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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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dazu ein enger Verwandter des Hoheprinzen ist?«
    Rohan dachte eine Weile darüber nach. Dann fragte er: »Wie viele außer Euch empfinden ebenso?«
    »Eine ganze Reihe. Aber sie sind geblieben«, erklärte Morwenna achselzuckend. »Wir sind wegen Eures Sohnes hier, um ihn zu unterweisen, und ich zu Urivals Gesellschaft.«
    Der alte Mann fügte hinzu: »Offiziell bin ich im Ruhestand. Morwenna ist mitgekommen, um ein Auge auf mich zu haben, wie sie sagt. Wenigstens musste sie nicht lügen.«
    »Dann weiß Andry nicht …«
    »Er vermutet es.« Urival zuckte mit den Schultern. »Sein Verdacht mag inzwischen zur Gewissheit geworden sein. Aber offiziell darf er keine Notiz davon nehmen. Ich gehe, wohin ich will, und tue, was mir gefällt. Ich habe meine Schlüssel als Präfekt einem seiner Freunde übergeben. Ich habe den Knaben selbst ausgebildet, also weiß er, was er zu tun hat. Sorin hat ihn 719 kennengelernt.«
    »Der Fironese? Der junge Mann, der so viele gute Ideen für den Neuaufbau von Feruche hatte?«
    »Sein Name ist Torien. Und jetzt, wo ich fort bin, kann er mit der Burg das machen, was Andry mit den Lichtläufern macht – er kann die gesamte Struktur verändern.« Urival schüttelte den Kopf. »Ich bin zu alt für all das, Rohan. Mir gefallen so viele Veränderungen nicht.«
    »Und doch willst du die Art und Weise ändern, wie der wichtigste lebende Lichtläufer ausgebildet wird«, betonte Morwenna.
    Rohan starrte sie lange und hart an. »Ihr seid nicht nur Urivals wegen hier, oder?«
    Ihre dunkle Haut zeigte auf einmal zwei rosige Flecken über den Wangenknochen. Dann lachte sie herzlich. »Ach, Herr, jetzt habt Ihr mich erwischt! Aber nach allem, was ich aus Graypearl höre, werde ich ganz und gar nicht Pols Erste sein!« Sie seufzte bedauernd und fuhr nach einer Pause fort. »Ich wünschte, ich wäre es. Aber ich kümmere mich um seine Nacht des ersten Ringes. Er wird wissen, dass ich es bin, aber das lässt sich nicht ändern. Er muss diese Erfahrung machen, wenn seine Ausbildung ähnlich sein soll wie die in der Schule der Göttin.«
    »Aber das wird sie nicht«, sagte Urival. »Genau darum geht es.«
    Rohan schenkte sich selbst den zweiten Kelch Wein ein. »Meath und Eolie haben ihn in Graypearl unterwiesen. Sie stehen in engem Kontakt mit Sioned, und sie ist erfreut über seine Fortschritte. Andry weiß davon.«
    »Und er wagt nicht, etwas dagegen zu sagen«, fügte Morwenna hinzu. »Er muss so tun, als wäre es für ihn in bester Ordnung, oder die Leute werden begreifen, dass er nicht die Macht hat, die zu haben er behauptet. Ein Großteil seines Einflusses beruht auf seiner Verwandtschaft mit Euch und Pol, Herr.«
    »Genau wie Andrade es geplant hat, als sie ihre Schwester mit deinem Vater verheiratete«, nickte Urival. »Sie hatte die Vision von einem Lichtläuferprinzen, der durch Blutsbande mit ihr verbunden war, ausgebildet von ihr, um mit beiden Arten der Macht zu herrschen, als Prinz und als Faradh’im .«
    In der ersten Generation war Andrade enttäuscht worden, denn Rohans Schwester Tobin erbte die Lichtläufergaben, nicht er. Deshalb hatte sie es so eingerichtet, dass er Sioned ehelichte, hatte überlegt, dass ihre Kinder die Werkzeuge für sie sein könnten. Was sie nicht gewusst hatte – was nur sieben lebende Personen wußten –, war, dass Pol nicht Sioneds Sohn war.
    »Da ist noch eine dritte Art von Macht«, sagte er ruhig.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte Urival seinen Blick. »Deshalb bin ich hier.«
    »Dann ist die Sternenrolle also vollständig übersetzt worden«, folgerte er. »Und Ihr habt eine Kopie, von der Andry nichts weiß.«
    Morwenna rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Er hat keine Angst davor«, platzte sie heraus. »Die Sternenrolle bedeutet für ihn nur ein anderes Mittel zur Macht. Mehr Wissen. Aber sie ängstigt mich halb zu Tode. Ich bin es, die das meiste davon heimlich für Urival kopiert hat. Wer wüsste daher besser als ich, was darin steht?«
    »Beruhige dich«, riet der alte Mann. »Wenn du nicht gern darüber sprichst, solltest du jetzt vielleicht lieber dein Bad nehmen.«
    »Behandle mich wie ein Kind, dann werde ich einsetzen, was ich daraus gelernt habe«, drohte sie.
    »Ich dachte tatsächlich an eine kleine Demonstration«, erwiderte er. »Wirst du uns die Ehre geben, oder soll ich es tun?«
    Überrascht stellte Rohan fest, dass sie unverzüglich den Kopf schüttelte. Waren die Sprüche so gefährlich? Oder war der Grund

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