Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Stallmann
Vom Netzwerk:
hat Schluss gemacht.« Sie war eher sprachlos. Ich redete weiter:
»Er weinte, hat gesagt, er liebt mich noch. Wieso macht er dann Schluss?«
    Es schien, als hätte sie
keine Antwort darauf, und sie brauchte auch nicht weiter nach einer zu suchen,
denn in diesem Moment platzte Mark herein. Schock, damit hatte ich nicht
gerechnet.
    Die Unterhaltung ging weiter,
allerdings mit Mark allein in seinem Zimmer. Mein Bild hing noch neben seinem
Bett, auf Kopfhöhe, unverändert. Mein großes Portrait, das ich ihm zu
Weihnachten geschenkt hatte, stand ebenfalls da, wo es immer gestanden hatte.
Er machte sich offensichtlich nicht so viel aus Fotos, oder vielleicht konnte
er sich nicht so schnell entwöhnen. Die Bilder seiner Ex-Freundin hielten sich
ja auch eine ganze Weile auf ihren Plätzen. Ich hingegen räumte alles, was mich
an ihn erinnerte in einen Schuhkarton.
    »Meine Bilder sind ja
immer noch da«, bemerkte ich.
    »Ich mag dich ja auch
immer noch«, gab er zur Antwort.
    »Warum sind wir dann nicht
mehr zusammen? Wir können doch über alles reden!«, versuchte ich ihn
umzustimmen. Dann kam einer der schlimmsten Sätze, die man in so einem Moment nur
hören kann: »Wir können ja Freunde bleiben!«, sagte er grinsend.
    Um Himmelswillen! Auch das
noch. Das ist echt das Schlimmste, denn wenn man Liebeskummer hat, kann man
nicht einfach so tun, als wäre man befreundet. Es ist anders, ein anderes
Verhältnis, mehr als nur Freundschaft.
    »Wir können doch morgen
etwas unternehmen?«, schlug er vor. Auf keinen Fall wollte ich darauf eingehen.
Ich kann nicht mit dem Mann befreundet sein, den ich immer noch liebe. ›Nein,
ich gehe nicht mit ihm aus‹, dachte ich. »Okay«, hörte ich mich da sagen. »Wo
wollen wir hingehen und wann?« Zu spät schaltete sich mein Hirn wieder ein. Die
Verabredung stand.
    Der nächste Tag war ein Tag, der vor
dem Spiegel und dem Kleiderschrank begann. Topgestylt fuhr ich zu ihm. Dann
stiegen wir in seinen Wagen und fuhren nach Alzey in ein Lokal, um dort zu
essen. Ich hatte überhaupt keinen Hunger. Liebeskummer schlägt mir immer voll
auf den Magen, doch über die Pfunde, die dann purzeln, konnte ich mich nie freuen,
denn Freude ist in solchen Zeiten ein Fremdwort für mich. Ich bestellte mir
eine kleine Portion Kartoffelspalten. Dann drehten wir uns im Kreis. Es ging
nur um das eine Thema: Warum sind wir getrennt, wenn wir uns noch lieben?
Plötzlich bediente sich Mark an meinem Teller und nahm sich eine
Kartoffelspalte.
    »Hey, was soll das? Du
bist nicht mehr mit mir zusammen. Also darfst du auch nicht von meinem Teller
essen!«, sagte ich empört. Irgendwo sind Grenzen. Er war sichtlich überrascht auf
Grund meiner leicht explosiven Bemerkung. Ich glaube, es hatte ihn getroffen. Sonst
redete er sich immer auf eine ironische Art raus. Er selbst nannte sich scherzhaft
›Iron Man‹. Er ist auch der ironischste Typ, den ich kenne. Und seine Ironie
kann sehr verletzend sein. Beispielsweise sagte er mal eines Morgens zu mir: »Ach,
ich dachte, ich wache heute neben der dunkelhaarigen Freundin auf.« So etwas kostet
echt Nerven, vor allem ist man dann blitzschnell wach. Da ist ja das Piepen eines
Weckers angenehmer. Einmal lud sein Vater uns zum Griechen ein. Die ganze
Familie. Wir entschieden uns für eine Platte für sechs Personen, von der sich
jeder bedienen konnte. Am Ende bedankte ich mich für die Einladung.
    Und was sagte Mark, ironisch, wie er
ist: »Deinen Teil musst du natürlich selbst bezahlen.« Na vielen Dank für die
Bloßstellung vor deiner Familie, dachte ich. Ich bin einfach nicht auf ihn
eingegangen und tat so, als hätte ich es nicht gehört. Seine Eltern hatten mein
›Dankeschön‹ ja schon längst angenommen und freuten sich.
    Manchmal war seine Ironie
auch echt süß. Ich muss da an sein Nikolaus-Geschenk denken. Er schenkte mir
Rosen und versteckte einen Schokoladen-Nikolaus auf seinem Autodach, als wir
noch mal in die Stadt fahren wollten. Daran war ein kleines Briefchen
befestigt:
     
    Hallo Klementine, da ich dich nicht persönlich
angetroffen habe, will ich dir ein paar Worte hinterlassen.
    Zuerst möchte ich mich für die
Verspätung entschuldigen, aber wie du sicher weißt, es gibt nur einen Nikolaus
und sehr, sehr viele Kinder. So, aber nun kommen wir zu dir, Klementine aus
Uelversheim. Da ich aus sicherer Quelle erfahren habe, dass du einen netten,
ganz, ganz lieben Freund hast, bin ich mir sicher, dass du ein ganz
umgänglicher Typ bist, auch wenn dich

Weitere Kostenlose Bücher