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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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saß wieder unmittelbar vor Pirius Blau.
    Erneut konzentrierten sich die Flak-Strahlen auf ihn. Er lachte laut auf. »Nur immer her zu mir!«
    Bilson sagte: »Ich habe das Ziel verloren.«
    »Dann finde es wieder«, rief Pirius. »Komm schon, Navigator, wir sind fast da.«
    »Da ist es. Da ist es!« Ein Sternzertrümmerer stach aus dem Waffenbehälter des Grünschiffs und traf ein Stück Netz in einiger Entfernung vor den beiden dahinrasenden Schiffen.
    »Ich hab’s«, rief Blau. »Gute Arbeit, Bilson. Aber über deine Flugkünste müssen wir uns noch mal unterhalten, Rot.«
    »Siehst du den Ereignishorizont?«
    »Wir haben ihn geortet«, sagte Blau ruhig.
    Pirius’ Kabine wurde von kirschrotem Licht erhellt. Die Sternzertrümmerer waren nah. Er ignorierte den Lichtschein, setzte die Automatik außer Kraft und hielt das Schiff auf Kurs. »Nur noch ein paar Sekunden, Leute…«
    Die Blase erbebte um ihn herum, und ein akustisches Signal plärrte los. Er hatte eine Gondel, eine Besatzungsblase verloren: Cabel, wahrscheinlich der beste Ingenieur der Staffel, war verschwunden, weggebrannt, ein Fleischfetzen in diesem ungeheuren Mahlstrom der Energie. Er verspürte einen Anflug von Reue, aber dafür hatte er jetzt keine Zeit, keine Zeit. Er blieb weiter auf seinem Kurs. »Raus mit den verdammten Bomben, Blau…«
    »Sind unterwegs!«, rief Blau.
    Pirius schwenkte abrupt zur Seite. Aber die Sternzertrümmerer folgten ihm, und das Schiff vibrierte immer noch.
    Blau meldete: »Sind unterwegs und – Lethe…«
    »Was ist? Blau, ich sehe nichts.«
    »Die schwarzen Löcher sind konvergiert – wir haben den Gravitationswellenpuls aufgefangen, genau am Ereignishorizont. Und die Xeelee – Lethe, es funktioniert… Oh.« Er klang seltsam enttäuscht.
    Pirius riss sein Schiff erneut herum. »Blau! Melde dich.«
    »Die Flak hat mich erwischt. Bin manövrierunfähig und schlingere wie wild…«
    »Blau!«
    »Ich wollte immer, dass man sich an mich erinnert«, sagte Blau.
    »Ich auch.«
    »Vielleicht bewahren sie ja nun unser Andenken. Adieu, Bruder. Sag Nilis…« Aber dann brach seine Stimme ab, und Pirius hörte nichts mehr, außer Bilsons leises Schluchzen.
     
    Lauter Jubel erfüllte das Kommandozentrum.
    Das Netz um den Ereignishorizont sah aus, als wäre es von einer gewaltigen Faust aufgerissen worden. Über die darunterliegende Ebene, einen Nebel aus Flächen und Fäden in den Ereignishorizont fallenden Plasmas, liefen hell auflodernde Dichtewellen – einige waren den Monitoren zufolge so dicht, dass es kurzzeitig zur Wasserstofffusion kam. Diese Wellen wurden von Oszillationen des eigentlichen Ereignishorizonts an jener Stelle verursacht, wo ihm die verschmelzenden schwarzen Löcher aus Blaus Kanone einen mächtigen Schlag versetzt hatten. Überall um diesen Teil Chandras herum drangen starke Gravitationswellenpulse heraus, und diese Wellen richteten weit größere Schäden an der Netzstruktur an als die kläglichen Bemühungen der Menschen.
    Es war Nilis’ Augenblick des Triumphs. Doch als Bleibende Hoffnung nach dem Kommissar Ausschau hielt, war er nirgends zu sehen.
    Luru Parz beobachtete die Vorgänge mit kaltem Blick.
    »Lethe, Nilis hatte Recht«, sagte Marshal Kimmer. »Es hat funktioniert! Wo steckt der Kerl? Kommissar!«
    Endlich kam Nilis angelaufen. Er hatte ein Data-Desk dabei, mit dem er in der Luft herumwedelte. Er eilte zu Kimmer. »Marshal! Jetzt weiß ich endlich Bescheid. Diese letzten Bilder der Netzstruktur waren der Schlüssel – ich wusste ja, dass mehr an diesem schwarzen Loch dran ist, als wir vermutet haben!«
    Kimmer hatte offenbar keine Ahnung, wovon er redete, und es war ihm auch egal. Er legte Nilis den Arm um die Schultern. »Kommissar, Sie alter Narr! Im Gegensatz zu Ihnen habe ich keine Fantasie, ich musste es mit eigenen Augen sehen, um es zu glauben. Aber Sie haben es geschafft! Sie haben ein Loch in dieses merkwürdige Xeelee-Nest gerissen – und wir haben noch vier bewaffnete Schiffe, die die Sache zu Ende führen können. Wenn wir fertig sind, wird dieses schwarze Loch so nackt sein wie am Tag seiner Entstehung, und die Xeelee werden sich nirgends mehr verstecken können. Ich sage Ihnen, wenn Sie mir erzählen würden, Sie hätten eine Möglichkeit gefunden, die Xeelee mit bloßen Fäusten zu besiegen, würde ich Ihnen jetzt glauben!«
    Nilis befreite sich gewaltsam aus seiner Umarmung. Als er sprach, war seine Stimme praktisch ein Kreischen. »Marshal – hören Sie mir zu! Wir

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