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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Schlamassel wieder herauskommen sollte. »Ich hab Mädchen aus der besseren Gesellschaft gemeint.«
    »Also hält sie mich für einen Snob.« Kates Augen brannten. Es machte sie verrückt, dass meine Mutter nicht völlig hingerissen von ihr war.
    »Sie hält dich nicht für einen Snob. Sie hat nur Bedenken, dass du ein bisschen… entschieden bist.«
    Kate war sprachlos, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde. »Natürlich bin ich entschieden! Jeder Mensch sollte entschieden sein, worum geht es denn sonst im Leben? Wenn ein Mann entschieden ist, findet man das wunderbar, doch bei einer Frau ist das grässlich und unattraktiv.« Sie schüttelte verbittert den Kopf. »Es ist schon schlimm genug, wenn uns Männer ungerecht beurteilen, aber wenn auch noch unsere Geschlechtsgenossinnen…«
    »Ich glaube nicht, dass meine Mutter beurteilt…«
    »Ich kann nirgendwo sonst sehen, dass die Mütter von Löwentorstadt ihre Söhne vor mir warnen«, sagte Kate überheblich. »Tatsächlich scheinen sie mich höchst begehrenswert zu finden.«
    »Da bin ich ja froh, dass du dir deiner Reize so gewiss bist«, sagte ich kühl.
    »Oh, findest du mich jetzt auch noch selbstgefällig?«
    Ich lachte. »Natürlich bist du selbstgefällig. Das ist doch wohl kaum eine Überraschung.«
    Ich hatte Angst, jemand würde mithören, aber Mrs Lunardi war jetzt bei ihrem Mann oben auf der Brücke, und Wind und Wellen waren laut genug, um unser Gespräch zu übertönen.
    »Deine Mutter hat bestimmt gedacht, ich wäre versnobt, stimmt’s?«, beharrte Kate. Doch dann runzelte sie unsicher die Stirn. »War es das, was ich über die Rosen gesagt habe?«
    »Was?« Ich war verwirrt.
    »Du weißt schon, dass Rosen so viel besser wären als ein Gemüsegarten. Darüber habe ich mir nachher Gedanken gemacht. Es war so dahingesagt. Auf Gesellschaften kommen die Dinge manchmal einfach zu schnell raus.«
    Sie biss sich auf die Lippe, drehte an einem ihrer Finger herum und schien plötzlich so voller Selbstzweifel und Bedauern zu sein, dass sie mir schon wieder leidtat.
    »Du hast meiner Mutter gefallen«, sagte ich sanft. »Ich glaube, sie fand nur, dass wir nicht so richtig… zusammenpassen.«
    »Also, das ist ja wohl ein bisschen anmaßend«, sagte Kate und stand wieder in Flammen. »Nicht zusammenpassen. Es ist doch nicht so, als ob wir verlobt wären!«
    »Nein«, sagte ich, verletzt von der Verachtung in ihrer Stimme. »Sie weiß, was ich für dich empfinde, das ist alles.«
    Das schien Kate wieder weicher zu stimmen. »Tut mit leid, Matt«, sagte sie. »Ich bin abscheulich. Ich bin einfach nervös davor, Miss Karr zu treffen. Was ist denn, wenn wir sie nicht umstimmen können?«
    »Du bist ganz schön überzeugend.« Ich lächelte.
    Kate sah mich dankbar an. »Glaubst du wirklich, dass sie Ja sagen wird?«
    »Wenn sie damit deinen Redefluss unterbrechen kann, absolut.«
    Sie musste lachen. »Es ist gut, dass wir wieder unter uns sind.«
    Ich blickte mich um, ob uns auch niemand beobachtete, drückte schnell ihre Hand und wünschte, ich könnte sie küssen.
    »Aber schau mal hier«, sagte Kate, langte in einen Weidenkorb und holte einen Packen Artikel und Bücher heraus. »Ich habe gedacht, wir sollten uns ein bisschen über Miss Karr informieren.«
    Sie wirkte unnachgiebig, also nahm ich das Buch, das sie mir hinstreckte, und blätterte es durch.
    »Gestern Abend habe ich wie verrückt darin gelesen«, sagte Kate. »Es hängt viel davon ab, weißt du.«
    »Ich weiß.«
    »Sieh dir nicht nur die Bilder an. Lies!«
    Ich musste lachen.
    »Was ist?«
    »Du bist so bestimmend«, sagte ich.
    »Ja. Jetzt lies!«
    Ich muss gestehen, ich war erleichtert, als Mr Lunardi kam und fragte, ob wir mal ans Steuer wollten.
    Es war nur ein kurzer Weg vom inneren Hafen bis zu der ruhigen, baumbestandenen Straße, in der Miss Karr wohnte. Möwen schrien über der James Bay und von den belebteren Straßen hörte man gelegentlich das Klappern von Pferdehufen und das Stottern der Motoren von Automobilen. Mr und Mrs Lunardi gingen Arm in Arm, unterhielten sich vergnügt, und ich fragte mich, ob Kate und ich jemals in der Lage sein würden, so in der Öffentlichkeit aufzutreten. Ich blickte zu ihr hinüber, aber sie war tief in Gedanken versunken. Sicher überlegte sie, was sie zu Miss Karr sagen sollte.
    »Wir sind da«, sagte Mr Lunardi.
    Hinter dem Staketenzaun führte ein Weg durch den verwilderten Garten zur Veranda. Für eine so berühmte Person war Miss Karr offenbar

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