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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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Konkurrenzdruck im Frachtgewerbe unterschätzt. Der Kapitän, der dich zum Bier einlädt, will gerne mehr über dich, deine Fracht und deine Vertreter wissen. Und hat vermutlich irgendeinen Lakaien in der Hinterhand, der sich genau in dem Moment in deine Logbücher hackt. Das ist der einzige Grund, warum du zum Bier eingeladen wirst. Damit du das Schiff verlässt.« Sie blickte ihn unbeirrt an. »Ihr Militärs. Ihr seid geradezu dafür geschaffen, euch ausspionieren zu lassen.«
    »Du benutzt ein Fallen-Set?«
    »Wir benutzen alle Fallen-Sets. Und wir stellen sie ständig woanders auf. Man weiß nie, welche Schwägerin welches Dockarbeiters gerade für wen arbeitet.« Sie tippte etwas auf der Tastatur ein, was sie mit einer langen Zahlenkolonne abschloss. Die Daten auf dem Bildschirm luden sich neu, waren aber nach wie vor durcheinander.
    »Aber ich hab doch deine Systemdaten …«, setzte Tivahr an.
    »Ich hab sie geändert, als ich Degvar verließ. Was denkst du denn?«
    Sie suchte nach einer bestimmten Zeichenfolge in den Daten, entdeckte sie und markierte sie mit dem Lichtstift. Dann tippte sie einen letzten Befehl ein und gestattete sich, sein gerauntes »Ich fasse es nicht!« mit einem breiten Grinsen zu quittieren.
    »Wir können jetzt über die Daten der DVTF verfügen.«
    Genauer gesagt, dachte Trilby, als sie eine Abfrage eingab, konnte sie jetzt ihren Link zum Raster reaktivieren. Mit etwas Glück würden in zehn bis zwölf Stunden erste Ergebnisse vorliegen.
    Im Moment hieß das Spiel erst mal Abwarten und Tee trinken. Und Tivahr hatte sich offenbar dazu entschlossen, ihr nicht mehr von der Seite zu weichen. Das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie wollte nicht mehr mit ihm zu tun haben als unbedingt notwendig. »Warum siehst du nicht mal nach, ob Dallon schon weitergekommen ist?«
    »Patruzius weiß, wo wir zu finden sind, wenn er uns was mitteilen möchte.« Er verstand den Wink mit dem Zaunpfahl leider nicht.
    »Ich muss hier weitermachen, jetzt, wo ich weiß, dass du meine alten Daten gerettet hast.«
    »Ich helfe dir.«
    »Nein. Lass mich bitte alleine arbeiten, Tivahr.« Mit einem Ruck versuchte sie den Stuhl herumzuschwingen in der Hoffung, seine Hand von der Lehne verjagen zu können. Vergeblich.
    »Wovor hast du solche Angst?« Sein Tonfall wirkte entspannt, ganz im Gegensatz zu seiner angespannten Körpersprache und der Kraft, mit der sein Arm sie zwang, ihn weiterhin anzusehen.
    Vor dir! Wollte sie ihm entgegenschleudern. Vor dir hab ich Angst! Aber das stimmte so nicht. Wahr war vielmehr, dass sie ihn nicht an sich ranlassen wollte, um sich nicht über sich selbst klar werden zu müssen.
    Sie konnte nicht laut aussprechen, was ihr an ihm Angst machte. Es war schlimm genug, die Litanei in ihrem Kopf auszuhalten. Und erst recht die in ihrem Herzen.
    Irgendetwas an Khyrhis Tivahr berührte sie zutiefst. Zuerst hatte sie gedacht, es wäre nur die Erinnerung an Rhis Vanur, die er noch ab und zu in ihr anstieß. Doch in den letzten Tagen hatte sie gemerkt, dass da noch mehr war, was sie berührte.
    Es war nicht der Rhis im Khyrhis, sondern der Khyrhis im Rhis.
    Das war alles nur er. Distanziert, abgehoben und kontrolliert. Seine unerschütterliche Hingabe hatte sie vom ersten Augenblick an gespürt, seine Kompetenz. Dieses Unbeirrbare, Felsenstarke, was aus ihm zu ihr sprach: Verlass dich auf mich. Ich lass dich niemals fallen. Ich bin immer für dich da .
    Nicht mal das übelste Gossengeschwätz hatte Commodore Tivahr jemals Unzuverlässigkeit unterstellt. Oder Versagen. Oder Feigheit. Wenn etwas allgemein bekannt war, dann, dass Tivahr der Teuflische niemals aufgab. Unmöglich existierte in seinem Wortschatz nicht.
    Es war Khyrhis – nicht Rhis – gewesen, der seine Schmerzen unterdrückt hatte, um die Venture wieder flottzukriegen. Es war Khyrhis – nicht Rhis – gewesen, der mit Erfahrung und Geschick den angreifenden ’Sko-Fightern ausgewichen war.
    Und es war Khyrhis – nicht Rhis – gewesen, der ihr gegenüber freimütig zugab, dass niemand glauben würde, er wäre mit Trilby, einer wunderbaren Funkenfee, intim geworden. Und erst recht nicht, dass so eine Funkenfee freiwillig mitgemacht hatte.
    Mitkanos war auf Anhieb davon ausgegangen, der Razalka -Captain habe sie vergewaltigt. Dallon, Lucho und Leesa wiederum hatten sofort vermutet, er habe ihr das Schiff mit Gewalt entrissen. Weil das dem Bild entsprach, das alle von dem Commodore Tivahr hatten. Wenn er einen Konferenzraum oder eine

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