Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
die Wunden heilt, aber
höre auf zu rennen, denn du kannst sie nicht einholen.
Doch diese Theorie bringt mich jetzt auch
nicht weiter. Die jungen Männer, dessen Herzen ich einst brach, haben es
inzwischen überwunden. Sie sind heute wahrscheinlich glücklich verheiratet,
sind Vater, oder vielleicht sind sie geschieden, aber an mich denken sie
bestimmt nicht mehr, nur ganz selten vielleicht.
Die anderen Männer, die
auch nur knutschen wollten, brauchen wohl keine Entschuldigung von mir und sie
bekommen auch keine.
Hier sind welche, die eher
eine Entschuldigung verdient hätten, doch wozu sind Freunde da? Ich löcherte
alle möglichen Leute, ob sie denn glaubten, dass ich noch mal mit ihm zusammen
komme. Ich bin mir sicher, dass ich einige echt genervt habe. Aber in dieser
Phase gab es fast kein anderes Thema für mich. Einer Arbeitskollegin versprach
ich sogar einen Kuchen, falls ich es schaffen sollte, mit ihm wieder zusammen
zu kommen. Und das wurde zu meinem Ziel. Nicht der Kuchen, sondern die
Wiedervereinigung mit Mark natürlich.
Als ich eines Abends von
Bennie nach Hause fuhr – ich traf mich mit ihm, weil er mich trösten wollte –,
setzte ich vor lauter Schusseligkeit mein Auto in den Graben und konnte mich
nicht mehr befreien. Zum Glück hatte Bennie einen Traktor. Er kam an und zog
mich mit samt Auto wieder auf die Straße. Ausgerechnet musste Marks Schwester
in diesem Moment zufällig dazu stoßen. Oh nein! Jetzt würde er es auch
erfahren. Ich und mein Auto, das er immer ›Schwarze Zecke‹ nannte, im Graben.
Und natürlich kam am nächsten Morgen eine Nachricht: »Ich habe gehört, du bist
mit der Zecke im Graben gelandet. Ich hoffe, es ist dir nichts passiert.«
Meine Kollegin Pia, der
ich den Kuchen versprach, meinte: »Das ist aber eine sehr nette Nachricht.« Das
baute mich auf.
Was Benny anging: Er war
einfach mein Retter. Dann fiel mir ein, dass wir zusammen mit 14 Freunden in den
Urlaub fahren wollten. Oh nein! Ich hatte mich so auf diesen Urlaub gefreut. Er
würde jetzt versaut sein. Ohne ihn. Plötzlich kriegte ich eine SMS. Ich rannte
zu meinem Handy in der Hoffnung, dass es er ist. Doch es war Katja. Ich mag
Katja, aber ich glaube, wenn sie mich in diesem Moment gesehen hätte, wäre sie
verärgert gewesen über die Enttäuschung, die sich in meinem Gesicht abzeichnete.
Ich hörte auch weiter – bestimmt
eine ganze Woche lang – nichts von ihm. Ich bin fast gestorben.
Aber ihm hinterherzulaufen kam für
mich nicht in Frage. Ich habe ja auch meinen Stolz.
Dank Handy schlagen Herzen höher
Wenn ich abends im Bett lag, drehten
sich meine Gedanken um Mark. Ganz oft musste ich daran denken, als er
Sonntagabends mal Büroarbeit in seiner Firma machen musste und wir uns an
diesem Tag nicht mehr sehen konnten. Doch dann kam eine SMS von ihm: »Acht Uhr:
Kuscheln bei Mark.« Wie sehr vermisste ich solche Nachrichten. So lange hatte
ich schon nichts mehr von ihm gehört. Dachte er überhaupt noch an mich? Mein
Handy erschreckte mich. Hoppla! Eine SMS. Ich sagte mir: »Bitte nicht
enttäuscht sein, wenn sie nicht von ihm ist!« Doch er war es: »Hallo, wie geht
es dir? Ich höre gar nichts mehr von dir. Ich muss sehr viel an uns denken.
Lass mal wieder was von dir hören. Gruß Mark.«
Moment mal! Er musste viel
an uns denken? Was hatte das zu bedeuten? Am nächsten Tag rief ich sofort
Christiane an. Ihre erste Reaktion war: »Hey, das ist doch klar, der will dich
zurück!«
Nach Feierabend haben wir
uns bei ihr getroffen. Ich freute mich so und war wie ausgewechselt. Natürlich
habe ich ihn zappeln lassen und habe mich den ganzen Tag nicht gemeldet. Bis
die nächste Nachricht kam: »Hast du meine SMS nicht bekommen? Wieso antwortest
du mir nicht?« Aha, es hatte also was gebracht, ihn etwas warten zu lassen. So
merkte er auch, was er an mir hatte. Christiane und ich planten dann erst mal
unseren Urlaub und ich antwortete ihm erst zwei Stunden später. Doch dann ließ
er mich wohl auch zappeln.
Voller Enttäuschung musste ich
feststellen, dass meine Hoffnungen zu voreilig waren.
Trennung oder Date?
Am nächsten Tag fuhr ich spontan aber fest
entschlossen mit Christiane zu ihm. Ich wollte meine restlichen Sachen holen,
die ich bis jetzt absichtlich bei ihm gelassen hatte, denn ich brauchte ja
einen Vorwand, um mich bei ihm blicken zu lassen. Und es hat mich tatsächlich
bei ihm gehalten. Seine Mutter war zu Hause, er nicht. Ich unterhielt mich kurz
mit ihr: »Mark
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