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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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möglich, dass zwei intelligente Kulturen zur gleichen Zeit auf einem Planeten aufkommen können – aber bei ihnen war genau das der Fall.«
    »Ich weiß.«
    »Und bei euch muss es auch so gewesen sein. Eine andere Möglichkeit für eine vollständige biologische Übereinstimmung sehe ich nicht. Ihr seid weder unsere Nachfahren noch unsere Vorfahren, sondern unsere Cousins.«
    »Und wird die Zivilisation des Schattens bereit sein, ihren Verwandten zu helfen?«
    »Dabei, den anderen Familienmitgliedern eins in die Fresse zu hauen?«, fragte Kelos ironisch. »Aber lass uns mal ernsthaft darüber nachdenken, Pjotr. Ich möchte dir wirklich helfen, glaubst du mir das?«
    »Ja.«
    »Auf unserem Planeten brauchst du keine Hilfe zu suchen. Dir persönlich bieten wir natürlich immer welche an. Wir genießen es, den Gequälten und Erschöpften zu helfen. Denn in ihnen erkennen wir uns selbst wieder … Aber etwas Globaleres? Nein, Pjotr, nein.«
    »Wer kommt außer euch noch infrage?«
    »Auf anderen Welten … Es gibt viele Welten, die bis heute den Kosmos erobern. Ihre Geschwader suchen Abenteuer, sie löschen sich gegenseitig in Schlachten aus und schnappen einander Planeten weg. Das ist ein sehr verlockender Weg der Entwicklung – in einem bestimmten Alter. Diese Welten solltest du besuchen. Es wird sich bestimmt eine finden, die der Erde mit Freude zu Hilfe eilt. Sie werden eine Expedition ausstatten, einen Ring aus Militärbasen um die Erde ziehen und allen Aliens tüchtig einheizen … Wenn du dich anstrengst, findest du auch einen Planeten, dessen Bewohner, ohne zu zögern, das Konklave hinwegfegen würden. Irgendwelche Chauvinisten in der Gestalt von Menschen … die alle Spinnen, Amöben und Reptilien in Asche verwandeln!«
    Der Cualcua in mir fiepte.
    »Das möchte ich nicht, Kelos.«
    »Dann brauchst du eine technisch entwickelte Welt, die über eine starke Flotte verfügt und eine humane Politik vertritt. So etwas sollte sich finden lassen.«
    Kelos schien mit seinem Ratschlag zufrieden zu sein.
    »Sie werden auch die Geometer zur Ordnung rufen … möglicherweise fliehen die dann ja noch weiter. Natürlich entkommt man dem Schatten am Ende doch nicht. Der Schatten ist dabei, sich in der ganzen Galaxis auszubreiten. Langsam, aber sicher. Wir werden alle in ihm landen.«
    Ich schwieg.
    »Was beunruhigt dich daran?«
    »Kelos, soll denn das das Ende allen Lebens sein? Ihr selbst stagniert doch! Bei euch ist der technische Fortschritt geradezu künstlich eingefroren worden! Ich habe einen Film über das Erste Imperium gesehen – ihr habt euch nicht im Geringsten verändert!«
    »Wir? Plasma und Asche … Versteh das doch, Pjotr, alle leben genau so, wie sie es sich wünschen! Wir wollen gar nichts anderes. Uns gefällt es in diesem Körper. Uns gefällt es, das Leben von Menschen zu leben! Und wenn wir genug davon haben …«
    Kelos ging auf und ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    »Ich habe solche Welten gesehen … Die Kristallene Allianz ging damals allmählich unter. Für uns gab es keine Möglichkeit, durch ein Tor auf einen Planeten zu gelangen, wo man schon vergessen hatte, wie ein Mensch aussieht. Aber wir glaubten, genau das sei die Lösung. Deshalb habe ich … ein Schiff genommen …«
    Seine Stimme war trocken geworden, die Sätze abgekackt. Noch einmal durchlebte er seine Vergangenheit, in der sich Dinge ereignet hatten, die sich kein Kriegstreiber auf der Erde träumen lassen würde.
    »Wir haben uns durch die Kehrseite des Raums bewegt. Ich habe versucht, mit dem Schiff zur Ur-Erde zu gelangen. Aber es hat nicht geklappt … wir haben uns einfach verflogen. Wir haben es geschafft, die Piroge zu erreichen … das ist eine der ersten Kolonien, eine sehr alte Welt. Damals wurden die Schiffe der Kolonisten nach Seeschiffen benannt: Galeone, Gleitboot, Kutter, Karavelle … Und die Planeten wurden zu Ehren des ersten gelandeten Schiffs benannt. Wir kamen wieder im normalen Kosmos heraus …«
    Kelos war stehen geblieben und starrte aus dem Fenster.
    »Der Planet brannte, Pjotr. Über die ganze Oberfläche ergoss sich ein Plasmameer. Feuerlawinen begruben die Berge unter sich, Flammen tanzten über die Meere. Protuberanzen schlugen durch die Atmosphäre, als hätten wir schon keinen Planeten mehr vor uns, sondern einen Stern … Ich habe geglaubt, dass die Bewohner des Planeten dem Untergang geweiht seien. Dass sie eine technisch bedingte Katastrophe erlitten hätten. Oder bei ihnen ein Krieg

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