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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Stallmann
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dann aber auch richtig. Unsere
Gäste lachen uns doch aus, wenn wir irgendeinen Käse anbieten.«
    Und die Gäste lachten uns
aus! Alles gekauft – wunderbar! Ich half ihm, den Korb auszupacken und wunderte
mich schon, weil ich den Raclette-Käse nicht fand. Bis ich plötzlich ein Stück
Käse in der Hand hielt. Was stand da auf der Packung?
    »Schimmelkäse?«
    »Ja, der war billig. Ich
dachte mir, so kann ich im alten Jahr noch einmal sparsam sein«, sagte er freudestrahlend
mit dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.
    Das war das erste Mal in
meinem Leben, dass ich Raclette mit Schimmelkäse gegessen habe. Ein
befremdlicher Geschmack.
    Wir bereiteten alles für
die gemütliche Party vor. Und hier bewies er Kreativität. Schön ordentlich hatte
er die vielen Zutaten auf kleine Tellerchen gelegt. Der Tisch sah richtig schön
aus, mit allem, was man für Raclette braucht. Tja, was soll ich sagen: Kreative
Männer sollen ja gut im Bett sein. Das konnte ich zumindest bestätigen. Und
wenn er schon nicht einkaufen kann, konnte er wenigsten das.
    Jedenfalls haben wir dann
erst mal Silvester gefeiert, und sind gemeinsam in das neue Jahr gerutscht, das
Jahr 2001. Das Raclette-Essen kam trotz Schimmel gut an. Als wir alle satt
waren, sagte Mark ohne Aufforderung: »So, ich sammle mal die Teller ein und
bringe sie hoch.«
    Katrin, die Freundin von
Christian, war baff: »Hey Klementine, du hast den ja voll im Griff! Der hat
doch sonst die Einstellung, dass die Frau hinter den Herd gehört. Für seine Ex
(die schließlich auch die Ex ihres Freundes war, wie ich am Anfang erklärte)
hätte er das nie getan.«
    Das machte mich stolz,
obwohl ich nicht daran glaube, dass Menschen sich für einen anderen Menschen
einfach so ändern. Sich ändern zu wollen ist leicht gesagt, aber schwer getan.
Wenn Mark sich wegen mir hätte ändern müssen, wäre unsere Beziehung
gescheitert. Menschen ändern sich eben nicht einfach so. Trotzdem habe ich mir
gewünscht, dass es so wäre. Ich war echt glücklich und dachte über das
vergangene Jahr nach: »Ich bin zufrieden, denn ich hatte schon schlechtere
Jahre hinter mich gebracht.« Das sagte ich nur, weil ich meine große Liebe
getroffen hatte. Am ersten Januar – also Neujahr – hatte Jochen Geburtstag. Ich
backte einen Kuchen für ihn. Verona hat sich sehr darüber gefreut, dass ich mir
die Mühe gemacht habe. Doch dazu sind Freunde da, auch wenn der Kuchen hart wie
Stein war. Ich habe das Schokopulver mit Kakao verwechselt. Zum Glück hat sich
keiner die Zähne ausgebissen. Und so feierten wir, nachdem wir ins neue Jahr gerutscht
waren – dieses Mal mit einem Kuss von meinem Schatz –, Jochens Geburtstag. Die
ganze Silvesterparty war wunderschön. Und das neue Jahr fing gut an. Trotz
Schimmelkäse und Backsteinkuchen.
    Am zweiten Tag des neuen Jahres machten
Mark und ich – er überraschte mich damit – einen romantischen Ausflug. Und zwar
in die Taunus-Therme. Es ist so schön dort. Richtig was für Verliebte. Wir
verbrachten fast den ganzen Tag im Wasser und am schönsten war es im
Außenbecken unter freiem Himmel. Das Wasser dampfte. Und es war selbst draußen herrlich
warm. Besonders schön war es, als die Sonne unterging. Als es dann dunkel war,
erstrahlte das Becken in tollen Kunstlichtern.
     
    Mark hatte mir auf dem Weg hierher an
einer Tankstelle noch eine Frauenzeitschrift mit Modetipps und Schminktipps
gekauft. Bevor ich mit Mark zusammenkam, war ich immer geschminkt. Doch
irgendwann dachte ich: Muss man sich mit zwanzig schon schminken? Eigentlich
reicht das doch, wenn man Falten kriegt, und die kommen bestimmt früh genug.
Trotzdem hatte ich Spaß am Lesen und wir lagen auch eine ganze Weile unter dem
Solarium und holten uns im Schwimmbad-Restaurant einen leckeren Snack. Es war
ein Traumtag. Warum konnte es nicht immer so sein? Im Wasser küssten wir uns am
laufenden Band. Richtig verliebt. Es wurde immer besser und schöner zwischen
uns. Zum Abschluss des Ausfluges gingen wir noch ins Schwimmbad-Kino.

 
    In diesem Alter feiert man noch Halbjähriges
     
    Am 27. Februar hatten Mark und ich
unser Halbjähriges. Damals war ich in einem Alter, da hat man so etwas noch
gefeiert. Ich wollte ihm einen Kuchen backen und irgendwas Schönes
draufschreiben. Zum Beispiel: »Ein halbes Jahr Mark und Klementine.« Ich war so
sehr verliebt, dass ich mir schon lange vorher alles ausgemalt hatte.
    Doch vor unserem
halbjährigen Jubiläum kam ja noch der Amor mit seinem Pfeil, obwohl

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