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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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viel Zeit war vergangen, dass sie sich vollkommen verändert und vergessen hatten, wer sie waren und woher sie gekommen waren. Aber sie waren die Erben eines unglaublich groß gewordenen Universums – eines Universums mit einem Durchmesser von ganzen zehn Zentimetern.

 
42
     
     
    Die Quin-Basis schockierte Pirius Rot.
    Er war entsetzt von den engen Gängen und den übereinander gestapelten Kojen der Kaserne, von der Überfüllung, dem Gestank von Kot, Urin und Samen, den metallischen Gerüchen versagender Lebenserhaltungssysteme. Die Menschen wimmelten in ihren höhlenartigen Nestern herum, aßen und schliefen, lärmten, rangen und vögelten. Der einzige Unterschied zwischen Soldaten und Kadetten, den er sehen konnte, waren die glänzenden, metallisierten Pupillen der »Veteranen«.
    Er fand, dass ihr starrer, silbriger Blick ihnen etwas Unmenschliches verlieh; sie wirkten auf ihn wie riesige, geschmeidige Ratten.
    Wenn er in der Kaserne in der Bogen-Basis schon auf Feindseligkeit gestoßen war, so begegnete man ihm hier mit unverhülltem Hass.
    Die Kommandeurin der Station, eine strenge Prothesenträgerin namens Captain Marta, bestand sogar darauf, dass er und Pila auf Schritt und Tritt von Wachposten begleitet wurden.
    Seltsamerweise schien diese Verwahrlosung Pila nicht weiter zu stören. »Was haben Sie gedacht? Sie sind Pilot, Pirius; Sie sind verhältnismäßig qualifiziert und intelligent, und man erwartet von Ihnen, dass Sie im Kampf individuelle Initiative zeigen. Die Umstände Ihrer Ausbildung und Erziehung spiegeln das wider. Diese Kadetten sind Tiere, die auf irgendeinem trostlosen Steinbrocken abgesetzt werden, um dort zu graben, zu kämpfen und zu sterben. Denken Sie daran, in diesem Krieg geht es um Wirtschaftlichkeit. Was meinen Sie, welche Ausgaben für ihr kurzes, elendes Leben gerechtfertigt sind?«
    Pirius fragte sich, ob sie Nasenfilter trug.
     
    »Sie gehören einfach nicht dazu«, sagte Bleibende Hoffnung.
    »Danke«, antwortete Pirius trocken.
    Hoffnung und Pirius Rot saßen einander in dem kleinen Raum in Quins vollgestopftem Offiziersland gegenüber, der Pirius zur Verfügung gestellt worden war. Dieser Ingenieur, der in einem anderen Schicksal mit Pirius Blau an Bord der Assimilator’s Claw geflogen war, gehörte zu den ersten Kandidaten, die Pila ausgewählt hatte. Pirius Rot war Hoffnung zuvor nur einmal von fern begegnet, nämlich im Gerichtssaal bei der Anhörung zur Magnetar-Episode.
    Hoffnung schien Rot als eine minderwertige Version von Blau zu betrachten. Pirius fand es zutiefst beunruhigend, dass ihn jemand, dem er eigentlich noch nie begegnet war, so gut kannte – kannte, beurteilte und für unzureichend befand.
    »Sie gehören nicht hierher«, sagte Hoffnung. »Ihre Adjutantin auch nicht, aber sie sieht wie ein Erdenwurm aus, und man merkt, dass es ihr egal ist.«
    »Wie aufmerksam«, murmelte Pila.
    »Aber Sie – Sie sind weder Fisch noch Fleisch. Sie sind kein Erdenwurm, aber Sie laufen rum wie einer. Sie wollen, dass wir Sie akzeptieren, Sie wieder aufnehmen. Man sieht’s Ihnen an der Nasenspitze an. Sie sind bedürftig. Aber Sie können nicht zurückkommen. Sie sind verseucht.«
    »Schon möglich«, sagte Pirius knapp. »Aber ich hatte kein Mitspracherecht bei dem, was mir passiert ist.«
    Hoffnung zuckte die Achseln. »Das ändert auch nichts daran.«
    »Und ganz gleich, was Sie von mir denken, ich habe einen Job zu erledigen. Ich möchte, dass Sie mir dabei helfen.«
    Er skizzierte die Aufgabe, die er ihm zugedacht hatte. Auf Stein 492 sollte Hoffnung die Gesamtleitung des Bodenpersonals übernehmen. Er wusste, dass Hoffnung hier auf Quin zu Artilleriebatterien versetzt worden war, und glaubte, als geborener Ingenieur müsste dieser von der Idee begeistert sein, wieder an Schiffen zu arbeiten.
    Aber Hoffnung fragte: »Warum ich? Es gibt jede Menge andere Ingenieure, die auf diesem Steinbrocken gestrandet sind.«
    Pirius zuckte die Achseln. »Ich – das heißt, Pirius Blau hat Sie einmal für seine Crew ausgewählt. Ich muss meinem Urteil trauen.« Er lächelte gezwungen über seinen müden Scherz. »Und denken Sie daran, unsere Pflicht besteht nicht darin, das zu tun, was wir wollen…«
    Hoffnung beugte sich vor. Auf einmal war er wütend. »Verschonen Sie mich mit Ihren herablassenden Krippen-Slogans, Sie Schreibtischhengst. Ich weiß alles über meine Pflicht.«
    »Tut mir Leid. Hören Sie, Hoffnung, ich werde Sie nicht versetzen lassen, wenn Sie’s nicht

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