Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Partenheim,
die Gott sei Dank an diesem Samstag stattfand. Sie würden mich abholen.
Plötzlich meldete sich mein Handy. Wer konnte das sein? Ich sah aufs Display
und da stand ›Markilein‹. Oh nein! Ich ging dran und tat so, als ob ich der
glücklichste Mensch der Welt wäre. Er sollte ja nicht merken, wie beschissen es
mir ging. »Hallo?«, meldete ich mich.
»Ja, ich bin’s, Mark.«
»Hi.«
»Wie geht’s dir?«
»Gut.« Natürlich ging es
mir alles andere als gut.
»Was machst du denn heute
Abend so?«
»Ich gehe mit den Jungs zur
Disco.«
»Ah, schön. Ich wollte auch
nur mal fragen, wie es dir geht. Ich muss heute noch sehr lange arbeiten. Also,
bis dann.«
»Bis dann.« Ich legte auf
und ersetzte das ›Markilein‹ durch ›Mark F.‹. Als ich den Speicher meines
Handys durchblätterte, fiel mir die SMS ins Auge: » Einmal Mark, immer Mark! «
Ich hätte am liebsten losgeheult und löschte schweren Herzens diese Nachricht,
die ich extra gespeichert hatte, um mich aufzuheitern, wenn er nicht bei mir
sein konnte. Doch jetzt hatte sich alles geändert und die Worte versetzten mir
einen Stich ins Herz. Es tat so weh! Wieso rief er mich überhaupt an? Dass er
lange arbeiten musste, hätte er nicht extra sagen müssen, das glaubte ich ihm.
Sein Vater hatte ihn bestimmt wieder mit Aufgaben bombardiert. Aber vielleicht
wollte er sich vergewissern, dass ich ja kein neues Date hatte. Doch jetzt
wusste er, dass ich mit den Jungs weggehe. Ich hoffte, dass mich das
interessanter für ihn machte. Hoffentlich machte er sich seine Gedanken. Er
hatte mich also noch nicht vergessen. Wenn Männer merken, man gibt auf und
lässt sich hängen, dann ist man nicht mehr attraktiv für sie. Wahrscheinlich
rief er mich aus Schuldgefühlen heraus an. Schließlich hat er und nicht ich den
Schlussstrich gezogen.
Bennie kam schon etwas früher. Zum
Glück. Ich legte mich mittags nämlich noch etwas aufs Ohr, in der Hoffnung
einzuschlafen, denn dann würde ich meinen Kummer vergessen. Im Schlaf. Bennie
lenkte mich ab. Als wir dann später in der Disco ankamen, sah ich lauter gut
gelaunte Leute und konnte mir nicht vorstellen, mich genauso gut zu amüsieren. Doch
tat ich zumindest so. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel. Ich erinnerte mich
an damals, als Mark und ich hier gemeinsam gefeiert und gelacht hatten. Ich
hatte mich extra aufgestylt, obwohl ich ja eher ein einfacher Typ bin, aber ich
dachte, vielleicht reiße ich einen auf.
Doch eigentlich strahlte ich alles
aus, nur nicht die Draufgängerin. Ich stellte mir fast ununterbrochen die Frage,
wieso er weinte, als er Schluss gemacht hatte, wieso er sagte, er liebt mich
noch? Wieso macht der dann Schluss? Ich konnte ihn nicht verstehen. Dieses Mal
würde es nichts helfen, einen anderen aufzureißen. Das spürte ich.
Keiner bleibt verschont
Ich hatte mal in ganz jungen Jahren
die Erfahrung gemacht und gedacht, ich könnte einen Ex-Freund vergessen und
verdrängen, wenn ich andere Jungs küsse. Ich habe einigen Jungs damit sehr wehgetan,
weil sie sich Hoffnungen machten. Und auch für mich waren die Küsse keine
Heilung meines Liebeskummers. Ich war einfach noch nicht so weit, und falls einer
dieser jungen Männer es ernst meinte, sagte ich es kurz und schmerzlos: ES TUT
MIR LEID! Sorry, ich war jung und unerfahren. Doch ich weiß jetzt: Die
Ablenkung hilft nur, wenn der RICHTIGE kommt, bei dem der Funke überspringt.
Allerdings habe ich Jahre später den gleichen Fehler wieder gemacht, dann aber
mit Männern, die auch nur knutschen wollten.
Es tut mir Leid
Du sahst mir in die Augen und sagtest,
dass du mich liebst. Ich wusste, du meinst es ehrlich, und ich erwiderte deine
Worte.
Es ist jetzt zwei Wochen her, als ich
ihn verließ, meine große Liebe, mit der ich meine Träume erfüllen wollte. Dann
fand ich dich, und ich weiß, dass ich dich nicht liebe, niemals kann ich dich
lieben.
Sie tut mir leid, meine Unehrlichkeit!
Mehr kann ich nicht sagen. Ich habe mit deinen Gefühlen gespielt, um jemand
anderes zu vergessen. Ich weiß, das war keine schöne Weise, und ich verstehe
deine Wut.
Ich glaube, ich kenne das Gefühl, das du
jetzt hast. Du kommst dir vor, wie ein ausgelutschter Kaugummi, der auf den
Boden gespuckt wurde, und auf dem jetzt herumgetreten wird.
Ich wünsche dir, dass du irgendwann mein
Gefühl verstehst. Vielleicht machst du irgendwann denselben Fehler. Ich sehe
ein, dass es ein Fehler war. Jeder weiß, dass die Zeit
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