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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Reaktion sagte viel mehr, als wenn er laut jammernd in die Halle gestürmt wäre. Rohan schüttelte den Kopf. Der Mann war allzu zuversichtlich und noch dazu so arrogant, dass er es nicht verbarg.
    Walvis und Feylin mussten beide helfen, um Meiglan auf dem Weg die Treppe hinabzustützen. Von seinem Aussichtsplatz in der Nische konnte Rohan Feylins leise, aufmunternde Worte hören, ehe er das Mädchen selbst erblickte. Ihr Aussehen war ein Schock für ihn. Sie konnte kaum laufen. Die blonden Locken waren zerdrückt und die dunklen Augen stumpf. Sie war gerade wach genug, um Angst zu haben. Sie klammerte sich an Feylin, während Walvis sie mit einem Arm um die Taille stützte. Nach der letzten Stufe blieb sie schwankend stehen, und ihre Lider bebten, als würde sie jeden Augenblick ohnmächtig.
    »Meiglan!«
    Auf das Gebrüll ihres Vaters hin richtete sie sich auf wie nach einem Peitschenschlag auf ihren Rücken. Walvis warf ihm einen mordlüsternen Blick zu; Feylin einen empörten. Rohan war nahe daran, vorzutreten und Miyons Zorn abzuwenden, als Pol aus dem Nichts auftauchte und an Meiglans Seite trat. Geschickt befreite er Walvis von seiner Last. Aber sie war zu erschrocken, als dass sie den Mann erkannt hätte, dessen kräftiger Arm sie jetzt stützte.
    Miyon war auf halbem Wege zu ihr stehen geblieben, und seine erhobene Hand sank herab. Aber mit Worten tat er, was er sich physisch in Pols Gegenwart nicht zu tun getraute. »Wie kannst du es wagen, den Herrn und die Herrin von Remagev mit deiner wertlosen Person zu belästigen.«
    Meiglan klammerte sich an Pols Hemd. »Vater, es tut mir leid … Was habe ich getan?«
    »Gütige Göttin, welche Dummheit! Glaubst du etwa, diese Versammlung wurde deinetwegen einberufen?«
    Ganz offensichtlich tat sie das. Anscheinend war sie überzeugt, dass eine öffentliche Erniedrigung vor dem gesamten Schloss seine letzte und äußerste Grausamkeit darstellen würde. Die Verwirrung in ihrem drogenmatten Blick wich langsam Mitleid erregender Erleichterung, und sie lehnte sich schwer gegen Pol.
    Der warf Miyon einen einzigen, herrischen Blick zu, der diesen verstummen ließ, und erklärte: »Ich freue mich, Euch wieder auf den Beinen zu sehen, Herrin.«
    Rohan erwartete, dass sie zusammenbrechen würde, wenn sie Pol erkannte. Stattdessen wurde sie zwar noch ein wenig blasser, falls das überhaupt möglich war, aber es gelang ihr doch, sich aufzurichten und ein wenig zusammenzureißen. Sie vertraute ihm. Rohan fand das sehr interessant. Und er beschloss, dass Miyon und seine Diarmadhi -Helfer nicht nur für ihre Verbrechen bezahlen würden, sondern auch dafür, dass sie dieses unschuldige Kind benutzt hatten.
    Als sich die Halle leerte, lehnte er an der Mauer, die Hände tief in die Taschen vergraben, und ging in Gedanken ein letztes Mal seine nächsten Schritte durch. Viel hing davon ab, wie gut er die beteiligten Personen kannte, aber er hatte von seiner Frau gelernt, Gefallen am Spiel zu finden. Die Erinnerung daran, dass Sioned niemals wettete, außer wenn sie sich ihrer Sache ganz sicher war, brachte ein trockenes Lächeln auf sein Gesicht. Er konnte es sich nicht leisten, so vorsichtig zu sein. Nicht in dieser Nacht.
    Arlis, der die ganze Zeit über gewusst hatte, wo er war, näherte sich der Nische. »Es hat ein bisschen länger gedauert, als ich hoffte, aber Stronghold ist leer, Herr.«
    »Gut. Ich hoffe, Barig hat dich nicht zu sehr beleidigt.«
    Arlis grinste. »Ich muss gestehen, er hat mich zu einer Geschmacklosigkeit verleitet – ich musste ihn daran erinnern, dass ich ein Prinz von Kierst und Isel bin.«
    »Ich verzeihe dir. Und ich zittere schon jetzt, wenn ich daran denke, dass du mit Cabar verhandeln wirst, wenn du erst über deine Insel herrschen wirst. Weise zehn Wachen paarweise an, ein letztes Mal durch alle Räume zu gehen. Sie müssen zusammenbleiben, vergiss das nicht. Oh – und dann lass Myrdal zu mir kommen.«
    »Sofort, Herr. Ich werde dafür sorgen, dass es schnell geht. Sie werden draußen unruhig.«
    »Und dabei ist es eine so schöne Nacht«, überlegte Rohan kopfschüttelnd.
    Arlis stieß ein Schnauben aus. »Sechs Jahre bei Euch haben mich gelehrt, dass Ihr absolut nichts Gutes vorhabt, wenn Ihr diesen Ton anschlagt.«
    »Das werde ich mir merken. Für den Fall, dass wir jemals auf verschiedenen Seiten stehen, wenn es beim Rialla um etwas geht. Ich hätte mir darüber klar sein sollen, dass es eine schlechte Idee war, einen künftigen herrschenden

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