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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Schule der Göttin 705 gezeichnet hatten und auf der die Grenzen klar zu erkennen waren, hatte er die Cunaxaner überzeugt, dass die Angelegenheit kein weiteres Blutvergießen wert war.
    »Ja«, sagte Tallain jetzt als Antwort auf Rohans Kommentar. »Aber wenn sie von einem Merida angeführt worden wären, hätte ich sie nicht so leicht davonkommen lassen.«
    Sionell wandte sich ihm interessiert zu. »Woher wisst Ihr denn, dass es nicht so war?«
    »Die Bewohner des Nordens können einen Merida auf zehn Längen riechen, Herrin«, antwortete er mit einem leichten Lächeln. »Fragt Eure Mutter. Sie stammt aus unserem Teil der Wüste.« Sein Blick aus braunen Augen, die einen überraschenden Kontrast zu seinem sonnengoldenen Haar bildeten, das aus der Stirn zurückgekämmt war, ruhte auf ihr. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass er sie offenbar gern anschaute. Sie bekämpfte ein Erröten, als er sich wieder dem Hoheprinzen zuwandte. »Miyon wird in letzter Zeit allerdings wieder unverschämt, was nur bedeuten kann, dass er einen neuen Verbündeten hat. Ich vermute, es ist Meadowlord.«
    »Chiana und ihr Papier-Prinz«, bemerkte Walvis säuerlich. »Die passen natürlich zu Miyon. Ich kann Chianas Unverschämtheit noch immer nicht fassen, dass sie ihren Sohn nach ihrem Großvater benannt hat und ihre Tochter nach ihrer Mutter, dieser Hure.«
    Hollis blinzelte mit großen, unschuldigen Augen. »Ich bin eher überrascht, dass sie ihn nicht Roelstra genannt hat.«
    Rohan grinste und klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch. »Aber, aber, Kinder. Wir können diese Respektlosigkeit anderen Prinzen gegenüber nicht dulden, sonst beleidigt ihr demnächst auch noch uns! Tallain, werden die Vorfälle an der Grenze zu- oder abnehmen?«
    Wieder zeigte sich das schmallippige Lächeln auf Tallains Gesicht. »Das kann ich nicht sagen, Herr. Es gibt da eines. Einen Vorteil, den wir im Umgang mit Prinz Miyon haben. Seine Händler und Handwerker. Sie sitzen ihm wie immer im Genick. Und sie versuchen beständig, ihre Ladungen nach Tiglath einzuschmuggeln. Manchmal lasse ich das zu.«
    »Und dann zieht Ihr einen beachtlichen Gewinn daraus?«, wollte Sionell amüsiert wissen.
    »Natürlich, Herrin. Ich lasse genug durch, dass sie es immer wieder versuchen. Den Rest konfisziere ich. Ihr würdet überrascht sein, was sie zu zahlen bereit sind, um ihre Waren zurückzubekommen und legal einzuführen. Mein Vater hat mit den Gewinnen zwei Schulen und eine Krankenstation errichtet. Ich beabsichtige, im nächsten Jahr den Marktplatz zu erneuern.«
    »Oh, ich liebe die Gesetze«, seufzte Rohan. »Vor allem diejenigen, die meine Athr’im zu unserem beiderseitigen Vorteil ignorieren. Aber davon will ich nie etwas gehört haben, Tallain.«
    »Ich habe es auch nie erwähnt, Herr.« Der junge Mann konnte ein Zwinkern seiner dunklen Augen nicht verbergen.
    »Das ist natürlich nicht sehr zivilisiert von mir«, gab Rohan zu. »Und ich sollte diese Dinge wohl besser nicht dulden, nicht einmal inoffiziell.«
    Walvis grinste ganz offen. »Aber es macht so viel Spaß«, seufzte er. »Und es bedeutet einen solchen Trost für uns andere, zu wissen, dass Ihr letzten Endes auch nicht vollkommen seid.«
    Der Hoheprinz spielte den Entsetzten. »Gütige Göttin, erzählt es niemandem!«
    Sionell lachte. Rohan war wirklich so viel netter als Pol. »Euer Geheimnis ist bei uns gut aufgehoben.«
    »Meine ewige Dankbarkeit ist Euch gewiss, Herrin«, erwiderte er mit einer eleganten Verbeugung. »Um noch einmal auf die Cunaxaner zurückzukommen – Sorin hat das Gefühl, sie könnten anfangen, die Handelsstraße über den Veresch zu benutzen, nachdem jetzt Feruche zu ihrem Schutz da ist. Ich hoffe, Ihr vergebt mir, Tallain, wenn ich die Mautgebühren so niedrig ansetze, dass sie ermutigt werden.«
    Sionell meinte: »Er kann wohl kaum etwas dagegen sagen, oder?«
    Tallain schenkte ihr einen langen Blick, dann grinste er. »Kaum«, sagte er trocken.
    »Ihr werdet immer noch Gewinn machen«, fügte Rohan hinzu. »Aber wenn Miyon sich zu sehr eingesperrt fühlt, wird er nervös werden und anfangen, wieder über einen Krieg nachzudenken.«
    »Ich glaube nicht, dass er dich sehr gern hat, Rohan«, bemerkte Walvis sanft.
    Hollis runzelte die Stirn. »Er hat beim Rialla eine Menge Fragen nach Pol gestellt. Und er war meistens in der Nähe, wo immer sich Pol auch aufhielt. Möglicherweise hat er einfach Maß genommen …« Zweifelnd brach sie ab.
    »Hattest du diesen Eindruck?«,

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