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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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meinen Artenbeutel zu stecken, der an meinen Gürtel geklammert war.
    »Wir sind am Heck«, meldete Shepherd dem Kapitän. »Können Sie bestätigen, dass der Strom abgeschaltet ist?«
    »Der Strom ist abgeschaltet«, sagte der Kapitän. »Sie können das Kabel unbesorgt berühren.«
    Ich untersuchte das Kabel, das goldene Band, das nicht breiter war als meine Hand. Es von so Nahem zu sehen, löste bei mir einen Angstanfall aus. Das also war alles, was uns mit der Erde verband. Es sah aus, als könnte man es leicht mit einer Schere durchschneiden.
    Auf der gesamten Oberfläche des Kabels glitzerten kleine Weltraumpocken, einige nicht größer als Blasen, andere so groß wie meine Faust. Die Seepocken der Meere, das wusste ich, benutzten einen zementartigen Kleber, um sich zu befestigen. Ich hoffte, dass diese hier nicht so schwer zu entfernen waren.
    Mit angehaltenem Atem fasste ich das Kabel an. Durch meinen dicken Handschuh konnte ich tatsächlich eine leichte Wärme spüren, die von dem kräftigen Strom herrührte, der bis vor Kurzem noch hindurchgeströmt war.
    »Ich werfe jetzt einen Blick in den Schacht«, sagte ich.
    »Ich fange schon mal mit dem Saubermachen an«, sagte Shepherd.
    Am Kabel zog ich mich nach oben zu der Öffnung und spähte hinein. Meine Helmlampe beleuchtete das komplizierte System von Rollen, die das Kabel gepackt hielten, das durch die Starclimber hindurchlief. Nur das erste Paar Rollen konnte ich richtig sehen, da es den Blick auf die dahinter liegenden versperrte.
    »Wie schaut es aus, Mr Cruse?«, fragte der Kapitän.
    »Ich sehe ein paar kleine Kerben auf der Lauffläche«, berichtete ich, »aber die sehen nicht zu schlimm aus.«
    »Irgendwelche Risse oder Sprünge?«
    »Nein. Da ist ein bisschen Schmutz, zerriebene Weltraumflora, aber keine kaputten Maschinenteile.«
    »Sehr gut, Mr Cruse. Machen Sie mit Reinigen weiter.«
    Ich drehte mich um. Rund zehn Fuß weiter unten hatte Shepherd schon Tobias’ Gerät an das Kabel geklammert und saß mit gespreizten Beinen darin, das Gesicht dem Schiff zugewandt. Die Leinen des Geräts hakte er vorne und hinten in seine Sicherheitsgurte ein. Auf dem Rücken war das etwas schwierig, aber nach ein paar Versuchen schaffte er es auch da.
    Ich brauchte etwa fünf Minuten, bis auch ich mich, etwas näher am Schiff, befestigt hatte. Ich beschloss, mich auf der anderen Seite Shepherd gegenüber hinzusetzen, damit wir das Kabel auf beiden Seiten gleichzeitig säubern konnten.
    Dann ging ich mit meinem Stemmeisen an die Arbeit, schlug zuerst das dürre Zeug weg, dann das schwammige und hob mir die Pocken bis zuletzt auf. Es waren viele.
    Dr. Turgenev hatte mehrfach bestätigt, dass das Kabel unser ganzes Kratzen und Klopfen aushalten würde. Trotzdem hatte ich Bedenken, als ich gegen die abfallende Seite einer Pocke schlug. Ich wollte einfach nichts kaputt machen.
    »Diese Dinger sind regelrecht festgeleimt«, knurrte Shepherd mir gegenüber. »Warte mal… ich glaube, jetzt hab ich’s…« Er grunzte, als eine der Pocken davonschoss. »Na bitte«, sagte er zufrieden.
    Ich ging härter ran und eine von meinen sprang ebenfalls ab.
    »Wie kommt ihr zurecht?«, fragte Tobias aus der Schleuse.
    »Wir machen gute Fortschritte«, antwortete Shepherd, was ich sehr optimistisch fand, denn es waren noch fünfzig Fuß, die von den Pocken gesäubert werden mussten.
    Wir arbeiteten weiter. Bald hatte ich etwa einen Fuß von Pocken freigelegt und bemerkte, dass das Kabel darunter seltsam trüb aussah. Wahrscheinlich war es durch die Pocken nur verfärbt worden. Ich beugte mich näher heran.
    Die normalerweise glatte Oberfläche war pockennarbig.
    Panik stieg in mir hoch. Ich starrte auf das Kabel. An einer kleinen Stelle glitzerte es. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass das Licht nicht vom Kabel kam, sondern durch das Kabel. Da war ein feiner Nadelstich im Sternenkabel, durch den das Sternenlicht hindurchglitzerte.
    »Shepherd«, sagte ich.
    »Ich glaube, ich kann diesen ganzen Haufen auf einmal loskriegen, Cruse«, sagte er.
    Ich blickte entsetzt auf und sah, wie er sein Stemmeisen tief in eine Anballung verkeilte, um sie gleich auszuhebeln.
    »Shepherd, warte!«
    Zu spät. Er stemmte sich gegen das Eisen und die ganze Kolonie von Pocken brach ab und segelte ins All.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Da ist ein Loch im Kabel.«
    »Mr Cruse, können Sie das bitte wiederholen?«, kam die Stimme Kapitän Walkens.
    »Die Pocken, ihre Klebemasse oder was

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