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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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zurück und war erleichtert, als er feststellte, dass Meiglan außer Hörweite war. Sie ritt zwischen Chayla und einem der Wächter aus Cunaxa. Pol lenkte sein Pferd in ihre Richtung und sah amüsiert, wie sich der Mann verneigte und davonritt; keiner von Miyons Leuten kam je in seine Nähe, und wahrscheinlich hatten sie Befehl erhalten, sich zurückzuziehen, wann immer er sich Meiglan näherte.
    »Was haltet Ihr von der Schlucht, Herrin?«
    »… ich kann mir die Drachen hier gut vorstellen, Herr, auch wenn ich nie einen gesehen habe.«
    »Niemals?«, kreischte Chayla. »Oh, aber das müsst Ihr! Sie sind so schön!«
    »Wenn Seine Hoheit, mein Vater, es erlaubt, dann bleiben wir vielleicht lange genug, um sie zu sehen.«
    »Nur noch ein paar Tage«, warf Pol ein. »Sie werden mit ihren Schwingen und ihren Rufen die Himmel erfüllen. Das darf man sich nicht entgehen lassen.«
    »Können wir in die Höhlen gehen?«, bat Chayla. »Bitte?«
    »Heute nicht, Schatz. Hat dein Papa dir nie erzählt, was ihm und seinem Bruder passiert ist, als sie es einmal versuchten? Ein Babydrache war gerade ausgeschlüpft und hätte sie fast zu Tode erschreckt.«
    »Und dein Papa und Sioned haben den Drachen verjagt«, schloss sie. »Aber jetzt gibt es hier keine Drachen.«
    »Nein.« Mit zusammengekniffenen Augen blickte er zu den Wänden der Schlucht hinüber. Sie mussten hierher zurückkehren, oder sie würden niemals mehr so viele werden, dass ihr Überleben wirklich sichergestellt war.
    »Ich wünschte, sie würden zurückkommen«, seufzte Chayla.
    Meiglan musterte sie neugierig. »Erinnerst du dich denn so deutlich an sie? Du kannst bei der letzten Paarung doch noch nicht sehr alt gewesen sein.«
    »Jedes Jahr fliegen Drachen über die Wüste. Oh, Ihr müsst bleiben und sie ansehen, Lady Meggie! Pol, sag ihr, dass sie bleiben muss!«
    Er lächelte ihnen zu. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dafür zu sorgen.«
    Rohannon trottete heran und forderte seine Schwester zu einem Wettrennen auf. Es wurde von Riyan und Ruala überwacht, und so erlaubte Pol es. Als er und Meiglan allein waren, wandte er sich ihr erneut zu.
    »Chayla nannte euch ›Meggie‹ statt Meiglan.«
    Das Mädchen errötete. »Das ist ein Spitzname, Herr, den mir mein Kindermädchen gegeben hat. Chayla ist wohl zufällig darauf gekommen.«
    »Das alte Wort für Honigbaum ist ›Megna‹, nicht wahr?«
    Sie nickte. »So hat mich seit vielen Jahren niemand mehr genannt, Herr.«
    »Glaubt Euer Kindermädchen denn, Ihr seid inzwischen zu alt für Spitznamen?«
    »Sie ist gestorben, als ich etwa in Chaylas Alter war.«
    »Und Ihr habt sie sehr geliebt?«
    »Ja«, erwiderte sie unwillig.
    Pol war beschämt, aber eine Entschuldigung war unmöglich. Ohne dass man es ihm erzählt hatte, wusste er, dass die einzige Liebe in ihrem jungen Leben mit diesem Kindermädchen zusammenhing. Die Göttin wusste, dass sie von ihrem Vater keine bekam. Die Tatsache, dass sie ihre Mutter in Verbindung mit diesem zärtlichen Spitznamen nicht genannt hatte, deutete darauf hin, dass sie auch aus dieser Richtung keine Liebe bekommen hatte. Pol erkannte wieder einmal, welches Glück er mit seinen Eltern wie mit allem anderen gehabt hatte.
    »Sollen … sollen wir zu den anderen reiten, Herr?«, fragte Meiglan vorsichtig.
    Der düstere Gesichtsausdruck, den seine Gedanken auf seinem Gesicht hinterlassen hatten, hatte sie erschreckt; sie sah aus, als hätte sie Angst, etwas Falsches gesagt zu haben. Aber es gab nichts, was er tun konnte, um sich zu entschuldigen. Er konnte ihr nur ein beruhigendes Lächeln schenken.
    Er überließ sie Nialdans Obhut und ritt mit Feylin die Schlucht entlang. Sie sprachen über Drachen, und er versuchte sich vorzustellen, wie es gewesen sein mochte, als sie Rivenrock benutzten. Aber es gab hier nicht das Gefühl ihrer Gegenwart wie in anderen Höhlengebieten.
    Hufgeklapper und Gelächter hallte von dem Stein wider, als die Kinder auf ihren Ponys um die Wette ritten. Pol stellte fest, dass es Riyan endlich gelungen war, Ruala von den anderen loszueisen, und er grinste vor sich hin; je eher, desto besser, in der Tat. Elktrap war eine prächtige Mitgift. Ostvel würde froh sein. Aber Riyan würde sich vielleicht ein wenig übernehmen mit der Aufsicht über Skybowl, Elktrap und Feruche …«
    Plötzlich schrie jemand auf, und Feylin machte in ihrem Sattel einen Satz nach vorn, als sich die Schulter eines anderen Pferdes gegen ihre Stute drängte. Feylins

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