Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
zeigen, dass wir für immer glücklich sein werden …
Ich liebe Dich,
Dein Mark!
PS: Bitte gib mir die Chance und drück
mich ganz fest!
Wow! Ich war überwältigt. Während des
Lesens kamen mir schon die Freudentränen. Natürlich drückte ich ihn sofort und
küsste ihn. Er konnte nur nicht verstehen, warum ich weinen musste. So sind sie
halt, die Männer. Aber sie müssen ja nicht alles verstehen.
Die Wolken, das Dunkel und der Nebel
um den Großen Wagen verziehen sich. Es ist wieder jemand an der Deichsel und
zieht mich. Ich erkenne ihn ganz deutlich. Er will mit mir für immer glücklich
sein, schreibt er.
Kann man unaufhaltsam glücklich sein?
Andauernd? Ohne Regen? Was ist, wenn Probleme auftauchen? Und die tauchen immer
irgendwann auf. Doch wir würden es schaffen. Wir gehören zusammen, schreibt er.
Was für ein Happy End. Happy End? Gibt es das bei Beziehungen überhaupt? Nein, das
Ende einer Beziehung ist im Normalfall schmerzhaft und hat nichts mit ›happy‹
zu tun. Doch wir waren glücklich und wollten es auch bleiben. Der Große Wagen
bewegte sich vorwärts. Nur eine große dunkle Wolke überschattete ihn.
Es ist nicht das, wonach es aussieht
Wir fuhren in die Landeshauptstadt
Mainz und gingen am Rhein spazieren. Es war wunderschön. Meine Hände waren
kalt, Mark wärmte sie. Es war so überwältigend, wie schnell sich doch wieder alles
zum Guten gewendet hatte. Wir gingen in den Laden seines Vaters, der unter
anderem auch Betten verkaufte. Wie praktisch! Genau das Richtige zum Aufwärmen
und – na ja. Das möchte ich jetzt nicht weiter erläutern. Es war ja Feiertag
und keine Menschenseele außer uns beiden im Laden. Und keine Angst! Es kommt
jetzt nicht das, was an dieser Stelle erwartet wird. Es kam kein Chef um die
Ecke, der uns erwischte. Nein! Viel schlimmer! Die Leute am Schaufenster. Wir
verkrochen uns unter die Decke.
Trotzdem hörten wir sie: »Was machen
die da drin. Hat hier etwa ein neuer Puff aufgemacht?«
Es versammelten sich immer
mehr Leute da, als gäbe es was umsonst. Na ja, eine Pornovorstellung,
vielleicht? Viel zu sehen bekamen sie unter dieser Riesendecke jedenfalls
nicht. Wir verhielten uns eine Zeitlang ganz ruhig und küssten uns nur, bis
sich die Leute verzogen hatten. Seine blauen Augen betäubten mich. Alles andere
auf der Welt war mir in diesem Moment sowieso egal.
Enttäuschung meines besten Kumpels
In der kommenden Zeit hatten wir beide
viel geplant. Ich fuhr erst mal mit meiner Riesentruppe für vier Tage weg. Und
es war ein echt schöner Urlaub, denn ich hatte meine Liebe wieder und die
geniale Erfindung Handy. Wir simsten jeden Tag und die Welt war in Ordnung.
Schade nur, dass er nicht mitkommen konnte. Ein Bett hätten wir noch gehabt. In
meinem Zimmer. Aber wie immer musste er viel arbeiten. Das bekam ich auch zu
hören, als ich ihn endlich wieder in die Arme schließen wollte, nach unserem
Urlaub: »Ich bin noch auf der Arbeit und es kann spät werden.«
Na toll. Es war bereits
acht Uhr und eh ich zu Hause sein würde, wäre es sicher schon fast neun.
Ich musste akzeptieren, dass wir uns
an diesem Tag nicht mehr sehen konnten.
Bennies Geburtstag rückte immer näher.
Ich freute mich auf seine Party. Natürlich hatte Mark schon was ganz Anderes
geplant. Ein Wochenende in Hildesheim bei seinem besten Kumpel Christian, der
mit seiner Freundin Katrin auch an Silvester bei uns war. Da ich bei meiner
Kollegin Pia noch ein Versprechen einlösen musste – ich hatte ihr ja einen
Kuchen versprochen –, dachte ich: Prima, dann backe ich für Bennie auch einen.
Doch er war sichtlich enttäuscht, als ich ihm den Kuchen vorbeibrachte. Er
hätte sich so gefreut, wenn ich mit Mark gekommen wäre, um mitzufeiern. Es tat
mir so leid. Doch Mark konnte mit meinen Freunden nur wenig anfangen.
Zum Glück hat meine Schwester mich
ehrenhaft vertreten. Doch ich denke, dass Bennie mich ein bisschen verstehen
konnte. Er hatte zu mir gesagt: »Klementine, deine Augen leuchten total, seit
du wieder mit Mark zusammen bist.« So glücklich war ich, wieder bei meinem
Schatz zu sein.
Kaum waren wir aus
Hildesheim zurück, musste Mark auf einen Lehrgang. Der war vier Stunden von uns
entfernt und dauerte ein ganzes Wochenende. Wir verabschiedeten uns. Ich
vermisste ihn jetzt schon, obwohl er noch vor mir stand. Tschüssi. Schmatz! Bis
bald. Ich liebe dich. Knutsch, knutsch …
Ich schaute nicht schlecht, als ich am
nächsten Tag ins Auto stieg.
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