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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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als würden Sie Miss de Vries einen Antrag machen.«
    »Ist das wirklich notwendig?«, fragte ich beunruhigt.
    »Ich hab so getan, als würde ich ohnmächtig«, erklärte mir Kate mit einem boshaften Grinsen.
    Der Affe blickte mich finster an. Ich ließ mich auf ein Knie nieder. Ich wollte das nicht, denn ich fand es eine viel zu wichtige Angelegenheit, um damit zu spielen. Kate blickte mit großer Befriedigung auf mich herab, als erwartete sie, dass ich nun Liebesgedichte rezitieren oder zumindest winseln würde wie ein Welpe.
    »Schauen Sie ihr direkt in die Augen«, wies mich die Fotografin an. »Das muss jetzt richtig überzeugend wirken.«
    Langsam fühlte ich mich sehr unbehaglich. Ich fragte mich, ob Miss Karr, so wie meine Mutter, bereits Kates stählernen Charakter erkannt hatte.
    »Das macht mächtig Spaß«, sagte Kate.
    »Nehmen Sie ihre Hand, Mr Cruse. Genau so. Nun schauen Sie sie flehentlich an. Sehr gut. Miss de Vries, was würden Sie zu diesem Burschen sagen?«
    Kate bedachte mich mit einem eisigen Blick.
    Klick , machte Miss Karrs Kamera.
    »Um ein Ja von ihr zu erhalten, müssen Sie eine Schlacht schlagen.« Miss Karr lachte gackernd und amüsierte sich offenbar großartig.
    »Es wird überhaupt keine Schlacht geben«, bemerkte Kate leichthin. »Ich habe beschlossen, niemals zu heiraten.«
    Ich lachte nervös.
    Kate drehte sich zu mir um. »Sie glauben, ich würde scherzen, Mr Cruse? Ich habe viel darüber nachgedacht.«
    »Wirklich, Miss de Vries?«, fragte ich, als sei das nur eine höfliche Konversation. Ich blickte verlegen zu Miss Karr, denn es war mir äußerst peinlich, dass sie das mitbekam. Sie betrachtete uns höchst amüsiert. Haiku hüpfte schwindelerregend herum.
    »Absolut«, sagte Kate. »Ich lehne die Institution der Ehe insgesamt ab. Haben Sie gewusst, dass vor noch nicht allzu langer Zeit Frauen für ein rechtmäßiges Eigentum des Ehemanns gehalten wurden? Wie ein bequemer Sessel oder ein kleiner Teppich?«
    »Das hat sich geändert«, betonte ich.
    »Nur nach dem geschriebenen Gesetz. Doch sobald eine Frau heiratet, ist sie nur noch Gattin. Ich würde dann mich als eigenständige Person aufgeben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie jemals irgendjemandes Person werden können außer Ihrer eigenen, Miss de Vries«, sagte ich und versuchte, charmant zu lachen. Ich war mir keineswegs sicher, ob es Kate ernst war oder ob sie für Miss Karr ein Spiel aufführte. Wenn sie das tat, fand ich, dann ging sie zu weit.
    »Männer machen alle möglichen Versprechungen«, fuhr Kate fort. »Aber wenn sie erst einmal verheiratet sind, erwarten sie von den Frauen, dass sie zu Hause bleiben, kochen, ihnen die Pantoffeln holen und die Pfeife reichen…«
    »Nicht alle Männer rauchen Pfeife«, sagte ich schnell und meinte mich.
    »Es gibt zu viel, das ich erreichen will«, sagte Kate. »Das ist als Frau schon schwer genug. Als Gattin ist es völlig unmöglich. Miss Karr, was meinen Sie zu dieser Frage? Sie haben große Dinge erreicht.«
    Miss Karr nickte und sah amüsiert aus. »Ich glaube kaum, dass mir irgendein Mann erlaubt hätte, so zu leben und zu arbeiten, wie ich das getan habe.«
    »Genau«, sagte Kate. »Ich möchte mein Leben nach meinen eigenen Bedingungen leben! Ich will nicht heiraten.«
    »Ich komme mit«, sagte Miss Karr.
    Kate und ich blickten sie verwirrt an.
    »In den Weltraum«, sagte Miss Karr. »Ich komme mit auf Ihre Expedition.«
    »Ja, wirklich?«, fragte ich.
    »Sie haben mein Interesse geweckt. Und Sie haben recht. Was für eine Herausforderung, das All in Wort und Bild zu erfassen. Das möchte ich nicht versäumen, besonders nicht mit Ihnen beiden an Bord.«
    Ich traute mich nicht, ihr zu erzählen, dass ich vielleicht nicht mitkommen würde.
    »Was für eine wunderbare Nachricht, Miss Karr!«, sagte Kate. »Ich danke Ihnen so sehr!«
    »Ich habe allerdings eine Bedingung«, sagte sie. »Haiku kommt auch mit.«
    »Ich bin sicher, dass das kein Problem darstellen wird«, sagte Kate, ohne zu zögern.
    »Gut«, sagte Miss Karr. »Jetzt gehen Sie raus und sagen Mr Lunardi, dass ich meine Meerschweinchen nicht auf ihn hetzen werde. Ich brauche nur einen Moment, um Haiku umzuziehen und in seinen Puppenwagen zu setzen, dann lade ich Sie alle zum Essen ins Empress ein.«

10. Kapitel
Das Rennen wird enger
    Bis auf die Haut durchnässt rannte ich, die erschöpften Beine mit Schlamm vom regendurchweichten Feld bespritzt.
    Es war der neunte Tag des Trainings – es blieben

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