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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Feind noch Energie hat aber ich denke, wir können ruhig davon ausgehen, daß wir noch mehr haben als er. Schließlich befand er sich bereits auf dem Heimweg, als wir seine Spur aufnahmen, und das bedeutet das Ende einer Mission und erschöpfte Zellen. Wir sind im Gegensatz dazu gerade erst frisch durch einen Tender versorgt worden, also schätze ich, wir halten länger aus als er, und ich… äh, ich schätze außerdem, daß es mindestens zwei weitere Wochen dauern wird, weil das die Zeit ist die wir ihn jagen mußten, bevor wir ihn verloren… nun, nicht ganz. Es waren… zwölf Tage, nicht wahr? Na, egal. Jedenfalls, wenn er genug Ausdauer besitzt um zwölf Tage lang wegzurennen, dann denke ich, daß er auch genügend Ausdauer besitzt um sich zwölf Tage zu verstecken. Es ist einen Versuch wert…«
    Leise erwidert Leen: »Ist es das, was Sie dem Kapitän und Barak gesagt haben, Sir? Und sie kauften es Ihnen ab, nicht wahr? Der Kapitän sowieso.« Leen versucht erst gar nicht seine Bitterkeit zu verbergen. »Verdammt sollen Sie sein! Sie alle!«
    Korie erwidert gelassen seinen Blick. Nicht die kleinste Emotion ist auf dem Gesicht des Ersten Offiziers zu erkennen. Seine Stimme ist tonlos, als er sagt. »Die Anspannung zerrt uns allen an den Nerven, Leitender. Brechen Sie mir jetzt nicht zusammen. Ich brauche Sie noch.« Für einen Augenblick ist es der alte Korie, der da spricht und Leen ist verwirrt. Unsicher.
    Der Leitende Ingenieur reibt sich die Nase und senkt den Blick. Er mustert den Tisch und das Spielbrett dann sieht er wieder zu Korie. Er reibt sich erneut die Nase, blinzelt und als er fertig ist sagt er »Sir, es… es tut mir leid, daß ich… laut geworden bin. Aber… Sie müssen die Sache von meinem Standpunkt betrachten, und ich…« Korie nimmt einen Schluck aus seiner Tasse und verzieht das Gesicht. »Bah. Der Kaffee ist kalt.« Er atmet laut aus, und der alte Korie ist wieder dahin. Dieser hier ist müde und verletzlich. »Ja, Leitender. Ich weiß, wie es nach draußen aussieht. Ich habe einen Narren aus mir gemacht. Durchgedreht. Ausgerastet. Wahnvorstellungen. Ich weiß, wie man über mich redet. Ich kenne die Ausdrücke, und ich weiß noch mehr was sie bedeuten nämlich, und in welchem Zusammenhang man sie korrekt verwendet Wußten Sie eigentlich, daß ich Psychonomie studiert habe? Das war es, was ich vor dem verdammten Krieg werden wollte. Psychonometriker. Ich schätze, ich bin nicht sehr gut darin. Aber ich dachte, ich wäre es. Ich dachte, ich könnte die Menschen steuern, könnte eine Dynamik schaffen, die ein erwünschtes Resultat bringen würde. Ich wußte, wie ich eine brutale Methode einzusetzen hatte, wenn eine sanfte nicht zum Erfolg führte. Brutale Methoden sind für eine ganze Menge Dinge gut. Sie sind schnell, trichtern die Lektion gründlich ein und überwinden die Fähigkeiten des Systems zum Wechsel. Aber die Lektionen werden erst dann wirklich begriffen, wenn das System die Liebe hinter der Brutalität begreift den Willen zu gegenseitigem Gewinn, der ihnen zugrunde liegt. Können Sie mir folgen? Macht nichts, aber es wäre schön, wenn Sie es täten. Ich dachte, ich wäre ziemlich gut darin, Leute zu manipulieren.« Er blickt auf, direkt zu Leen, die Augen klar und feucht und voller Schmerz. »Es macht mir Freude. Probleme zu lösen. Aus diesem Grund faszinierte mich die Psychonomie – sie bot einen Weg, die interessantesten Probleme von allen zu verstehen – menschliche Wesen. Oder vielleicht lernte ich meine Lektion auch zu gut. Ich hätte Rogers nicht schlagen dürfen. Er ist noch ein Kind. Aber plötzlich schien es mir, als müßte es so sein. Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt meine Aufgabe bereits erfüllt. Ich hatte aus diesem Schiff bereits ein einsatzfähiges Kampfschiff gemacht. Also war es nicht mehr nötig. Und jetzt wo ich es am nötigsten brauche. O, der Feind ist dort draußen, er lauert. Der Kapitän weiß es, Barak weiß es. Aber das zählt nicht mehr. Was zählt ist das, was auf der Roger Burlingame geschieht. Ich schätze, ich muß mich bei der Mannschaft entschuldigen, Leitender. Die Besatzung… ich meine… was ich sagen will: Ich hatte einfach nicht genügend Zeit sie mit… Liebe in Form zu bringen.«
    Leen blickt aufgeschreckt in die Runde. »Sir… Sir, warum erzählen Sie mir das alles? Ich weiß nicht was ich davon halten soll… Ich weiß noch nicht einmal, ob ich Ihnen glauben soll oder nicht.«
    Korie hebt die Hand. »Langsam, langsam.

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