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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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bestand jetzt nur noch aus fünf Leuten: aus Tobias, Shepherd, Bronfman, Reg Perry und mir.
    »Wenn ihr mit den Fragen fertig seid, könnt ihr rauskommen«, sagte Eriksson. »Und jetzt rein mit euch. Und vergesst eure Bleistifte nicht.«
    Mein Magen zog sich zusammen. Es war schwer genug sich vorzustellen, wie eine Person in die Röhre passen sollte, geschweige denn fünf.
    »Du magst wohl keine engen Räume?«, fragte Shepherd mich.
    »Das macht mir nichts aus«, log ich. Und um ihm zu zeigen, dass ich keine Angst hatte, stieg ich als Erster die Stufen hoch.
    Die Luke war sehr klein und ich musste auf Händen und Füßen hindurchkriechen. Die Röhre hatte keine Fenster und nur eine einzige schwache Lampe. Ich bereute es sofort, vor den anderen hineingekrochen zu sein, denn so musste ich mich ganz bis ans Ende bewegen. Der Platz war so beengt, dass es schwer war, sich in eine sitzende Position zu winden. Mit den Knien berührte ich fast meine Stirn. Tobias kam als Nächster, dann Shepherd, Bronfman und Perry, und wir mussten uns eng zusammenquetschen.
    Erikssons Gesicht erschien draußen vor der Luke. »Wenn es irgendwelche Probleme gibt, lasst es mich einfach wissen.« Und damit schloss er uns ein.
    »Das dauert Stunden!«, sagte Tobias und blätterte durch seine Broschüre. »Das sind achtzig Seiten!«
    »Einfach damit anfangen«, sagte Shepherd gelassen und schob sich einen Kaugummi in den Mund.
    Ich war ganz und gar nicht gelassen. Mein Herz pochte heftig, und ich hatte Mühe, meine Panik in Zaum zu halten. Würde unser Raumschiff so aussehen? Das konnte doch nicht so eng sein. Vielleicht war ich doch nicht dazu geschaffen, ein Sternenschiffer zu sein. Ich schloss die Augen, doch das machte es nur noch schlimmer, denn nun war die Welt in Dunkelheit getaucht. Ich machte die Augen wieder auf und stierte auf die Metallbleche unter meinen Füßen, die von Nieten zusammengehalten wurden. Hinter den Blechen war der Raum und das Gebäude und dahinter die ganze weite Welt. Irgendwie half dieser Gedanke, meine Klaustrophobie abklingen zu lassen.
    Ich ging an die Arbeit. Die erste Seite bestand aus Auswahlfragen mit einer ziemlich einfachen Logik. Gerade als ich damit fertig war, kam von draußen ein mechanisches Brummen und die Röhre neigte sich – nicht sehr stark, doch genug, um uns nach rechts rutschen zu lassen, wodurch wir noch stärker aneinandergequetscht wurden. Reg Perry am unteren Ende bekam am meisten ab.
    »Kannst du deinen Ellbogen aus meiner Achselhöhle nehmen, Bronfman?«, fragte er.
    »Der kann nirgendwo anders hin«, erwiderte Bronfman.
    Die Röhre richtete sich wieder aus, dann drehte sie sich plötzlich einmal um sich selbst. Wir kippten nach vorne, schlugen mit dem Köpfen gegen die Wand. Dann schoben wir unsere Hintern wieder zurecht und passten uns neu an.
    »Wie sollen wir denn bei so was arbeiten?«, wollte Tobias wissen.
    »Darum geht es ja«, sagte Shepherd ungerührt und blätterte die nächste Seite seiner Broschüre um.
    Ich arbeitete eine Weile weiter, bis ich plötzlich merkte, wie mir der Schweiß herablief. Ich blickte auf und sah, dass allen die Tropfen auf der Stirn standen.
    »Heiß hier drin«, sagte Perry.
    »Willst du nicht ein Fenster aufmachen, Blanchard?«, fragte Bronfman. »Und tu dir keinen Zwang an zu springen.«
    »Bronfman, du riechst schlecht«, sagte Tobias.
    »Das ist der süße Duft des Erfolgs«, erwiderte der Testpilot. »Ich bin übrigens auf Seite zwölf.«
    Ich war erst auf Seite acht. Meine schweißige Hand verschmierte meine Antworten.
    »Bei der Geschwindigkeit geht uns die Luft aus«, sagte Perry mit einer Spur von Besorgnis in der Stimme. »Ist noch jemandem schwindelig?«
    Mir, doch das wollte ich nicht zugeben.
    »Die testen uns«, sagte Shepherd. »Sie wollen sehen, wie wir zusammenarbeiten.«
    »Dieses Ding sollte belüftet werden«, meinte Tobias.
    Wie aufs Stichwort kam ein lautes Zischen, und ich konnte spüren, wie die Röhre kühler wurde.
    »Das ist schon besser«, sagte Perry.
    Doch es wurde immer kälter, und bald zitterte ich bei dem eisigen Schweiß auf meiner Haut. Ich versuchte weiterzuarbeiten, aber meine Finger wurden taub.
    Ein ohrenbetäubender Schlag gegen die Außenwand ließ mich den Bleistift fallen lassen. Dann folgten ein zweiter Schlag und ein dritter von verschiedenen Stellen der Röhre. Die Schläge dauerten an und bald dröhnte mir der Kopf. Ich beobachtete, wie Shepherd den Kaugummi aus dem Mund nahm, ihn teilte und in beide

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