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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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bevor uns die Erde wieder zu sich herabgezogen hätte.
    »Können wir die Bodenstation um Hilfe anfunken?«, fragte Kate.
    »Das Kabel war unsere Antenne«, sagte ich. »Wir haben keinen Kontakt mehr.«
    »Schalten Sie alles aus, was nicht notwendig ist«, sagte Kapitän Walken. »Licht und Maschinen, die nicht absolut gebraucht werden. Mr Blanchard, kommen Sie bitte mit mir, wir müssen die Starclimber vom Kabel abtrennen.«
    Die beiden düsten hinauf zur Brücke und ich blieb mit den anderen zurück. Schweigend trieben wir herum und schalteten alle Lichter auf Deck B aus. Dr. Turgenev und Kate begaben sich nach unten ins Labor, um auch dort alle wissenschaftlichen Geräte abzustellen, die nicht unentbehrlich waren.
    Ich hörte, wie die Rollen des Schiffs anfingen zu summen, und mir wurde mulmig, denn ich wusste genau, was da passierte. Ich hatte das alles vor meinem geistigen Auge. Das abgetrennte Ende des Sternenkabels verschwand nach oben in den zentralen Schacht der Starclimber , vorbei an den Rollen bei Deck C, bei Deck B und A. Und dann kam das Kabel aus dem Bug, wo die äußeren Spinnenbeine es noch als Letzte im Griff hatten, bevor es auch durch sie in den leeren Raum glitt. Nun hing es einen Moment lang über der Glaskuppel, für immer außer Reichweite, und verschwand dann rasch. Mein Herz pochte.
    Jetzt hielt uns nichts mehr.
    Wir waren allein und uns selbst überlassen.
    Chef Vlad erschien aus der Küche und drückte jedem ein kleines Gefäß mit Brandy in die Hand. Ich nahm einen Schluck durch den Trinkhalm und spürte die betäubende, beruhigende Wärme durch die Kehle rieseln.
    »Danke«, sagte ich.
    »Nur aus medizinischem Zweck«, meinte er und klopfte mir auf den Rücken. »Wir brauchen Essen. Nein, nein, nicht streiten mit mir. Ich weiß über Essen und wie und wann Menschen brauchen es. Ich jetzt mache Essen für uns.«
    Im Salon war Dr. Turgenev mit Bleistift und Rechenschieber dabei, hektisch Berechnungen auf einen Notizblock zu schreiben. Sir Hugh saß in einem Lehnstuhl angeschnallt da und hatte die Augen fest geschlossen, als würde er darauf hoffen, beim Öffnen einen neuen und besseren Tag vorzufinden.
    »Also«, sagte Miss Karr mit einem sarkastischen Lächeln, »eine Katastrophe haben wir bereits überstanden, und mit all den schlauen Köpfen hier bin ich mir sicher, werden wir auch diese hier überstehen.«
    Wir nickten alle und sagten Ja, Ja.
    Aber danach sprachen wir nicht mehr viel. Ich denke, wir waren alle zu verschreckt, um unsere Angst auszusprechen, damit sie nicht anschwoll, sich aufblähte und den Raum bis zum Bersten füllte. Der Kapitän hatte die Heizung niedriger gestellt, allmählich wurde es kalt und so gingen wir kurz in unsere Kabinen, um zusätzliche Kleidung zu holen.
    Abgesehen von der Kälte wirkte das Schiff überhaupt nicht anders, was aber keineswegs beruhigend war. Es machte es sogar schlimmer, denn man konnte sich einreden, dass wir immer noch bei unserem normalen Abstieg Richtung Erde wären – und dann war es, als erführe man die niederschmetternde Wahrheit von Neuem.
    Der Kapitän und Tobias kamen wieder nach unten zu uns. Auf der Brücke wurde jetzt kaum mehr jemand gebraucht, denn es gab ja keine Möglichkeit, die Starclimber zu steuern. Tobias war blass. Auch er bekam einen kleinen Behälter mit Brandy und nahm einen großen Schluck.
    Ich bemerkte, dass Kapitän Walken ein kleines, in Leder gebundenes Buch in der Hand hielt.
    »Es gibt kein Gebet für ein verlorenes Leben im Weltraum. Das Naheliegendste, was ich finden konnte, ist für die See.«
    Er schlug das Buch auf und wir senkten alle die Köpfe.
    »Großer Gott, während wir den Körper unseres Bruders Charles Shepherd der Tiefe übergeben, gewähre ihm Ruhe und Frieden…«
    Das Gebet war kurz und schön, doch ich kann nicht behaupten, dass es tröstlich gewesen wäre. Ich wollte nicht an seinen Körper denken, ganz alleine da draußen.
    Nach einem kurzen Schweigen schaute Kapitän Walken uns an. »Nun denn, wir müssen einen Weg zurück zur Erde finden.«
    Ich war erstaunt, mit welcher Leichtigkeit er das sagte. Das war keine Frage, sondern die selbstbewusste Feststellung einer Tatsache. Nach Hause zu kommen lag im Bereich unserer Möglichkeiten, wollte er uns damit sagen. Wir mussten uns nur mit ganzem Willen auf diese Aufgabe konzentrieren.
    In dem Augenblick tauchte Chef Vlad aus der Küche auf und bat uns zum Essen an den Tisch. Kapitän Walken sah aus, als hätte er Einwände, doch dann

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