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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sind.«
    »Das Schiff wird doch noch gehalten, oder?«, fragte Sir Hugh nervös.
    »Ja, ja, natürlich«, sagt Dr. Turgenev. »Aber wir sind noch immer ohne Gewicht. Sobald Schwerkraft zupackt, brauchen wir ausgezeichneten Griff, um sicher abzusteigen.«
    Das war ein ernüchternder Gedanke. Je näher wir der Erde kämen, desto schwerer würde das Gewicht der Starclimber werden. Sie würde beschleunigen wollen und absacken.
    »Wir müssen das alles wegräumen«, sagte Shepherd. »Einige der Pocken auf dem Kabel sehen bösartig scharf aus.«
    »Wie viel davon ist eigentlich da?«, fragte Tobias.
    »Das wissen wir erst, wenn wir draußen sind«, antwortete ich.
    »Müssen wir das denn wirklich stören?«, fragte Kate mit gerunzelter Stirn.
    »Das hängt davon ab, ob Sie nach Hause wollen, Miss de Vries«, erwiderte ich. Sie schien nicht zu begreifen, wie bedenklich die Sache werden könnte.
    »Es bringt nichts, wenn wir herumtreiben und auf das Zeug einschlagen«, sagte Shepherd. »Wir brauchen etwas, an dem wir uns festhalten können, damit wir Hebelkraft haben.
    Alle dachten einen Moment darüber nach.
    »Ich hab’s«, sagte Tobias dann. »Die Ersatzgriffe für die Rollen. Man kann einen Satz davon dort, wo man arbeiten will, an das Kabel klemmen, und ihn dann mit den Sicherheitsgurten der Raumanzüge verbinden. Das sollte genügend Halt geben. Kann man auch ziemlich einfach zurechtbasteln. Halbe Stunde höchstens.«
    Ich nickte anerkennend. »Klingt gut.«
    »Ausgezeichnet, Mr Blanchard. Können Sie bitte zwei zurechtmachen? Mr Cruse und Mr Shepherd, fangen Sie mit dem Voratmen an.«
    »Wir vergessen sehr Wichtiges«, sagte Dr. Turgenev plötzlich. »Geht nicht, dass Sternenschiffer Kabel berühren.«
    Ich blickte Tobias an und stieß die Luft aus. Natürlich hatte Dr. Turgenev recht. Wir würden sofort einen Stromschlag bekommen.
    »Ich funke zur Bodenstation und bitte sie, den Strom auszuschalten«, sagte Kapitän Walken.
    »Ist das klug?«, fragte Miss Karr.
    »Die Batterien können das Schiff sechs Stunden lang versorgen«, informierte ich sie. »Die Bodenstation kann den Strom völlig problemlos für ein paar Stunden abschalten.«
    Ich wollte damit beruhigend wirken, doch ich muss sagen, die Vorstellung gefiel mir überhaupt nicht, ohne Energie zwanzigtausend Meilen von der Erde entfernt. Und wenn sie den Strom wieder einschalteten und nichts passierte?
    »Können Sie bitte ein paar Exemplare mitbringen?«, fragte Kate Shepherd. Mir fiel auf, dass sie nicht mich fragte.
    »Ja«, meinte auch Sir Hugh. »Das wäre in der Tat äußerst wertvoll.«
    »Ich bin sicher, dass wir das hinkriegen«, meinte Shepherd.
    Mr Vlad streckte seinen Kopf aus der Küche. »Und vielleicht eine Extraportion für mich. Ich würde sehr gerne versuchen, sie einzuarbeiten in neues Rezept.«
    Shepherd und ich glitten von der Starclimber weg. Die zusammengebaute Ausrüstung zum Anklammern am Kabel zogen wir an unseren Anzügen hinter uns her. Über dem Pazifikus war es jetzt mittlerer Vormittag. Die Sonne stand hinter uns und lieferte alles Licht, das wir brauchten. Wir hatten einen ausgezeichneten Blick auf das Kabel, das gleich unter dem Schiff mitten in einem endlosen dunklen Ozean von einem Korallenriff eingehüllt war.
    »Das scheint nach ungefähr fünfzig Fuß weniger zu werden«, sagte ich zu Shepherd über Funk.
    Ich hatte keine Ahnung, warum es sich gerade hier gebildet hatte. Mit kleinen Stößen aus unseren Luftpistolen schoben wir uns vorsichtig näher. Das Kabel war kaum zu erkennen unter der dichten und struppigen Weltraumvegetation. Ein oder zwei Fuß vor den äußersten Ranken hielten wir an.
    »Probieren wir mal, wie stark diese Dinger sind«, sagte Shepherd.
    Aus unseren Werkzeugtaschen holten wir je ein Stemmeisen. Ganz leicht tippte ich damit gegen eine zinnoberrote Ranke. Ohne jedes Geräusch brach ein großes Teil davon ab und trudelte wie ein Staffelstab durch den Weltraum.
    Shepherd zerschlug ein paar Ranken. »Das sollten wir ziemlich bald frei bekommen«, sagte er zuversichtlich.
    »Es sind diese Seepockendinger, die mir Sorge machen«, sagte ich.
    »Mir ebenso«, kam die Stimme Kapitän Walkens von der Brücke. »Aber bitte untersuchen Sie zuerst die inneren Rollen.«
    Es war schon ein Jammer, diese schöne kristalline Flora zu zerstören, aber eine andere Möglichkeit, an das Heck des Schiffs zu gelangen, gab es nicht. In zehn Minuten hatten wir den Weg freigelegt. Ich dachte auch daran, ein paar Ranken in

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