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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Ohren steckte. Dann schrieb er weiter.
    Die Schläge dauerten einige Zeit an, nach ihnen ertönte ein hohes, kreischendes Geräusch, das noch schlimmer war. Als das Kreischen endlich aufhörte, wurde die Röhre wieder heiß und fing an, hin und her zu schwingen. Ich war an das Stampfen und Rollen von Luftschiffen gewöhnt, und so machte mir diese Bewegung nicht viel aus, aber ich sah, wie Reg Perry sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn wischte und aussah, als wäre ihm übel.
    »He-ho!«, sagte Bronfman, »das ist meine Art zu fahren!«
    »Stöpsel mal den Korken wieder rein, Bronfman«, sagte Perry.
    »Wenn du die Hitze nicht vertragen kannst, dann scher dich aus der Küche«, erwiderte Bronfman und pumpte mit den Beinen, um die Röhre höher schwingen zu lassen.
    Ich hatte Angst, Perry würde ihm eine reinhauen, doch in diesem Moment ging das Licht aus. Sofort wirkte die Röhre noch sehr viel enger.
    »Toll«, sagte Tobias, »wie sollen wir die verdammten Fragen beantworten?«
    Plötzlich war da ein winziger Lichtschein. Chuck Shepherd hielt eine dünne, batteriebetriebene Taschenlampe in der Hand. Ihr Strahl war sehr schmal und beleuchtete nur die Seite seiner Broschüre. Er schrieb eifrig weiter.
    »Du bist ein echter Pfadfinder, Shepherd«, sagte ich.
    »Allzeit bereit«, antwortete er.
    »Kannst du das Licht mal hierherschwenken, Captain?«, fragte Bronfman.
    »Kann ich nicht, Lieutenant«, sagte Shepherd.
    Ich konnte nichts weiter tun, außer zu warten, zu schwitzen und den Geruch zu ignorieren, der sich in der Röhre aufstaute. Zu meiner Erleichterung kam das Licht nach fünf Minuten zurück, das Schaukeln hörte auf und wir konnten uns wieder über unsere Broschüren hermachen.
    »Verdammt noch mal«, knurrte Tobias.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Diese Matheaufgaben. Über sechs Seiten gehen die. Keine Chance, dass ich die hinkriege.«
    Ich befand mich auch in diesem Abschnitt. An der Akademie hatte ich mit Mathe immer zu kämpfen gehabt. Doch mit diesen Aufgaben hier kam ich klar.
    »Überspring sie einfach«, sagte ich und arbeitete weiter.
    Ich wollte ihn schlagen. Ich wollte alle schlagen. Shepherd und Bronfman mochten vielleicht Ornithopter fliegen, aber ich würde wetten, dass ich mehr Zeit dort oben verbracht hatte als die beiden zusammen. Der Himmel war mein Herrschaftsbereich. Und mit Sicherheit hatte ich mehr Anspruch auf die Sterne als ein Unterwasserschweißer. Mir wurde klar, dass ich froh war, wenn Tobias Probleme hatte – und fühlte mich deshalb plötzlich richtig eklig. Ich musste daran denken, wie ich Tobias auf der Hindernisbahn zur Seite geschoben hatte.
    »Hör mal«, sagte ich und sah zu ihm hinüber, »vielleicht kann ich helfen.« Ich zeigte ihm, wie er einige der Aufgaben lösen konnte. Tobias war klug und begriff schnell.
    »Was ist los mit dir, Cruse?«
    Ich blickte auf und sah, wie mich Shepherd voller Abscheu betrachtete.
    »Er ist dein Konkurrent«, belehrte mich der Captain der Luftwaffe. »Glaubst du, du kommst in das Raumschiff, nur weil du ein netter Kerl bist?« Bronfman schnaubte, als könne er nicht fassen, wie blöd ich war.
    Plötzlich erklang ein Kreischen, das einem den Schädel spalten konnte, und die Temperatur fiel rasch ab. Mit kleinen unregelmäßigen Stößen drehte sich die Röhre hin und her. Es war nahezu unmöglich, die Fragen zu lesen.
    »Ich weiß nicht, ob ich das noch lange ertragen kann«, murmelte Perry.
    »Brüll einfach und Eriksson holt dich raus«, sagte Shepherd.
    »Gibt mehr Platz für uns«, witzelte Bronfman. »Aber ich wette, du findest dann in aller Frühe deinen Namen auf dem Anschlagbrett.«
    »Von dir hab ich die Nase so ziemlich gestrichen voll, Bronfman«, sagte Perry.
    »Von guten Dingen kann man nie genug haben«, erwiderte der Testpilot.
    »Bronfman«, sagte Tobias mit klappernden Zähnen, »Du bist so was von überheblich, dass ich mich frage, warum du nicht abhebst.«
    »Jetzt haltet alle mal die Klappe«, sagte Shepherd. »Je schneller ihr fertig seid, desto schneller könnt ihr raus.«
    »Vielleicht gibt es auch einen noch schnelleren Weg«, wandte ich ein. Mir war so kalt, dass ich mich fragte, wie mein Gehirn noch funktionieren konnte. »Wir sind fünf. Wir teilen die Fragen durch fünf und jeder erledigt einen Packen. Dann sind wir alle zur selben Zeit fertig und wir kommen alle früher raus.«
    »Das klingt für mich wie Mogeln«, sagte Bronfman zitternd, aber ich hatte den Eindruck, dass sein Interesse doch

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