Sternenlaeufer
erwähnt«, bemerkte er.
»Würdest du all deine Geheimnisse niederschreiben? Ich vermute, du bist an den Stellen interessiert, wo sich ein paar Personen mehr oder weniger bequem aufhalten können.«
»Ich muss sie schnell finden, Myrdal«, erklärte er.
»Die Zauberer und ihre Merida-Mörder hatten sich auf schnelle Fluchtwege spezialisiert – wie den in der Grotte. Aber die Verstecke wurden von Faradh’im in Stronghold eingerichtet.«
Rohan hielt den Atem an. »Und die brauchten vor allem Sonnenlicht!« Er dachte nach. »Eine Außenmauer also. Und nach Süden gelegen, wo es am hellsten ist.«
»Sehr gut. Hilf mir auf, Junge.«
Das tat er, als die Wachen wiederkehrten. Arlis trat mit einem Bericht zu ihm. »Nicht einmal eine verirrte Wanze, Herr.«
»Das hätte ich auch nicht anders erwartet!«, spottete Myrdal. »Prinzessin Milar hat das erste Jahr ihrer Ehe damit verbracht, sie alle vertreiben zu lassen. Ich kann mich noch erinnern …«
Rohan unterbrach sie sanft: »Arlis, bring meine Gemahlin und meinen Sohn hierher, bitte. Ich brauche außerdem Lord Chaynal, Lord Maarken und Lord Riyan.«
»Sehr wohl, Herr.«
Myrdal blinzelte düster zu ihm auf. »Hast du dir schon überlegt, was du tust, wenn du diese Zauberin gefunden hast?«
Rohan schob die Hände wieder in die Hosentaschen. »Ich habe da so ein, zwei Ideen.«
»Sie wird alles nach dir werfen, was ihr in die Hände fällt«, warnte die alte Frau.
»Ich weiß. Aber sie weiß nicht, was ich mit ihr vorhabe.«
»Ich bezweifle, dass du fähig bist, sie zu töten.«
»Ich auch.«
Myrdal stieß mit dem Stock auf die Stufe. »Spiel bei mir nicht den Schüchternen.«
Er warf ihr einen unschuldigen Blick zu und erklärte: »Das würde ich nicht wagen.«
»Nun gut, wie du willst«, murmelte sie. »Du hast dich seit dem Tag deiner Geburt überhaupt nicht verändert.«
»Und ob ich das habe!«, widersprach er ernst. »Ich weiß jetzt, was es heißt, Angst zu haben.«
Pol half Meiglan in den Innenhof, der von Fackeln erhellt wurde. Er war froh darüber, dass sie mit jedem Schritt kräftiger zu werden schien. Ein Hauch Farbe war in ihre Lippen und Wangen zurückgekehrt, sie atmete leichter, und ihre Augen waren heller und leuchtender.
Derzeit wohnten Hunderte von Menschen in Stronghold. Jeder Einzelne von ihnen – bis auf einige wenige, die Pol suchte, aber nicht finden konnte – kämpfte um einen Platz im Hof. Es herrschte bereits ein großes Durcheinander; Wachtposten sorgten dafür, dass es nicht zum Chaos kam. Pol fing Bruchstücke der Unterhaltungen auf, als er und Meiglan über die Außentreppe hinabgingen, und es faszinierte ihn, dass junge Bedienstete und die Fremden aus Cunaxa, Gilad und Tiglath alle spekulierten, was der Hoheprinz wohl im Sinn hatte, während diejenigen, die seinen Vater kannten, einfach schweigend abwarteten. Ihre lange Dienstzeit hier hatte bei ihnen Vertrauen aufgebaut, über das er nie zuvor nachgedacht hatte. Es war jedoch kein blindes Vertrauen; es war die Sicherheit der Erfahrung, das Wissen, dass Rohan jegliche Schwierigkeit auf die denkbar schnellste und sauberste Art lösen würde.
Pol geleitete Meiglan zu einem Platz neben Walvis und Feylin. An die beiden gewandt murmelte sie Worte der Dankbarkeit für ihre Hilfe.
»Nichts zu danken«, erklärte Feylin fröhlich. »Ehrlich gesagt, ich bin erstaunt, dass du überhaupt stehen konntest, geschweige denn gehen. Ich habe noch nie von einem so starken Schlafmittel erfahren.«
»Fühlt Ihr Euch jetzt besser, meine Liebe?«, erkundigte sich Walvis.
»Ja, Herr.« Sie warf einen kurzen Blick auf ihren Vater, der außerhalb der Hörweite war. »Ich … ich muss erklären, was geschehen ist, Hoheit«, wandte sie sich an Pol.
»Ich wünschte, das würdest du«, bat Feylin mit unverhüllter Neugier.
Noch tiefere Röte stieg in ihre Wangen, und wieder schaute sie zu Miyon hinüber.
»Es wird unter uns bleiben«, beruhigte Pol das Mädchen.
Meiglan nickte ihm sonderbar würdevoll zu. »Habt Dank, Hoheit. Aber ich h-habe nichts mehr zu fürchten.«
Pol starrte sie verblüfft an. »Hier natürlich nicht«, sagte er und rang nach Worten. »Ihr seid hier ganz sicher, Herrin.«
»Vollkommen«, stimmte Walvis zu. »Ich kann verstehen, dass es erschreckend war, wie sich das Gesicht dieses Mannes so vollkommen veränderte. Ich muss zugeben, ich musste mir beide Hände vor den Mund halten.«
»Es geht um das, was ich sah, als die Veränderung vollständig war, Herr. Ich habe
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