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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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zugelassen.«
    Andry zuckte die Schultern. »Und was hättest du von hier aus unternehmen können, Pol? Das haben wir mindestens zehn Mal besprochen.«
    Oclel, der an Andrys Seite saß und bisher geschwiegen hatte, sagte: »Mein Herr hat Recht, Hoheit. Es war keine Zeit, Truppen von der Felsenburg auszuschicken. Die einzige Hoffnung, den Angriff abzuwenden, waren die Devri-Mittel.«
    Sioned, die zwischen Chay und Tobin Andry gegenübersaß, wandte sich von der Betrachtung ihrer Hände ab und ihm zu. »Dann lass uns über deine Mittel sprechen«, schlug sie ruhig vor.
    »Du hast es gesehen. Du warst Teil davon, obwohl ich eigentlich nicht wollte, dass du in dem Gewebe gefangen wirst. Oder du, Pol.«
    Der junge Mann stand neben dem Stuhl seines Vaters. Seine Augen funkelten vor Wut. »Ich würde gerne deine Erklärung hören. Du hast das natürlich aus den Schriftrollen gelernt.«
    »Natürlich. Es ist eine subtile Variante gewisser Lichtläufertechniken.«
    »Subtil?«, platzte Pol heraus. »Du hast jeden Faradhi -Geist ergriffen, der in Reichweite war, und hast uns gezwungen, dabei mitzumachen, weiß die Göttin, was das war. Und das nennst du subtil? Etwas, was so mächtig ist, dass es unzählige Menschen zu brabbelnden Idioten werden lässt?«
    »Eine Folge der Stärke bei den geistig Schwachen. Ich weiß nicht, was du gegen die Methoden hast, Pol. Sie stießen auf die Barriere, und was sie sahen, hat vorübergehend …«
    »Das sollte es auch besser sein: vorübergehend«, schnappte Pol.
    »Und was ist mit den Pfeilen und Schwertern deiner Soldaten? Wie vorübergehend ist der Tod, den sie bringen? Auf meine Art sind sie am Leben geblieben, und sie werden sich wahrscheinlich erholen.«
    »Wahrscheinlich.« Sioned ließ das Wort in lastende Stille fallen.
    Verärgert zuckte Andry wieder mit den Schultern. Er hatte Drachenruh gerettet, und jetzt stritten sie wegen des Ergebnisses. Aber was hatte er anderes erwarten können, fragte er sich missmutig. »Normale Arten der Verteidigung hätten nicht funktioniert. Meine Art war die einzige Hoffnung. Nur wenige sind gestorben, und die Eindringlinge wurden so verschreckt, dass sich niemand je wieder Drachenruh nähern wird. Sie saßen doch alle fein säuberlich in der Falle. Ich habe gehört, dass Ostvel heute Verhöre durchführen wird. Ich würde gern hören, wie Chiana sich herausreden wird – ganz zu schweigen von Geir von Waes. Oh, und natürlich Euer eigener Vasall, Lord Morlen, der dafür sorgte, dass sich die Armee in der Prinzenmark selbst sammeln konnte.«
    Pol erstarrte bei der verschleierten Beleidigung, aber seine Stimme war seidenweich, als er Andry widersprach: »Ich bin mehr daran interessiert, warum ein derartiges Komplott und so viel Zauberei unentdeckt geblieben sind, obwohl doch regelmäßige Observierungen von der Schule der Göttin aus vorgenommen werden.«
    Andry kniff die Augen zusammen. Er hasste Pol ebenso wie dieser ihn. »Du scheinst mich für einen Spion zu halten – und noch dazu für einen unfähigen. Es hört sich außerdem so an, als würdest du lieber deinen Palast in Schutt und Asche sehen, als Hilfe von einem Lichtläufer anzunehmen.«
    Chay mischte sich jetzt ein, ehe sie anfangen konnten, sich anzubrüllen. »Ich denke, wir alle möchten einfach nur wissen, was getan worden ist und warum, Andry.«
    »Ich habe es dir gesagt, Vater. Es handelt sich um eine alte Technik, die von Lady Merisel im Kampf gegen die Diarmadh’im vor langer Zeit schon eingesetzt worden ist. Es hat für sie gearbeitet – und auch für mich, der Göttin sei Dank.«
    »Der Gedanke, Herr«, begann Nialdan, »ist, dass …«
    »Ich wünsche es von meinem Sohn zu hören.« Chays wacher Blick ließ Andry nicht los.
    Er hatte gedacht, es wäre schon lange vorüber, dass sein Vater ihm das Gefühl vermitteln konnte, nicht mehr als zwölf Winter alt zu sein. Sein Ton verriet jedoch keine Ablehnung, als er antwortete: »Jeder hat seine Ängste. Dieses besondere Weben wirkt wie ein Spiegel. Es ist nicht viel anders als das, was ich Marron angetan habe. Nur dass jene Technik seinen eigenen Zauber auf ihn zurückwarf. Mit der, die ich gestern Nacht eingesetzt habe, werden Visionen der Angst, ganz gleich, wie tief sie in jemandes Kopf begraben sind, zurückgeworfen, wenn jemand auf die Barriere stößt. Die offizielle Bezeichnung dafür ist Ros’salath, die Traummauer des Kriegers.«
    »Es geht um Albträume«, verbesserte Pol in scharfem Ton.
    »Andry …« Tobins Augen

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