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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Felsenburg von Drachen geschnitzt worden ist, für wahr. Andere Höhlen in der Faolain-Schlucht sind genauso vollkommen. Aber kein Drache hat sie je benutzt. Warum haben sie denn wohl diese Höhlen verlassen?«
    »Der Sommer dort ist nicht warm genug, um die Eier richtig auszubrüten.«
    »Aber er muss es einst gewesen sein. Alles spricht dafür – und für einen Wechsel im Klima. Als die Drachen feststellten, dass ihre Eier nicht richtig ausgebrütet wurden, haben sie sich der Veränderung angepasst.« Er deutete auf das Land, das sie umgab. »Wie die Insekten, die sich an den Blumen laben, und die Vögel, die die Insekten verspeisen. Sie haben eine Festtafel in der Wüste entdeckt, wie sie seit hundert Jahren nicht mehr gesehen worden ist. Drachen sind intelligenter als Insekten oder Vögel und in einer größeren Notlage.«
    »Eine interessante Theorie«, gab Feylin zu, »aber mit einem Haken. Als die Drachen in den Höhlen rund um die Felsenburg ausschlüpften, zählten sie Tausende. Wie viele Höhlen gibt es oberhalb des Faolain? Einhundert? Die Drachen werden den Verlust von einhundert weiblichen Jungdrachen gar nicht bemerkt haben. Tut mir leid, Pol, aber sie haben die Felsenburg wie Rivenrock aus ebenso guten Gründen im Drachensinn einfach verlassen.«
    »Und du bist es, die immer sagt, Drachen wären klüger, als man ihnen im Allgemeinen zuschreibt.«
    »Sind sie auch. Aber sie sind keine Menschen. Sioned hat sie überredet, das Tal in Drachenruh zu teilen. Das bedeutet nur, dass sie klug genug sind, das Angebot von kostenlosem Futter zu schätzen – kein sehr ausgefeiltes Konzept, wie du zugeben musst.«
    Pol sah sie wütend an. »Als ich das Drachenweibchen berührt habe, hat es aber verstanden, dass ich ihr nicht wehtun wollte, dass ich sie rächen wollte. Und sie hat mir sehr klar gesagt, dass jeglicher Versuch, ihre zerschmetterte Schwinge zu heilen, versagen würde. Das Verständnis für Hilfe, Rache und Heilen ist offenbar recht weit fortgeschritten.«
    »Hat sie dir diese Dinge tatsächlich vermittelt, Pol? Oder waren es dein eigener Verstand und deine Gefühle, die menschliche Gedanken und Gefühle in den Drachen projiziert haben?« Feylin brach ab und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Dein Argument wegen der Felsenburg funktioniert jedenfalls nicht. Drachen haben dieselben Höhlen Hunderte und Aberhunderte von Jahren benutzt. Keine Geschichten, Gerüchte oder auch Legenden beschreiben, dass sie je nach neuen gesucht haben. Deshalb können wir uns nicht darauf verlassen, dass sie das Bedürfnis empfinden werden, nach Rivenrock zurückzukehren.«
    »Sie schwärmen aus, um Futter zu suchen«, berichtete er herausfordernd. »Als die Seuche die Herden in den Catha-Höhen dezimierte, dehnten sie ihre Flüge nach Syr und Gilad hin aus.«
    »Und ganz bereitwillig haben sie die angebotenen Schafe akzeptiert, die extra für sie in Drachenruh gezüchtet werden, wo sie früher doch nur rasteten, um etwas zu trinken«, stimmte sie zu. »Aber ich gebe dir dein eigenes Bild zurück: Da sind sie wie Insekten und Vögel. Es gehört nicht viel Verstand dazu, Futter zu finden und sich davon zu ernähren.«
    »Ja, ja«, seufzte er. »Da hast du Recht. Aber trotzdem behaupte ich, dass der Drache genau wusste, wovon ich gesprochen habe, und dass er viel klüger war, als du zugeben willst.«
    »Du warst es, der ihre Farben berührt hat. Nur du allein kannst sagen, was du aufgefangen hast.«
    »Nett von dir, das zu sagen«, grollte er. »Obwohl du ja offensichtlich nicht überzeugt bist.«
    Sie lachte. »Gebt mir Fakten, mein Prinz! Gute, solide Statistiken …«
    »Oder einen Drachenleichnam, den du auseinandernehmen kannst, um herauszufinden, wie er funktioniert!« Pol grinste sie an. »Wenn ich genauer darüber nachdenke, so passt es ganz gut, dass du deinen Gemahl im Krieg kennengelernt hast. Ihr seid eine blutrünstige Frau, Herrin!«
    In diesem Augenblick kam Riyan angeritten. »Entschuldigt, Hoheit. Ich wollte Euch nicht unterbrechen, aber …«
    »Aber ihr müsst ungestört etwas besprechen«, warf Feylin lächelnd ein. Sie wendete behutsam ihre Stute und trottete davon.
    »Was gibt es, Riyan?« fragte Pol.
    »Ich glaube, es ist das Beste, wenn niemand in eine der Höhlen eindringt, oder?« Er sagte es sehr beiläufig, aber mit einer vielsagend hochgezogenen Braue.
    »Ach, natürlich nicht. Es könnte gefährlich werden.«
    »Niemand weiß, ob nicht dabei Wände oder die Decke einstürzen.«
    »Oder

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