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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Kriegsgericht kommen.« Er macht einen Schritt vor, überragt Leen wie ein Bär. »Ich will Ihnen etwas sagen, Leitender! Als Korie dieses Schiff kommandierte, da funktionierte alles! Und es funktionierte gut Beschwerden oder nicht. Sie wollen Korie loswerden? Nun, jetzt sind Sie ihn los! Jetzt haben Sie genau das Chaos, das Sie verdienen, und schon beschweren Sie sich wieder! Sie alle! Und ich bin es leid, mir dieses Geschwätz anzuhören. Ich bin es leid, daß mir ständig jemand sagt ich müßte irgend etwas gegen irgend jemanden unternehmen.«
    Leens Augen sind feucht und in den Winkeln leicht gerötet. Sein Gesicht wirkt eingefallen. Als Barak mit seiner Rede fertig ist sagt er ganz leise: »Aber es ist auch Ihr Leben, Sir. Es ist auch Ihr Schiff. Haben Sie keine Angst?«
    Barak zögert einen Herzschlag, bevor er antwortet. »Ich weiß es nicht. Ich bin müde, Mister Leen. Ich denke nicht wie Sie. Ich will einfach nur meine Ruhe haben.«
    Er wendet sich um und geht den Korridor hinauf zur Zentrale. Er wird im Kommandositz Platz nehmen und tun, als sei er der befehlshabende Offizier. Aber er wird nur dasitzen und warten, genau wie der Rest der Mannschaft auch.
    Leen blickt seinem breiten Rücken traurig hinterher.
    Er versteht Barak nicht ganz. Er weiß, daß Brandt und Korie und Barak unmittelbar nach dem Fiasko in der Kapitänskabine verschwunden sind. Sie waren lange Zeit in der Kabine. Ihre Stimmen waren laut ihr Brüllen war bis auf den Korridor zu hören, und wenig gedämpft von den isolierenden Wänden. Als Korie und Barak schließlich wieder zum Vorschein gekommen waren, sprach keiner von beiden ein Wort Kories Gesichtsausdruck war grimmig. Barak wirkte aschgrau, eingefallen. Was genau in der Kabine geschehen war, wußte niemand, und weder Barak noch Korie hatten bisher einen Kommentar dazu abgegeben.
    In regelmäßigen Abständen ging der Summer des Kapitäns, und eine Ordonnanz brachte ihm ein zugedecktes Tablett aus der Kantine. Es war der einzige Hinweis, daß sich noch immer ein Kapitän an Bord der Roger Burlingame befand. Ansonsten war Korie derjenige, der das Kommando hatte.
    Nur, daß Korie seit dem Zwischenfall auch nicht mehr in der Zentrale gewesen war. Noch irgendeinen Befehl erteilt hatte, der größere Bedeutung gehabt hätte als: »Machen Sie das sauber, Decksmann!«
    Die Mannschaft blieb kampfbereit. Der Befehl zum Aufheben des Alarms war noch nicht gekommen.
    Und er würde auch nicht kommen.
    Die Schichten wechseln, aber die Männer bleiben auf ihren Posten.
    Und die Roger Burlingame treibt im All.

 
Kapitel 30
     
     
Ein klein wenig Ignoranz kann einen großen Unterschied machen.
    SOLOMON SHORT
     
    Korie sitzt in der Kantine. Er ist allein. Niemand außer ihm befindet sich im Raum.
    Auf dem Tisch vor sich hat er ein Schachbrett, sechzehn mal sechzehn Felder. Auf diesem Schachbrett zwei Steine: ein weißes Flaggschiff, ein schwarzes. Korie betrachtet die beiden Steine mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. Er wirkt müde. Seine Augen sind eingefallen, seine Haut scheint sich grau über die Knochen zu spannen. Er blickt nicht auf, als der Leitende Ingenieur eintritt.
    »Es ist das Zwei-Flaggschiffe-Problem«, murmelt er vor sich hin.
    »Bitte?« erkundigt sich Leen. »Reden Sie mit mir, Sir?«
    »Was? Wer?« Korie blickt verwirrt auf und blinzelt. »Oh, Mister Leen. Ich habe nicht bemerkt daß sie hereingekommen sind. Nehmen Sie sich einen Kaffee, setzen Sie sich zu mir. Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen. Kennen Sie das Zwei-Flaggschiffe-Problem?«
    Leen schüttelt den Kopf. »Ich… äh, nein Sir. Ich spiele nicht so gut Schach.«
    »Macht nichts, Mister Leen. Setzen Sie sich. Ich will Ihnen etwas zeigen. Sehen Sie das hier? Das Flaggschiff ist die mächtigste Figur im Spiel. Es kann horizontal, vertikal und diagonal gezogen werden, und es kann hypern. Die Figur ist deswegen so stark, weil man sich nicht in eine Angriffsposition begeben kann, ohne selbst verwundbar zu werden. Wenn Sie und Ihr Gegner jeder nur noch ein Flaggschiff besitzen, dann kann keiner mehr den anderen angreifen, richtig?«
    »Wenn Sie es sagen«, brummt Leen. Er ist verwirrt und kann dem, was Korie erzählt nicht richtig folgen.
    »Nein, nein… sehen Sie, hier. Es gibt keine anderen Schiffe auf dem Brett die Unterstützung bieten könnten. Wenn ich auf die Diagonale des Gegners ziehe, um ihn anzugreifen, dann habe ich verloren. Wenn er in eine Position zieht um mich anzugreifen, dann vertiert er aus

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