Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
er schon
längst mein Herz getroffen hatte. Es war Valentinstag. Und mir fiel auch schnell
ein, was ich ihm schenken konnte. Ich finde ja, dass der Valentinstag die
totale Geschäftemacherei ist, bei dem man Geld beinahe unnötig aus dem Fenster
wirft. Deshalb entschied ich mich für etwas Kleines, Liebenswertes: Einen
Mainzelmännchen-Schlüsselanhän-ger mit dem Schlüssel zu meinem Herzen. Ich habe
mich für Det entschieden, denn den mochte er besonders und der trägt ja auch
eine Brille, wie Mark – die steht ihm übrigens wirklich gut. Na ja, wenn man
verliebt ist, findet man ja auch alles gut an ihm, sogar seine kurzen Beine,
obwohl ich seit eh und je auf lange, schlanke Männerbeine stehe. Aber an Mark
hat mir eben alles gefallen.
Über sein Geschenk hat er
sich jedenfalls gefreut. Für mich hatte er ein sehr außergewöhnliches Präsent
gewählt. Er machte es spannend: »Mach mal deine Augen zu, du musst es ertasten.
Aber Vorsicht!« Auch das noch. Hoffentlich war es nichts Ekelerregendes.
Plötzlich sagte er: »Du kannst die
Augen öffnen.« Vorsichtig tat ich es. »Darf ich vorstellen, das ist Einstein«, sagte
er. Ich war sprachlos. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte.
Einstein. Nett. Ich sah auf das kleine Schild mit der Aufschrift ›Einstein‹,
das in der Blumenerde einer Kaktee steckte. Ja, ganz recht! Einen Kaktus hat er
mir geschenkt. Seine Mutter war empört: »Aber Mark. Man schenkt doch einer Frau
keinen Kaktus. So etwas schenkt man doch dem Volksmund nach nur der unliebsamen
Schwiegermutter.« Das störte ihn nicht. Er kannte den Brauch nicht, und
außerdem fand er dieses Geschenk ganz praktisch, schließlich braucht eine
Kaktee nicht viel Wasser. Und damit lag er schon ganz richtig, denn Pflanzen
haben bei mir null Überlebenschance.
Erde an Klementine. Nein, besser
gesagt: Großer Wagen an Klementine . Der ist umhüllt von Glück, und noch nie war alles so klar. Übrigens zum
Thema ›sich ändern‹: Heute weiß ich, dass Männer es tatsächlich schaffen, sich
punktuell zu ändern. Ob das dann von Dauer ist, bleibt zu bezweifeln. Meine
Freude jedenfalls ist grenzenlos.
Ich habe mich noch nie so wohl
gefühlt. Heute denke ich, wenn man mit seinem Partner nicht zusammenwohnt,
sollte man vielleicht den einen oder anderen Tag freihalten für eigene Hobbies,
die jedem Partner zustehen. Damals haben wir uns nicht daran gehalten, uns
einfach jeden Tag gesehen. Das war für Mark eine Umstellung. Seine Ex-Freundin
sah er nie so oft. Doch in der Phase des Verliebtseins ist das ja auch
wunderschön und man kann es kaum erwarten, seine Liebste oder seinen Liebsten
wieder zu sehen. Es kam auch mitten am Tag einfach mal eine SMS: »Hallo, mein
Glück. Ich freue mich, dich heute Abend wieder zu sehen.« Da schlug mein Herz
immer höher und nichts auf der Welt hätte mir da noch den Tag verderben können.
Leider musste er in der Firma seines Vaters immer sehr viel arbeiten, oft hatte
er erst gegen 22 Uhr Feierabend, und auf Dauer konnte das stressig werden, dann
noch die Freundin zu besuchen.
Er hatte gerade mal wieder
eine stressige Woche hinter sich. Es war Montag und ich merkte, dass er total
angespannt war. Wir sahen uns wie immer jeden Tag, und ich hatte das Gefühl,
dass er inzwischen doch genervt war. Sein Auto musste zur Reparatur, er hatte
Arbeit ohne Ende, er war einfach total gestresst. Manchmal war er schon
komisch. Seine Mutter sagte mal zu mir: »Tja, Klementinchen. Der Mark ist schon
ein komischer Vogel.« Was soll ich denn davon halten, wenn sogar seine Mutter
das zu mir sagt? Ich nahm es nicht wirklich ernst. Schließlich ist sie eine
sehr nette Frau und eigentlich hat sie nicht wirklich Unrecht, immerhin hatte
er mir zum Valentinstag einen Kaktus geschenkt.
Stress gehört dazu
Eines Abends wollte ich mit Christiane
ins Kino. Sie hatte sich vor kurzem von ihrem Freund getrennt. Wirklich traurig
konnte sie nicht sein. Sie fühlte eben einfach, dass die Liebe nicht mehr da
war. Sie empfand einfach nichts mehr für ihren Freund. Schlimm war nur, dass sie
erst vor kurzem zusammengezogen waren. Und das wurde wohl zu langweilig. Der
Alltag schlich sich ein, und er war eben einfach nicht der Richtige. Noch im
Büro rief ich Mark an und klärte mit ihm ab, dass wir ins Cinestar gehen wollten
und zwar mit Christianes neuem Freund. Dafür habe ich sie echt bewundert. Dass
sie so schnell einen neuen gefunden hatte, in den sie sich gleich verliebt hat.
Das war bei mir
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