Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
und ich habe zubereitet crème brûlée , und er ist gekommen zwischen mich und meine Gasbrenner.«
»Aber das war doch ein Unfall«, sagte ich hoffnungsvoll.
»Nein, nein«, sagte Chef Vlad. »Wir hatten einen Unterschied von Meinungen über die Dicke von Zuckerkruste. Er hatte eine ziemlich irritierende Sicht von Sache.« Sein Blick schwenkte zu einem Fenster, als würde er sich die Szene wieder vor Augen holen, und lächelte. »Es war bedauerlich, doch solche Dinge erscheinen von Zeit zu Zeit. Da war eine Frage von Gefängnisstrafe, da habe ich die Stadt verlassen ziemlich schnell. Dann hatte ich das Glück, Mr Lunardi zu treffen – und er hat gesagt, er würde mir gerne anbieten eine andere Position.«
»Chef Vlad fährt mit Ihnen in den Weltraum!«, informierte uns Mr Lunardi mit einem Lächeln.
»Hurra!«, sagte Kate. »Ich habe mich schon gefragt, was wir essen würden.«
»Miss de Vries, wie entzückend, Sie wiederzusehen«, sagte Chef Vlad mit einer kleinen Verbeugung. »Ja, ich werde sein Ihr Chef. Der erste Chef im Weltraum. Und jetzt, wenn Sie mich entschuldigen, muss ich jemanden anderes finden, um in meinen Topf zu stecken.«
Wir wurden auf der Bluenose ziemlich verwöhnt. Mr Lunardi weigerte sich, uns irgendwelche Aufgaben zuzuteilen. Er versprach, dass uns auf der Insel eine Menge Arbeit erwarten würde, und beschwor uns, jetzt auszuruhen und Chef Vlads wunderbare Mahlzeiten zu genießen.
Am zweiten Tag ließen wir Hawaii hinter uns und flogen weiter Richtung Südwest auf den Äquator zu. Wie eigenartig, dass ich Kate auf einer fast gleichen Reise vor gut zwei Jahren kennengelernt hatte. Doch der Gedanke machte mich traurig und auch bitter, denn gerade jetzt fühlte ich mich so weit von ihr entfernt. Sie verbrachte viel Zeit mit ihrer Kamera im Backbord-Salon und suchte den Himmel mit dem Feldstecher ab. Wahrscheinlich hoffte sie ein Aerozoon oder einen Wolkenpanther zu sichten.
Ich ging ihr aus dem Weg. Sie musste die Dinge ins Lot bringen, nicht ich. Doch ich bekam den Eindruck, dass auch sie mir aus dem Weg ging. Ich war unglücklich.
Am Morgen des dritten Tags wachte ich früh auf. Ich wusste, dass wir an diesem Nachmittag ankommen würden, und die ganze Nacht hatte ich von unserem Schiff geträumt und davon, was uns im Weltraum erwarten würde. Ungeduldig zog ich mich an und ging zum Frühstück nach unten in den Speiseraum. Ich war der Erste. Vollbeladene Platten standen bereits angerichtet auf dem Büfett. Ich holte mir einen Teller und nahm mir etwas Rührei, als ich spürte, wie ein warmer Finger über meinen Nacken strich. Diese einfache Berührung löste einen elektrisierenden Strom von Freude in mir aus. Langsam atmete ich aus und wünschte, der Augenblick würde niemals enden.
»Bitte, sei mir nicht böse«, flüsterte mir Kate ins Ohr.
Ich drehte mich um. Sie sah sehr reumütig und zaghaft aus, und das passte so wenig zu ihr, dass ich fast gelächelt hätte. Doch ich wollte nicht, dass sie dächte, ich hätte ihr vergeben. Noch nicht.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich so wütend sein könnte«, sagte ich.
Wir waren zwar noch alleine im Speiseraum, doch das würde nicht lange so bleiben. Ich schob mich weiter und füllte meinen Teller für den Fall, dass jemand hereinkam. Kate tat dasselbe.
»Wenn ich zurück bin, löse ich die Verlobung«, sagte sie leise.
Allein das Wort Verlobung zu hören ließ mein Herz schmerzen. Genau in diesem Augenblick war James Sanderson mit meiner Kate verlobt. Ich würde vielleicht nie mit ihr verlobt sein, und der Gedanke an den Kerl, der dieses Vorrecht hatte, brachte mein Blut zum Kochen.
»Werden deine Eltern das zulassen?«, fragte ich.
»Sie können mich nicht zwingen, ihn zu heiraten. Immerhin werden ja ständig Verlobungen gelöst. Und mit ein bisschen Glück kann ich es sogar so hinkriegen, dass es aussieht, als wäre er schuld.«
Ich blickte sie an. »Du bist wirklich eine sehr hinterhältige Person.«
»Wenn notwendig, schon. Ich habe gehört, dass James ein ziemlicher Weiberheld ist, daher gibt es eine gute Chance, dass er etwas Ungehöriges anstellt, während ich weg bin. Dann kann ich voll auf gebrochenes Herz machen und sagen, dass er mich schrecklich verletzt hat, und ich kann mich weigern, ihn zu heiraten.«
»Warum beschuldigst du ihn nicht einfach als Mörder?«
Mit gerunzelter Stirn dachte sie darüber nach. »Zu umständlich. Jetzt haben du und ich einen schwierigen Job vor uns. Damit es funktioniert, müssen alle
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