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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Stute schlug instinktiv aus, aber das zweite Pferd galoppierte bereits durch die Schlucht zurück. Pols Herz setzte einen Moment aus, als er sah, dass der Reiter Creme und Orange trug und dass dichte, goldene Locken um den Kopf sprangen.
    Er fluchte und hieb seine Fersen in Pashocs Flanken. Obwohl Meiglans Stute nicht an seinen Hengst heranreichen konnte, war sie doch kräftig und aus Radzyn-Zucht. Die Panik verlieh ihr Flügel. Während sich der Abstand zwischen ihnen nur sehr langsam verringerte, fragte sich Pol, was dieses für gewöhnlich so fromme Tier dazu gebracht haben mochte, auf einmal zu scheuen. Die Zügel waren den Händen des Mädchens entglitten, und sie hatte beide Arme um den Hals des Pferdes geschlungen. Wenn die Stute über die Zügel stolperte und stürzte …
    Er verdrängte das Bild ihrer schlanken Gestalt, wie sie über den Kopf der Stute flog und auf dem steinigen Boden zerschmetterte. Dicht über Pashocs Nacken gebeugt, trieb er das Pferd zu größerer Geschwindigkeit an. Sie hatten Rivenrock jetzt hinter sich gelassen und donnerten an dem goldenen Pavillon vorbei. Die Stute ermüdete. Endlich konnte Pol sich aus seinem Sattel beugen und einen der schleifenden Zügel ergreifen. Noch einige wenige Augenblicke, und die Stute wurde langsamer und fiel zitternd und erschöpft in Schritt.
    Meiglan klammerte sich noch immer voll Todesangst an das Pferd. Pol rief ihren Namen mehrere Male, ohne eine Antwort zu bekommen. Zitternd hielt sie den Hals der Stute umklammert. Er zügelte beide Pferde, sprang ab und hob Meiglan aus dem Sattel.
    Sie machte den Eindruck, als ob es ihr nicht wichtig war, woran sie sich festhielt, solange da nur irgendetwas war. Seine Rippen brachen fast unter der verschreckten Kraft ihrer Arme. Er streichelte ihr zerzaustes Haar und murmelte wortlos und beruhigend auf sie ein. Endlich stieß sie einen langen, bebenden Seufzer aus, und ihre Muskeln entspannten sich genug, dass er wieder frei atmen konnte.
    »Nun, nun«, meinte er leise. »Ihr seid in Sicherheit, Meggie. Alles ist jetzt vorbei.«
    Ganz plötzlich warf sie den Kopf zurück, und zwei riesige, braune Augen starrten ihn entsetzt an. »Ihr !«, keuchte sie.
    »Ja, bloß ich. Nichts verletzt oder gebrochen? Seid Ihr ganz in Ordnung?«
    Stolpernd wich sie vor ihm zurück, die Hände vor den Mund geschlagen, die großen Augen noch dunkler im Kontrast mit den goldenen Locken, die um ihr Gesicht hingen.
    »Es war sehr tapfer von Euch, nicht zu schreien und dadurch die Stute noch mehr zu erschrecken«, fuhr er fort und wünschte, sie würde ihn nicht ansehen, als hätte er plötzlich zwei Köpfe und einen Drachenschwanz bekommen. »Und Ihr seid stärker als Ihr ausseht, wenn Ihr Euch so festhalten konntet und nicht heruntergefallen seid.« Seine Rippen hatten das auch zu spüren bekommen.
    Sie rang die Hände und zitterte wieder.
    »Ihr seid doch nicht verletzt, oder?«, fragte er, ziemlich sicher, dass sie nur einen Schock erlitten hatte.
    »Es tut mir leid!«, platzte sie heraus. »Es tut mir leid! Bitte, glaubt mir, Herr!«
    Pol begriff, dass der leiseste Fehltritt von ihr, ob es nun ihre Schuld war oder nicht, wahrscheinlich von ihrem Vater bestraft wurde, als hätte sie absichtlich geplant, ihn zu erzürnen. Und sie erwartete von ihm dieselben harten Worte.
    So sagte er überhaupt nichts. Stattdessen umfing er sie sanft mit seinen Armen. Wut kämpfte mit schmerzlicher Zärtlichkeit für dieses zarte, verängstigte Mädchen – und mit der wachsenden Erkenntnis, dass er genau das fühlen sollte. Die Panik der Stute war kein Unfall. Aber hatte Meiglan das geplant oder ihr Vater?
    Schließlich hörte sie auf zu zittern und trat zurück. Sie sah ihn nicht an, als sie flüsterte: »Bitte vergebt mir, Herr.«
    »Seid nicht albern«, sagte er und verfluchte sich selbst für seine schnelle Antwort, als sie zusammenzuckte. »Ich meinte nur, es war nicht Eure Schuld, dass die Stute gescheut hat. Ihr habt keinen Grund, Euch zu entschuldigen.«
    Sie erwiderte seinen Blick wieder. »Ihr … Ihr werdet es nicht meinem Vater erzählen?«
    Er blickte in die großen braunen Augen hinab und versuchte zu entscheiden, ob die Angst darin künstlich oder echt war. Und plötzlich schämte er sich, dass er ihr überhaupt jemals misstraut hatte. Meiglan war unschuldig. Sie musste es sein. Wie auch immer es geplant gewesen war, ihr Leben hatte bei diesem kleinen Komplott auf dem Spiel gestanden. Hätte es Miyon wohl gefallen, überlegte Pol

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