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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Mitte leicht aus und verjüngte sich an beiden Enden. Schlanke, senkrechte Flossen waren gleichmäßig über den Seiten verteilt. Gemessen an den Reihen der Bullaugen hatte sie drei Decks und am oberen Ende eine Kommandobrücke mit einer Glaskuppel.
    »Wir nennen sie die Starclimber, die zu den Sternen klettert«, erklärte uns Lunardi stolz, als wir alle dort standen und zu ihr hochblickten.
    Bevor ich das Sternenkabel gesehen hatte, hatte ich mir vorgestellt, unser Fahrzeug würde einem gewöhnlichen Luftschiff ziemlich ähnlich sehen – natürlich druckfest gemacht, mit neuartigen Maschinen, die uns über den Himmel hinausschießen konnten. Doch das hier war eine völlig andere Art von Schiff, das keinerlei Auftriebsgas, Propeller oder Steuerruder benötigte.
    Die Starclimber hatte in der Mitte einen offenen Schacht, aus dem das Sternenkabel aufstieg. Doch es sah gar nicht nach einem Kabel aus. Dünn wie ein Stoffband und nicht breiter als meine Hand. Es führte durch das ganze Schiff, vom Heck bis zum Bug, und von da aus weiter durch das Dach des Hangars in die Tiefe des Raums. Mein Nacken prickelte bei dem Gedanken, dass dieses Ding direkt vor mir mit dem himmlischen Äther verbunden war.
    »Wie klettert sie eigentlich an dem Kabel hoch?«, fragte ich.
    Lunardi lächelte. »Wir haben Monate damit zugebracht, verschiedene Methoden auszuprobieren. Schließlich haben wir uns auf einen einfachen Reibungsgriff geeinigt.« Er hielt beide Hände hoch, legte die Handflächen aneinander und drückte fest. »Rollen greifen das Kabel von beiden Seiten und arbeiten sich der Länge nach hoch. Schauen Sie her.« Er zeigte auf die starken Spinnenbeine, die aus dem Schiff herausragten, zwei Paar am Bug, eines am Heck, und sich um das Kabel schlossen.
    Tobias blickte mich an und schluckte. »Das ist alles, was uns an dem Kabel hält?«
    »Nein, nein«, sagte Mr Lunardi. »Diese Beine sind nur die äußeren Rollen. Das Sternenkabel verläuft durch einen geschlossenen Schacht im Inneren des Schiffs, den Sie später sehen werden. Er ist wie eine dicke Säule in der Mitte eines jeden Stockwerks. Im Inneren der Säule befinden sich noch mehr Rollen, die das Kabel fest greifen, sodass kein Risiko besteht, abzurutschen. Es ist einfach unglaublich.«
    Es war unglaublich – und ein widerspenstiger Teil von mir fragte sich, ob das tatsächlich funktionieren konnte. Miss Karr machte Notizen in ihr Buch, und Sir Hugh sah aus, als wäre ihm leicht übel.
    »Wie wird das Schiff angetrieben?«, fragte Shepherd.
    »Ah, ja«, sagte Dr. Turgenev betrübt, »war großes Problem für uns. Bedarf an Energie, der für Schiff gebraucht wird, ist riesig. Aruba-Treibstoff ist zu schwer und braucht zu viel Platz. Batterie ist nicht stark genug…«
    »Die Lösung lag im Kabel selbst«, unterbrach Lunardi ungeduldig. »Das neu entdeckte Metall ist ein ausgezeichneter Stromleiter. Also benutzen wir das Kabel selbst für eine beständige Belieferung der Starclimber mit Elektrizität.«
    »Sie hat keinen eigenen Generator?«, fragte Shepherd mit gerunzelter Stirn. »Und was ist, wenn Ihnen hier unten auf der Erde die Energie ausgeht?«
    »Wir haben überreichlichen Nachschub«, sagte Mr Lunardi.
    Ich dachte an die Reihen von Windgeneratoren, die ich an der dem Wind zugewandten Küste der Insel gesehen hatte, und den mächtigen Schornstein eines Kohlekraftwerks.
    »Und was ist, wenn das Kabel reißt?«, fragte Kate höflich, als würde sie nachfragen, ob es eventuell regnen könnte.
    Zum ersten Mal seit unserem Zusammentreffen kicherte Dr. Turgenev tatsächlich. »Wenn Kabel reißt, haben wir größeres Problem als kein Strom. Aber Kabel wird nicht reißen. Wir haben versucht zu zerreißen. Wir haben es gehämmert, geschnitten und erhitzt. Kann nicht zerrissen werden.«
    Einen Moment lang starrten wir alle schweigend auf das Schiff. Ich blickte Kapitän Walken an, der das alles schon lange vor uns gewusst hatte. Sein Gesicht zeigte keinerlei Beunruhigung, und das beruhigte mich wiederum.
    »Ich habe gedacht, ich wäre hier, um zu fliegen«, sagte Shepherd mit offensichtlicher Verachtung. »Das ist kein Schiff, das ist ein Aufzug.«
    »Lassen Sie sich nicht täuschen, Mr Shepherd«, antwortete Kapitän Walken. »Es mag vielleicht eine andere Art von Antrieb haben, doch es ist trotzdem ein Schiff.«
    »Es bewegt sich auf einer Schiene. Das ist, wie eine Straßenbahn zu fliegen«, knurrte Shepherd.
    Der Kapitän hob eine Augenbraue. »Ich glaube, es wird im

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