Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Stallmann
Vom Netzwerk:
Kuchenbacken für unser
Halbjähriges konnte ich mir jedenfalls sparen.
     
    Um den Großen Wagen ist alles schwarz.
Wer zieht mich hier raus? Ist denn niemand an der Deichsel, der mich aus dem
Dunkel befreien kann? Nein, es ist kein Mark mehr da, der mich rettet. Er hatte
mich gezogen. Ihn habe ich angehimmelt. Ich war von ihm abhängig. Er war mein
Zugpferd. Heute passiert mir so etwas nicht mehr. Ich lebe mein eigenes Leben
und bin zufrieden. Ich brauche niemanden mehr, der mich leitet, weil ich
erwachsen bin und meine eigenen Entscheidungen treffe. Das heißt nicht, dass
ich nie mehr jemanden lieben möchte, aber ich werde anders lieben. Ich möchte
ohne Abhängigkeit lieben. Ich bin mir sicher, das geht. Aber jetzt stecke ich
erst einmal im Dunkeln und niemand zieht mich raus.
     
    Am nächsten Morgen ging es mir so
schlecht. Ich hatte das Gefühl, ich müsse mich übergeben. Es war furchtbar. Ich
fühlte mich so leer. Doch ich habe gemerkt, wie sehr ich auf meine Freunde
zählen konnte. Das war in dieser Zeit leider nur ein kleiner Trost. Doch heute
bin ich sehr dankbar dafür. Meine Schwester malte mir ein Bild, dass ich mir
neben das Bett hing. Es sollte mich aufheitern. Das hat es leider nur ganz
kurz, obwohl was verdammt Wahres draufsteht. In bunten Buchstaben hat sie »Nach
jedem Regen kommt wieder Sonnenschein.« gemalt. Das Bild habe ich nie
weggeworfen. Es ist so wertvoll für mich.
    Dann rief ich Christiane
an.
    »Hallo, hier Christiane«,
meldete sie sich.
    Mir blieben die Worte fast
im Hals stecken: »Klementine«, war alles, was ich herausbrachte. Ich war nur
noch Klementine, und würde niemals Klementine Lautmann-Feinscherer sein. Keine
Familie mit Mark, keine Kinder, keine Zwillinge, nichts ¼
    »Hey Christiane, es ist
etwas Schreckliches passiert.«
    Bestimmt war sie erst mal
geschockt und rechnete mit etwas viel Schlimmerem, dass jemand umgekommen war
oder so. Aber dann sagte ich: »Mark hat Schluss gemacht.«
    Wir trafen uns. Ich fuhr
zu ihr und ich erzählte ihr alles. Wir fanden es seltsam, dass er geweint hatte
und sagte, dass er mich immer noch liebt.
    »Wieso will er dann nicht mit mir zusammen
bleiben, wenn er mich immer noch liebt«, schluchzte ich. Christiane baute mich
sehr auf. Sie ist eine Optimistin. Sie sieht alles so positiv. Das ist eine Gabe.
Ich wünschte, ich könnte auch so sein.
    Mir kamen seltsame Gedanken.
Zum Beispiel erinnerte ich mich an ein Mädchen in meiner Klasse, die im sechsten
Schuljahr etwas von Mark wollte. Ich stellte mir vor, sie zu treffen und fragte
mich, ob sie staunen würde, dass ich ihn heute habe? Aber dann fiel mir wieder
ein, dass sich dieses Thema ja jetzt erledigt hatte.
    Und wie es der Zufall
manchmal so will, traf ich sie tatsächlich, obwohl ich sie schon ewig nicht
mehr gesehen hatte. Ich sagte ihr, dass ich bis vor kurzem noch mit ihm
zusammen war.
     
    Da lachte sie. Natürlich,
in diesem Alter lacht man über so etwas. Doch durch meinen Liebeskummer konnte
ich viele Sachen nicht mehr richtig einordnen. An diesem Abend ging ich leicht
alkoholisiert im Regen nach Hause. Mit Tränen im Gesicht. Nicht nur der Himmel
weinte, auch ich. Ich glaube, ich schrieb in dieser Nacht das tiefste, ehrlichste
Gedicht meines Lebens:
     
    Mein Herz weint
    Es regnet und mein Herz weint. Ich laufe
heim in einer kalten Sommernacht. Durch den Regen. Mein Herz friert. Es schlägt
immer weiter, doch es tut so weh. So allein, verlassen!
     
    Es regnet und mein Herz weint. Ich renne
heim in einer dunklen Sommernacht. Durch den Regen. Mein Herz schreit. Es
schlägt immer weiter, doch es tut so weh. So allein, verlassen!
     
    Mein Gesicht ist mit Tränen übersät, und
ich bete, dass jemand kommt, der mich auffängt in meiner Trauer. Ein Retter!
     
    Der die Sonne scheinen lässt. Ich möchte
mein Herz vor Glück schreien hören. Ich möchte mein Herz Sieg spüren lassen.
Ich möchte mein Herz hören, wie es laut »Hurra!« ruft. Ich möchte mein Herz
lachen hören – ganz, ganz laut!
     
    Ich möchte, möchte, dass mein Herz
hofft. Bis in die Ewigkeit …
     
    Wenn ich mal kurz abgelenkt war, was
irgendwie nie so richtig gelang, holte mich ganz schnell der Schmerz wieder
ein. Leider holte mich irgendetwas in die Realität zurück. Leider. Gerade
schwelgte ich in Gedanken und vergaß kurz meinen Kummer. Doch schnell quälte er
mich wieder. Es war Samstagabend. Ich musste weg. Ich musste raus. Ich rief
Bennie und Thorsten an. Wir verabredeten uns für eine Dorfdisco in

Weitere Kostenlose Bücher