    »Ja, ja, ich werde das überprüfen«, sagte Sir Hugh. »Faszinierende Sache. Liegt viel Arbeit vor mir. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen.« Mit seinen Magnetschuhen schlurfte er in Richtung Toilette.
    »Armer alter Hughie«, sagte Miss Karr, als er außer Hörweite war. »War doch alles ein bisschen viel für ihn, meinen Sie nicht auch?«
    »Er tut mir nicht im Geringsten leid«, sagte Kate.
    »Mir auch nicht.« Miss Karrs Hände schwebten über der Schreibmaschine. »Meinen Sie, ich sollte ihn als unausstehlich oder als aufgeblasen bezeichnen?«
    »Beides passt ausgezeichnet«, sagte Kate. »Aber Sie sind diejenige, die schreibt, Miss Karr.« Dann wandte sie sich an mich. »Mr Cruse, ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Vorhin habe ich mich wie ein verzogenes Kind benommen, und das tut mir sehr leid.«
    »Ist schon in Ordnung, Miss de Vries«, sagte ich, doch ich fragte mich, ob sie sich auch entschuldigt hätte, wenn sie ihr Artenexemplar nicht bekommen hätte.
    »Ich war einfach so überwältigt von dem Schlüpfling, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.«
    »Es sind für uns alle anstrengende Tage«, sagte ich und dachte bedrückt an meinen Ausbruch Shepherd gegenüber.
    »Wie bewegt es sich überhaupt?«, fragte Miss Karr. »Soweit ich erkennen kann, hat

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