Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
widersprechen.
    Zu meiner Erleichterung sagte sie: »Das ist ein sehr schöner javanesischer Affe, den Sie da haben.«
    Miss Karr knurrte. »Ich sehe schon, Sie kennen Ihre Tiere. Das ist Haiku. Ich habe ihn vor zwei Jahren in einem Kuriositätenladen in Chinatown gefunden.«
    »Hallo, Haiku«, säuselten Kate und ich gleichzeitig.
    Miss Karr sah uns aufmerksam an und wischte sich die Hände an einem Lappen ab.
    »Es tut mir leid, dass wir Sie beim Malen gestört haben«, sagte ich.
    »Macht nichts«, antwortete sie knapp. »Stellen Sie sich da drüben hin. Vor den Hintergrund.«
    Damit meinte sie eine große Leinwand, die wild mit wirbelndem Schwarz, Grau und Weiß bemalt war – wie Wetter, bei dem man alles tun würde, um ihm auszuweichen. Kate und ich blickten einander an und taten dann prompt, was uns gesagt worden war.
    Miss Karr trat hinter eine der Kameras, spähte durch den Sucher und machte sich dann daran, die Bambusläden zu richten, um das richtige Licht im Raum zu bekommen.
    »Miss Karr«, sagte Kate, »ich bin eine riesige Bewunderin Ihrer Arbeit. Ganz besonders mag ich…«
    »Und ich mag besonders Leute, die nicht rumschleimen«, unterbrach Miss Karr.
    Kate schluckte.
    »Ich weiß, warum Sie hier sind«, sagte Miss Karr. »Jetzt stellen Sie sich dicht nebeneinander. Dichter. Sie geben ein sehr hübsches Paar ab.«
    Kate räusperte sich. »Wir sind nicht wirklich ein Paar, Miss Karr. Wir sind nur…«
    »Ja, ja«, sagte die Fotografin ungeduldig. »Matt Cruse, deuten Sie auf etwas und blicken Sie irgendwohin in die Ferne. Sie machen sich Gedanken über eine lange und gefährliche Fahrt ins All.«
    »So?« Es schien mir das Beste, sie bei Laune zu halten, und so zog ich die Augenbrauen zusammen und versuchte, so zu tun, als wäre der Garten die Küsten des Mars.
    »Und Sie, Miss de Vries«, wies die Fotografin an, »Sie blicken Mr Cruse schmachtend an. Gott weiß, wann Sie den tapferen Sternenschiffer wiedersehen werden.«
    »Tatsächlich fahre ich mit ihm«, sagte Kate und klang dabei etwas ungehalten.
    »Tun Sie so, als würden Sie das nicht«, sagte Miss Karr streng.
    Klick . Das war die Kamera.
    »Und jetzt, Miss de Vries«, sagte Miss Karr, »werden Sie ohnmächtig wie die Heldin in einem Groschenroman.«
    »Ich bin noch nie ohnmächtig geworden«, sagte Kate empört.
    Miss Karr beachtete sie gar nicht. »Den Arm hoch und die Hand über die Augen und mit der anderen Hand nach dem Herz fassen. Und Matt Cruse, dichter an sie heran, als wollten Sie sie in Ihren Armen auffangen, wenn sie vollständig die Besinnung verliert.«
    Miss Karr war sicherlich eine exzentrische Person, aber ich fand es witzig, diese klischeehaften Szenen zu spielen. Andererseits schien Kate nicht so sehr auf ihre Kosten zu kommen.
    »Miss de Vries«, sagte Miss Karr und blickte von der Kamera auf, »Sie sollen verzweifelt aussehen. Das ist nicht verzweifelt, das ist: ›Mein Tee ist kalt und ich habe keine Marmelade für meinen Teekuchen.‹ Können wir es bitte ein bisschen hysterischer haben?«
    »Denk an Miss Simpkins«, schlug ich vor.
    »Denken Sie daran«, sagte Miss Karr, »wie schrecklich enttäuscht Sie sein werden, wenn ich nicht mit auf die Reise komme.«
    Kate machte ein äußerst entsetztes Gesicht und in genau diesem Moment drückte Miss Karr auf den Auslöser.
    »Das war richtig gut«, meinte die Fotografin.
    »Miss Karr«, Kate klang verzweifelt, »Sie müssen einfach an der Expedition teilnehmen. Das ist ein historischer Augenblick für unsere Nation. Nur Sie können das in Wort und Bild festhalten und es der Welt zeigen.«
    Miss Karr schnaubte. »Warum sich mit dem Weltraum aufhalten? Er kann nicht fotografiert werden.«
    »Ich bin überrascht, Sie das sagen zu hören, Miss Karr«, sagte ich, denn plötzlich war mir etwas eingefallen, das ich in einem von Kates Büchern gelesen hatte. »Hatten Ihnen die Leute nicht einmal gesagt, der kanadische Wald könne nicht fotografiert werden? Aber Sie haben ihnen gezeigt, wie falsch sie damit lagen.«
    Kate nickte eifrig. »Und haben Sie nicht erst vor Kurzem gesagt, dass es nichts mehr gebe, was Sie noch fotografieren wollten? Also vielleicht nicht auf der Erde. Aber der Weltraum würde Ihnen eine neue Herausforderung liefern, die Sie erst noch zu meistern hätten!«
    Ich dachte, ich hätte den Hauch eines Lächelns auf Miss Karrs Gesicht gesehen, das aber schnell wieder von einem strengen Stirnrunzeln abgelöst wurde.
    »Matt Cruse, runter auf die Knie! Tun Sie so,

Weitere Kostenlose Bücher