Sternenlaeufer
nicht ernsthaft …«
»… von einem hübschen Mädchen angezogen sein? Komm schon, Rialt. Du kennst mich besser.« Er lümmelte sich in einen Sessel und grinste. »Mich reizen nur die wirklich Schönen.«
»Wenn Ihr sie begehrt, schön und gut. Die Göttin ist mein Zeuge, sie ist reizend. Aber Ihr müsst kein solches Theater daraus machen! Und ganz gewiss müsst Ihr bei ihr nicht den Familiencharme spielen lassen.«
»Warum nicht? Sie ist eine Prinzessin. Gut, von etwas irregulärer Art. Aber man läuft nicht herum und verführt Prinzessinnen, auch nicht uneheliche, Rialt. Ich schäme mich für dich, dass du so etwas auch nur vorschlägst.«
»Aber es gibt Hunderte von Gründen, warum Ihr sie nicht einmal bemerken solltet, geschweige denn so viel Wirbel um sie machen solltet! Erstens einmal ist sie ein Bastard. Zweitens ist sie zu jung. Drittens ist sie aus Cunaxa. Viertens …«
»Ich flehe dich an, erspare mir die vollständige Liste! Davon abgesehen könnte ich mir für jeden Grund, der deiner Meinung nach gegen sie spricht, einen Grund ausdenken, der für sie spricht.« Der Ausdruck von Entsetzen im Gesicht seines Haushofmeisters war entzückend; Pol fragte sich, warum sein Vater ihm nie erzählt hatte, wie viel Spaß das machen konnte. »Erstens ist es eigentlich nicht so wichtig, ob jemand ehelich ist oder nicht. Zweitens kann sie nicht viel jünger sein als Sionell war, als sie Tallain geehelicht hat. Drittens, gibt es überhaupt einen besseren Weg zum Frieden als die Liebe? Und viertens … hat sie nur einen Fehler.«
Rialts blitzende blaue Augen wurden noch größer. Pol lachte.
»Willst du nicht wissen, welcher das ist?«
»Ich kann es kaum erwarten«, fauchte Rialt ihn an.
»Es ist nur ein kleiner«, sagte er und spielte seinen Trumpf voll aus. »Er lässt sich leicht beheben.« Dann machte er eine Pause. »Ihr Fehler ist, dass sie nicht meine Gemahlin ist. Noch nicht.«
»Pol!«
Da hatte er doch Mitleid mit seinem Freund gehabt. »Ich habe dich wirklich zum Narren gehalten, was?«
Mit weichen Knien war Rialt auf einen Stuhl gesunken.
»Ein Augenblick, den ich in der Erinnerung bewahren werde!« Pol schwelgte noch einen Moment darin, ehe er nüchtern wurde. »Niemand darf das erfahren, nicht einmal meine Eltern. Nur du und ich, sonst wird es nicht funktionieren. Ich habe eine ziemlich gute Idee, was Miyon mit diesem Mädchen vorhat. Und ich brauche deine Hilfe, wie mein Vater die von Walvis vor dreißig Jahren gebraucht hat. Kennst du diese Geschichte?«
Es waren mehrere Versuche nötig, bis Rialt einige zusammenhängende Worte über die Lippen brachte. Am Ende sagte er nur eines. »Roelstra?«
»Genau. Miyon ist nicht gerade mit Geist überlastet, aber er ist in der Lage, den Plan eines anderen zu kopieren. Eine von Roelstras unzähligen Töchtern sollte Vater heiraten, ihm einen oder zwei Söhne schenken und dann seine trauernde Witwe werden. Und Regentin, während die kleinen Schlangen heranwuchsen. Es war eine kluge Idee und hätte vielleicht sogar geklappt, wenn Vater wirklich der Dummkopf gewesen wäre, den er für Roelstra gespielt hat.«
»Und wenn da nicht Eure Mutter gewesen wäre. Aber Lady Meiglan kann doch bei so etwas nicht mitmachen!«
Pol hatte achselzuckend gemeint: »Sie sieht so unschuldig aus wie ein frischer Morgen, aber wer weiß? Ich möchte sie nicht unnötig verletzen, wenn sie wirklich nichts von dem Plan ihres Vaters weiß. Trotzdem, ich muss mitspielen. Nur wird es mein Spiel sein, nicht das Seiner Hoheit aus Cunaxa. Deshalb musst du mir helfen. Sorge dafür, dass alle Leute erfahren, welche Sorgen du dir wegen meines Interesses an ihr machst. Ich habe genug Probleme damit, deutlich zu sein, ohne zu deutlich zu werden. Es wäre nicht gut, wenn jeder, der mich gut kennt, herausbekommt, was ich vorhabe.« Pol verzog das Gesicht. »Ich warne dich, ich werde anfangen zu reden und zu handeln wie ein Verrückter.«
»Warum solltet Ihr Euren Stil dabei auch ändern?« Rialt lachte. »Passt nur auf, dass Ihr nicht von Eurem eigenen Spiel überwältigt werdet. Und wenn das Mädchen wirklich so unschuldig ist, wie es scheint, dann ist das nicht sehr fair ihr gegenüber.«
Das war das einzige Problem, überlegte Pol jetzt, während er Meiglan über eine Bemerkung von Ruala lächeln sah. Nun, die war eine wirklich faszinierende junge Frau, musste er anerkennen, und es war offensichtlich, dass Riyan das auch dachte. Aber von Meiglan ging etwas aus, das ihn anzog, und er
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