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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Liebe werden mir helfen.«
    Im Blick des Alari leuchtete lebhafte Neugier auf.
    »Pjotr Chrumow, wofür hältst du mein Verhalten? Für einen schlauen Trick, wie Alexander Danilow vermutet?«
    Sie haben ein feines Gehör. Genauer, nicht sie, sondern die Cualcua …
    »Nein«, antwortete ich, nachdem ich kurz nachgedacht hatte. »Für einen Vertrauensbeweis.«
    »Verspürst du Dankbarkeit?«
    »Ich glaube nicht. Eher Respekt Ihnen gegenüber.«
    »Das ist auch gut.« Danach sagte der Kommandant nichts mehr. Ich hielt das für ein Zeichen, dass die Abschiedszeremonie damit erledigt sei, und ging zum Schiff.
    Cualcua, ich muss jetzt wieder Nik Rimer sein.
    Eine Antwort blieb zwar aus, doch mein Gesicht fing an zu brennen. Der Cualcua waberte durch mein Fleisch und ließ an meiner Körperoberfläche jene Zellen erscheinen, die früher dem unbekannten Dichter der Geometer gehört hatten.
    Zum Schiff ging ich bereits als Nik.
    Die Halbkugel der Kabine tat sich auf. Als ich mich schon am Rand hochhangelte und ins Cockpit springen wollte, öffnete sich die Decke der Halle.
    Wind wehte herein, es gab eine sekundenkurze Luftbewegung, dann verschloss ein Kraftfeld die Öffnung. Über der Halle leuchteten blendend die Sterne, über der Halle hing die eisige Nacht des Kosmos. Ich legte den Kopf in den Nacken und beobachtete, wie die Wolchak in diese Nacht aufstieg, wie über den Schiffskörper Funken liefen, die sich am Verteidigungsfeld entzündet hatten. Von hier, vom Innern des Flaggschiffs aus, wirkte die interstellare Leere überhaupt nicht schrecklich. Im Gegenteil, sie war in ihrer unverhüllten Nacktheit durch und durch schön, sie war großartig, zärtlich und demütig.
    So sollte auch unsere Schönheit sein. Wir müssten noch einmal ins All aufbrechen. Als gleichberechtigte Partner. Nicht so von der eigenen Wahrheit überzeugt wie die Geometer. Nicht so alt wie die Cualcua. Nicht so klug wie die Zähler.
    Sondern nur wir selbst.
    Ich hob die Hand – und verbarg dahinter etliche Sterne. Vielleicht gehörten sie den Starken und Schwachen Rassen. Vielleicht standen sie aber auch für sich selbst, für ein ungezügeltes und freies Leben. Vielleicht warteten sie auf denjenigen, der sie zuerst betreten würde.
    »Geduldet euch noch ein wenig …«, flüsterte ich.
    Die Wolchak schwebte hinaus in den Raum.
    In meinem Scout war alles genau wie in dem Schiff von Nik. Die Kabine schloss sich, gleichzeitig leuchteten die Monitore auf. Ich tauchte die Hand in den kolloidalen Aktivator.
    Ich begrüße dich an Bord. Es liegen außerordentlich wertvolle Informationen über ein fremdes Schiff vor.
    Der Computer, der sich nach Auskunft der Aliens für intelligent und allmächtig hielt, wunderte sich in keiner Weise darüber, dass sein Pilot einem völlig fremden Humanoiden entschlüpft war. In dieser Hinsicht waren die Computer der Geometer auch nicht schlauer als die der Menschen.
    »Hervorragend. Lass uns starten und dem Schiff folgen, das gerade eben gestartet ist.«
    Es liegen außerordentlich wertvolle Informationen vor! Die müssen wir nach Der Heimat bringen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde befürchtete ich, das Schiff würde mir nicht länger gehorchen und mit seinem Bericht zu den Geometern fliegen.
    »Richtig, das müssen wir. Aber zunächst wartet auf uns noch eine extrem wichtige Mission der Freundschaft.«
    Ist sie tatsächlich von so hoher Relevanz?
    »Von noch höherer, als du es dir vorstellen kannst.«
    Dann erfülle ich sie.
    Das Schiff stieg in die Luft auf. Die Alari am Boden stoben auseinander und pressten sich gegen die Wände.
    »Und jetzt hör dir den Auftrag an«, sagte ich. »Wir folgen dem sich entfernenden Schiff in einem Abstand von … na, sagen wir hundert Schritt. Sobald wir uns von dem Schiff, aus dem wir gestartet sind, mehr als zehntausend Schritt entfernt haben …«
    Eine verbale Formulierung ist nicht notwendig, fiel mir der Computer ins Wort.
    Also setzten wir der Wolchak nach.

Vier
     
    Sobald sich das Schiff der Geometer fünf Kilometer von dem Geschwader der Alari entfernt hatte, dockte es an Danilows Fähre an. Natürlich nicht auf die Weise, die wir auf der Erde kannten. Der Scout blieb buchstäblich an der Fähre kleben – soweit ich feststellen konnte, ohne dass spezielle Andockvorrichtungen ausgefahren wurden.
    Nun stellten wir eine absurde Konstruktion aus einem Raumflugzeug und einer Scheibe dar, die nahe der Schleuse angepappt dar. Für mich, in meiner künstlichen Schwerkraft, sah

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