Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
ja beinahe eine Katastrophe.
Zum Glück nur beinahe. Sonst hätte ich
Mark jetzt nicht. Mark kam bei mir vorbei. Bevor wir ins Kino fuhren, holten
wir Marks Auto von der Werkstatt ab. Er war wieder einmal total gestresst, und
ich musste darunter leiden., Seine Laune wurde noch mieser, als er feststellte,
dass in der Werkstatt sein Radio verstellt worden war. Er zog meine Laune mit
seinem Gemecker nach unten. Ihm war echt alles zu viel. Irgendwie fühlte ich
mich schuldig, weil ich ihn mit ins Kino nehmen wollte.
Christiane saß dann später
verliebt mit ihrem neuen Freund neben uns in einem Kuschelsitz und war total
glücklich. Das zieht dann besonders runter, wenn in so einer Stress-Situation
zwei Turteltäubchen nebenan miteinander schmusen. Aber ich freute mich für
Christiane sehr.
Am nächsten Abend habe ich
ihm ein Osterhäschen mitgebracht, weil ich ihm eine Freude machen wollte. Ja,
es war schon Vorosterzeit. Doch er hatte wieder einen stressigen Tag hinter
sich und war zu einem Freudensprung nicht in der Lage. Seine Begeisterung hielt
sich schlicht in Grenzen. Aber ich machte mir erst einmal nichts daraus, ich
dachte, es sei eine Phase, die vorbeigehen würde, wenn es wieder stressfreier wurde.
Am nächsten Tag ließ ich
ihn mal in Ruhe. Und am Donnerstag kam er von selbst und fragte mich, ob wir
zusammen was trinken gehen. Es war also wieder alles im Lot. Wir gingen in eine
Kneipe, in der wir am Anfang unserer Beziehung auch waren. Ich schwelgte im
Glück und genoss es.
Ein Tag später und es war
wieder Kino angesagt. Er musste sehr lange arbeiten. Dann holte er mich ab. Ich
erhielt noch eine SMS: »Hallo mein Worschtel. (So nannte er mich manchmal, weil
ich so gerne Wurst esse.) Ich hol dich bald. Ich liebe dich.« Also wartete ich.
Doch auf dem Weg ins Kino war seine schlechte Laune wieder einmal nicht zu
übersehen. Er drängte mich so lange, bis ich die Verabredung absagte. Wir
drehten um. Er lud mich noch zu McDonalds ein. Dann fuhren wir nach Dolgesheim,
wo er etliche Runden durch die Straßen fuhr.
Plötzlich hielt er an und
sagte: »Klementine, ich möchte nicht, dass du heute Nacht bei mir schläfst. Das
mit uns, das klappt nicht mehr.«
Er fuhr mich nach
Uelversheim. Ich war so fassungslos, dass ich kaum etwas sagen konnte. Ich
wollte mich an ihm festhalten. Ich wollte ihn nicht loslassen. Wir standen ewig
mit dem Auto am Straßenrand und erzählten. Er sagte: »Ich bin nicht geeignet
für dich. Es geht nicht. Du möchtest deinen Freund jeden Tag sehen, tolle
Sachen unternehmen, ich mache jeden Tag Überstunden. Du möchtest einen Freund,
der für dich Zeit hat. Ich habe keine Zeit.«
Ich versuchte ihm zu
erklären, dass sich alles ändern würde, wenn ich erst einmal mit dem
Abendgymnasium anfangen würde. Dann würden wir beide keine Zeit mehr haben.
Darauf antwortete er: »Aber das sind nur drei Jahre. Wir wollten doch ein Leben
lang zusammen bleiben. Das klappt nicht mit uns. Wir passen nicht zusammen.«
Plötzlich, rollten ihm
Tränen über die Wangen. Er weinte und sagte: »Klementine, ich habe es ehrlich
mit dir gemeint.«
Das wusste ich. Er redete
vor sich hin: »Es ist wie bei meiner Ex-Freundin. Nachdem ich bei meinem Vater
angefangen habe, ging es rapide abwärts.«
Von Katrin weiß ich, dass
Mark zu seinem Freund Christian mal gesagt hat: Wenn er eine neue Freundin hat,
wird er sich ändern. Das hat er wohl geschafft. Deshalb hat er an Silvester
auch die Teller weggeräumt. Doch ich habe Recht. Menschen können sich nicht ändern.
Er hat es knappe sechs Monate durchgehalten. Länger war nicht drin. Doch heute
Mittag kam noch eine SMS, dass er mich liebte.
»Es tut mir leid,
Klementine, ich liebe dich noch, aber ich kann nicht mit dir zusammen bleiben.«
Dann kamen mir auch die
Tränen. Er nahm mich in den Arm und meinte, dass ich jetzt nicht auch noch
weinen soll.
Das ist das Schlimmste,
was ein Ex-Freund oder eine unerwiderte Liebe tun kann: Trösten, obwohl sie
einem gerade das Herz gebrochen haben. Verstehen diese Männer nicht, dass sie
dadurch alles nur noch schlimmer machen? Auch wenn es weh tut: Klare Grenzen
sind auf lange Sicht besser!
»Es ist wie am Anfang, als
wir unser erstes Date hatten. Ist das nicht verrückt? Wir sitzen ewig im Auto
und unterhalten uns«, bemerkte er. Die Trennung ließ ihn ganz offensichtlich
nicht kalt.
Als er mich dann vor die
Haustür fuhr, ging ich zu meinem Vater, der im Wohnzimmer saß: »Ich bin seit
eben wieder Single.«
Das
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