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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Angriffs auf Chandra von der Front abziehen. Ist es das, worum Sie mich bitten?«
    »Marshal…«
    »Und dann Ihr taktischer Plan. Sie wollen hinter einem Steinbrocken in den Hohlraum fliegen. Schön, aber es ist kein x-beliebiger Steinbrocken. Sie wollen den Orion-Stein? Kommissar, wir entwickeln seit tausend Jahren Strategien, die auf Orion basieren.« Seine Stimme wurde immer lauter. »Und Sie wollen diese ganze Arbeit, diese ganzen Vorbereitungen dafür wegwerfen?«
    Nilis schwitzte stärker. »Marshal, damit könnten wir den Krieg gewinnen.«
    Kimmer stand mit großer Geste auf, und seine Berater kamen hastig auf die Beine. »Alle paar Jahre müssen wir uns wieder mit einem von euch Technikfreaks oder Schreibtischstrategen herumschlagen, die sich einbilden, sie wüssten besser als diejenigen, die der Koalition seit über dreitausend Jahren dienen, wie dieser Krieg geführt werden sollte. Mag sein, dass es ihnen gelungen ist, die Leute auf der Erde für dumm zu verkaufen, Kommissar. Aber hier sind wir an der Front. Und mich verkaufen Sie nicht für dumm.« Er machte Anstalten, aus dem Raum zu stolzieren.
    Pirius warf Torec einen Blick zu. Er hatte mit Kimmers Reaktion gerechnet, verspürte aber trotzdem dumpfe Verzweiflung. Kimmer besaß keinen Deut jener brutalen Klugheit, die er bei Minister Gramm gespürt hatte. Gramm hatte seine Fehler, aber er war von Sorge erfüllt und besaß ein tiefes Verantwortungsbewusstsein, was die Führung des Krieges betraf. Bei Kimmer hingegen sah er nur Widerstand gegen einen Angriff auf seine Macht. Pirius konnte kaum glauben, dass sie einen so weiten Weg zurückgelegt und so viel erreicht hatten, nur um sich nun einer weiteren Blockade gegenüberzusehen.
    Commander Darc ergriff unerwartet das Wort. »Warten Sie, Marshal.«
    Kimmer drehte sich um. Seine Miene war kalt. »Haben Sie etwas gesagt, Commander?«
    »Sir, Sie sind mein vorgesetzter Offizier; ich bitte um Entschuldigung, dass ich spreche, obwohl ich nicht an der Reihe bin. Aber ich muss darauf hinweisen, dass Sie sich irren. Der Kommissar bittet Sie um gar nichts. Das Große Konklave hat eine Vollzugsanordnung erlassen, und der Kommissar gibt nur seine Instruktionen weiter. Wir müssen Nilis geben, was er braucht, um den Auftrag zu erledigen.«
    »Dieser fette Erdenwurm hat Sie ebenso zum Narren gehalten wie das Konklave, Commander«, zischte Kimmer.
    »Sie haben zweifellos Recht, Sir. Aber vorläufig haben wir unsere Befehle.«
    Kimmer starrte seine Berater wütend an. Sie bestätigten im Flüsterton, dass Darc Recht hatte. Kimmers Mund arbeitete. Pirius wusste, dass er den Commander für seine Worte büßen lassen würde.
    »In Ordnung, Kommissar. Wie der Commander sagt, ich habe meine Befehle. Bis ich Zeit gefunden habe, gegen die Vollzugsanordnung Widerspruch einzulegen, werden Sie und Ihre Handlanger das Gewünschte bekommen.« Er reckte Nilis einen Finger entgegen. »Aber ich besitze immerhin einen gewissen Ermessensspielraum, wie ich diese Befehle ausführe. Ich werde keine nützlichen Ressourcen von unserem lebenswichtigen Kampf abziehen. Sie bekommen Ihre Schiffe. Aber es sind keine von der Front: Sie können die ausgedienten, im Kampf beschädigten, geflickten Wracks haben. Und ich werde auch nicht zulassen, dass Sie das Leben meiner besten Crews vergeuden. Ist das klar?«
    Nilis nickte. »Absolut.«
    »Ach, Nilis – noch eins. Wenn Sie den Orion-Stein benutzen wollen, müssen Sie sich beeilen. Er wird in zehn Wochen in Position sein.«
    Nilis schnappte nach Luft. »In zehn Wochen? Oh, Marshal, aber das ist – das können wir unmöglich…«
    Darc legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. »Ist schon gut, Kommissar. Zehn Wochen, Sir.«
    Kimmer wirkte noch wütender als zuvor. Steifbeinig verließ er den Raum, gefolgt von seinen schnatternden Beratern.
    Der Kommissar zitterte. »Ich dachte schon, ich hätte die ganze Sache vermasselt«, sagte er heiser. »Mein Geschwafel und Gestotter, wie ein Hanswurst – wie soll ich mit einem Marshal fertigwerden, wenn es mir nicht einmal gelingt, mich fünf Minuten lang am Riemen zu reißen?«
    »Sie haben ihre Sache gut gemacht, Sir«, sagte Pirius verlegen.
    Pila unterdrückte gekünstelt ein Gähnen. »Es war sowieso nur ein Haufen Unsinn.«
    Torec war verwirrt. »Ma’am?«
    »Ach, kommen Sie, Ensign, nicht einmal Sie sind so naiv. Kimmer kennt die Befehlskette genauso gut wie wir alle. Was wir hier gesehen haben, war nichts weiter als der tief verwurzelte

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