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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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nannte, würden seine Forderungen gewiss ordnungsgemäß erfüllt werden, wie es der Überwachungsausschuss beschlossen hatte.
    Pirius war sich da nicht so sicher. Er wusste, dass Offiziere wie Marshal Kimmer dazu neigten, ihre Basen als Privateigentum zu betrachten. Kimmer würde das Ganze zweifellos als Einmischung ahnungsloser Bürokraten auf der fernen Erde betrachten – ungeachtet ihrer formalen Autorität – und alles andere als begeistert darüber sein.
    Nilis hatte weiterhin die von ihm gesammelten Daten über Chandra analysiert, das monströse, rätselhafte schwarze Loch im Zentrum der Galaxis, und stellte nun Hypothesen über seine Natur und seinen Verwendungszweck für die Xeelee auf.
    Er wusste mittlerweile, dass die Xeelee Chandra zur Produktion von Nachtjägern benutzten. Wie er aus Fernaufnahmen geschlossen hatte, schälten sie auf irgendeine Weise Raumzeitdefekt-Schwingen und andere Strukturen aus der verzerrten Umgebung des schwarzen Lochs. So viel hatte der Marinenachrichtendienst schon seit langem vermutet. Nilis erklärte jedoch, er glaube, die Xeelee hätten eine noch tiefer greifende Verwendung für das schwarze Loch.
    Es hatte alles mit Berechnungen zu tun. Es gebe fundamentale Grenzen für die Rechenleistung, sagte er. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit und Speicherkapazität jedes Computers seien durch die verfügbare Energie begrenzt.
    Er nahm ein Data-Desk und schwenkte es in der Luft. »Das ist ein ausgeklügeltes Ding, das Endergebnis von fünfundzwanzigtausend Jahren technischen Fortschritts. Aber was wiegt es – ungefähr ein Kilogramm? Vom Zweck dieses Geräts aus betrachtet – dem Rechnen –, ist fast diese ganze Masse verschwendet. Nur ein Gerüst. Dieses Desk könnte viel mehr leisten, wenn sich seine gesamte Massenenergie für Berechnungen einsetzen ließe. Wären es beispielsweise Photonen, so könnte dieses Kilogramm mit der Geschwindigkeit von zehn hoch einundfünfzig Operationen pro Sekunde arbeiten. Das sind eine Million Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden…« In ähnlicher Weise hinge die Speicherkapazität eines Computers davon ab, wie viele voneinander unterscheidbare Zustände sein System einnehmen könne. Wenn Nilis’ träges Kilogramm in einen Liter Licht konvertiert würde, betrüge die Kapazität einige zehntausend Milliarden Milliarden Milliarden Bits.
    »Tatsächlich sind unsere modernsten Computer ganz ähnlich konstruiert«, sagte er. »Vielleicht wisst ihr, dass sich im Zentrum des ›Nervensystems‹ eines Grünschiffs ein Gefäß mit Strahlungsenergie befindet, zum großen Teil Gammastrahlen-Photonen, aber auch einige exotischere Partikel mit höherer Energie. Der GUT-Generator des Schiffes gibt Energie ab, um die Photonensuppe auf einer Temperatur von ungefähr einer Milliarde Grad zu halten. Die Informationen werden in den Positionen und Flugbahnen der Photonen gespeichert und durch Kollisionen zwischen den Partikeln verarbeitet. Um sie zu lesen, öffnet man ein Loch an der Seite der Box und lässt einen Teil des Lichts heraus.«
    Für eine solche Konstruktion gab es Grenzen, weil die Informationsabrufsrate durch die Lichtgeschwindigkeit eingeschränkt wurde und darum viel geringer war als die Speicherkapazität des Computers. »Man erhascht nur einen flüchtigen Blick davon, was da drin vorgeht«, sagte Nilis. »Unsere besten Computer sind also massiv parallele Rechner, deren einzelne Bereiche praktisch unabhängig voneinander arbeiten.« Die Input-Output-Rate könne gesteigert werden, wenn die Computer kleiner würden, weil der Informationstransport weniger Zeit erfordere. Doch wenn die Größe reduziert würde, stiege die Energiedichte. »Man begegnet immer mehr exotischen Hochenergie-Partikeln«, sagte Nilis, »bis man den Punkt überschritten hat, wo man sie noch kontrollieren kann. Die Datenverarbeitung per Gammastrahlen stellt gegenwärtig die Grenze unserer technologischen Fähigkeiten dar. Aber das ist natürlich nicht die physikalische Grenze. Wenn man den Computer immer weiter zusammenquetscht, seine Dichte immer weiter erhöht, bekommt man am Ende…«
    »Ein schwarzes Loch«, sagte Torec.
    »Ja.« Er strahlte und zupfte an einem Faden, der ihm vom Ärmel seines schäbigen Gewands hing. »Und dann wird die Physik wieder einfach.«
    Pirius kapierte es allmählich. »Und Chandra ist ein schwarzes Loch – das größte in der Galaxis.«
    »Genau«, flüsterte Nilis. »Ich dachte, die Xeelee würden Chandra benutzen, um ihre zentrale

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