Sternenjagd
nicht die Mühe macht. Er füllt seinen Teller und nimmt mit voller Absicht an Kories Tisch Platz. Grinsend ruft er. »Guten Morgen, Sir!« Auf der anderen Seite der Messe schütteln ein paar Männer, die ihn beobachtet haben, verständnislos den Kopf.
Korie blickt auf und erkennt Wolfe, und ein verdrießliches Stirnrunzeln schleicht sich auf sein Gesicht. Doch dann richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tasse mit heißem Kaffee, die vor ihm steht Wolfe kichert halb zu sich selbst halb für sein Publikum in der anderen Ecke. Geräuschvoll läßt er seinen Teller über den Tisch gleiten und legt ebenso laut wie umständlich sein Besteck daneben, bevor er nacheinander mit den verschiedenen Gewürzbehältern sein Essen würzt und sie anschließend knallend auf den Tisch zurückstellt. Seine Anwesenheit ist nicht zu überhören.
Jeder Bissen, den Wolfe nimmt wird laut und aufdringlich gekaut – es ist als will Wolfe sagen: Sie können mich mal. Sir. Sie können mir gar nichts. Er schlürft seinen Kaffee und kaut laut auf seinem Toast herum.
Korie hebt den Blick. Er wirkt angespannt beinahe am Rand zum Zorn, zur Wut. Wolfe erwidert seinen Blick, erwartungsvoll, spöttisch, selbstgefällig…
Es ist eine Unterhaltung ohne Worte. Wolfe sagt. Ich bin hier. Mister Korie, und es gibt nichts, das Sie daran ändern könnten.
Und Korie antwortet mit Blicken. Sie passen besser höllisch auf, Wolfe. Treiben Sie es nicht auf die Spitze. Worauf Wolfe erwidert immer wieder. Ich bin jetzt immun gegen Sie. Rogers wird den Mund halten, und ich stehe nicht mehr unter Arrest und Sie können überhaupt nichts daran ändern. Und er sagt das alles nur mit seinen spöttischen Blicken.
Abrupt setzt Korie seine Tasse ab, beinahe ein wenig zu hart. Er erhebt sich und wischt über seine Jacke. Einen Augenblick lang sieht er auf den anderen herab. »An welcher Konsole werden Sie Ihren Dienst verrichten, Mister Wolfe?«
»Energiestation sechs, Sir.«
Kalt erwidert Korie: »Ich werde darauf achten.« Er macht kehrt und verschwindet im Waschraum.
»Machen Sie das, Sir«, flüstert Wolfe, und dann überlegt er, warum er den Ersten Offizier provoziert hat. Er wendet sich um und will die Reaktion seiner Mannschaftskameraden genießen, aber im Augenblick scheinen alle in eine andere Richtung zu blicken. Enttäuscht wendet er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Mahlzeit zu.
Das Geräusch eines Tellers läßt ihn aufblicken. Rogers hat tatsächlich am anderen Ende des Tisches Platz genommen. Wolfe grinst spöttisch. »Na, Bübchen?« ruft er. »Wie geht’s denn so? Was macht das Schlüsselbein?«
Rogers ignoriert ihn einfach.
Ein wenig lauter insistiert Wolfe: »Ich habe gehört du bist ein guter Freund von Mister Korie geworden, Bübchen. Ich dachte, ich verrate dir, daß das keine so gute Idee ist.«
»Nein«, sagt Rogers, ohne aufzublicken. »Bin ich nicht.«
»Ich hab’ dich nicht verstanden, Kleiner. Was hast du gesagt?«
Rogers beschäftigt sich mit seiner Suppe.
»He, Rogers! Ich rede mit dir!«
»Ich höre zu.« Rogers nimmt einen Löffel Suppe.
»Aber du antwortest nicht…«
»He, Wolfe!« ruft Erlich aus der anderen Ecke der Kantine.
Wolfe blickt auf. »Was ist?«
»Du bist ziemlich laut Mann.«
»Ich wußte nicht daß du zuhörst.«
»Ich höre auch nicht zu. Du macht zu viel Lärm, Mann!«
»Ich red’ leise weiter.«
»Besser, du hältst ganz die Klappe.«
Wolfe wendet sich um und blickt erwartungsvoll zu Rogers. In leiserem, aber immer noch feindseligem Tonfall flüstert er: »Wie ich höre, bist du jetzt nicht mehr an den Gravkontrollen. Sag mal, wie ist es so beim Radec? Hast du ’n paar hübsche feindliche Schiffe gesehen? Wenn du noch mehr findest wird Korie noch dein Freund fürs Leben…«
Plötzlich bemerkt er, daß ringsum eisiges Schweigen ausgebrochen ist. Er blickt auf und sieht den Ersten Offizier in der Tür zum Waschraum stehen. Korie trocknet sich die Hände ab, während er nachdenklich Wolfe mustert. Sein Blick schweift verächtlich über Rogers, dann wieder zurück zu Wolfe. Machen Sie nur so weiter, sagt der Blick Schweigend wirft er das Papierhandtuch in einen Eimer und verläßt die Messe.
Wolfe starrt hinter ihm her. Dann pfeift er leise durch die Zähne. »Ich will verdammt sein!«
Kapitel 27
Natürlich sind es die Bösen, die die Welt beherrschen. Sie verdienen es nicht anders.
SOLOMON SHORT
»Also schön, wo liegt das Problem?« erkundigt sich Barak.
»Ich
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