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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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fragte Sionell. »Seine Halbschwester saß während der Rennen neben mir.« Sie schnaubte. »Fehlte nicht viel, so hätte sie mich noch ausgefragt, welchen Stiefel Pol zuerst anzieht. Als wenn ich irgendetwas darüber wusste, wo ich ihn doch so lange nicht gesehen habe.«
    »Audrite und mir ging es genauso«, erzählte Hollis und nickte. »Und sie kennt ihn schließlich viel besser, da er doch Knappe in Graypearl war.«
    »Keine von Euch Damen hat irgendetwas dazu gesagt«, meinte Tallain. In Arlis’ Abwesenheit übernahm er noch einmal die Rolle des Knappen, die er viele Jahre lang in Stronghold innegehabt hatte, erhob sich und füllte die Tassen neu.
    »Nein, aber – danke, Tallain – warum hat Miyons Schwester überhaupt derartige Fragen gestellt?« Hollis tat einen Löffel Honig in ihren Taze. »Keine politischen Fragen, sondern solche nach seiner Person. Nach ganz privaten Dingen.«
    »Sie ist nur ein paar Jahre älter als Pol«, bot Walvis als Antwort an. »Vielleicht sieht seine Gnaden von Cunaxa sie schon als Paar?«
    Sionell starrte ihn an. »Mit einer o-beinigen, klumpfüßigen, geistlosen Idiotin?«
    »Ich stimme dir zu, Ell. Pol hat einen besseren Geschmack«, meinte Rohan. »Aber vielleicht hast du nicht ganz Unrecht, Walvis. Wer von Miyons Verbündeten hat eigentlich Töchter, Schwestern oder Cousinen ungefähr in Pols Alter? Hübsche, meine ich. Ein interessanter Gedanke.« Er erhob sich, streckte sich und gähnte. »Das wäre alles für die inoffizielle Zusammenkunft mit dem Hoheprinzen am heutigen Abend«, lächelte er. »Holks, mit Eurer Erlaubnis helfe ich Euch, Chayla und Rohannon zu Bett zu bringen – noch einmal.«
    »Versucht es nur.« Sie verzog das Gesicht. »Der Göttin sei Dank, dass die Drachen nicht so oft über Whitecliff fliegen: Beide Kindermädchen und dazu noch Pols Kammerherr waren nötig, um die Zwillinge heute zu bändigen.«
    Sionell ging nach oben in ihr Zimmer. Ein Stück weit begleitete Tallain sie. Sie hatte ihre Zöpfe gelöst und bürstete ihr Haar für die Nacht, als ihr Vater hereinkam. Er sah merkwürdig nachdenklich aus. Nachdem er um Erlaubnis gebeten hatte, Platz zu nehmen – selbst in einem Raum, in dem er selbst wohnte, vergaß er nie die guten Manieren, die er als Rohans Knappe gelernt hatte –, machte er es sich auf einem Stuhl bequem und strich sich nachdenklich den Bart.
    »Was gibt es, Papa?«, fragte sie schließlich.
    »Ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll«, meinte Walvis mit einem traurigen Lächeln. Seine blauen Augen verengten sich ein wenig, als er zusah, wie Sionell mit der Bürste ihre wirren Flechten attackierte. Er hatte ihr diese Augen vererbt, aber sie ähnelte dennoch mehr ihrer Mutter und hatte außerdem Feylins dunkelrotes Haar. »In den letzten Jahren hast du mehr Zeit in Radzyn und Stronghold als daheim verbracht. Ich glaube, ich habe gar nicht richtig gemerkt, dass du inzwischen erwachsen bist.«
    »Überraschung, Überraschung.« Sie lächelte.
    »Ziemlich! Ich mag das, was aus dir geworden ist – obwohl ich meine kleine, knuffige Teufelin ziemlich vermisse«, fügte er hinzu, und sein Lächeln wurde zu einem Grinsen.
    Bis zum letzten Winter hatte Sionell verzweifelt gefürchtet, niemals eine Taille zu bekommen. Die Wüstenbewohner neigten zur Eitelkeit und liebten eine schlanke Gestalt. In Gilad dagegen wurde eine rundliche Frau einer schlanken bei Weitem vorgezogen – aber Sionell brauchte sich inzwischen nicht länger zu wünschen, in Gilad zu wohnen.
    »Ich fürchte, es gibt keine Möglichkeit, auf Umwegen zum Thema zu kommen«, seufzte ihr Vater. »Ich wollte mit dir über Pol sprechen.«
    Sie fühlte, dass ihre Wangen zu brennen begannen. »Eine kindische Angewohnheit, der ich entwachsen bin.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.« Sie musste es sein, früher oder später.
    »Du bist sehr jung, Liebling. Ich war mir nicht sicher, ob es wirklich so war. Es würde deine Mutter und mich schmerzen, beobachten zu müssen, dass du den Träumen von einem Mann nachhängst, der jede Frau heiraten kann, die er erwählt – solange seine Auserwählte von Stand und eine Faradhi ist.«
    »Ich weiß.«
    »Ich musste sicher sein, weil heute Nacht etwas passiert ist.«
    Er beobachtete sie auf eine Art und Weise, der sie sich am liebsten entzogen hätte. Als sie noch einmal an die Unterhaltung bei Tisch und danach dachte, fiel ihr ihr Ausbruch gegen Miyons Halbschwester ein, und sie errötete.
    Walvis entging das nicht. »Du weißt also

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