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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Herr Reptiloid, uns alles mitteilt, was er weiß. Ich frage mich, ob er den Alari gegenüber genauso verschlossen war.«
    Der Zähler reagierte nicht auf die Spitze.
    »Stopp!« Ich hob die Hand. »Ich habe ein paar Sachen herausbekommen. Wenn Karel mehr weiß, soll er mich ergänzen!«
    »Einverstanden«, sagte der Zähler rasch.
    »Das Schiff hat keine Informationen über die Zivilisation des Schattens. Keine, bis auf die, dass der Schatten gefährlich ist. Der Planet vor uns ist anscheinend der einzige, auf dem die Geometer gelandet sind. Die Schiffe der Geometer können sich ihm ungehindert nähern. Niemand hindert sie an der Landung. Trotzdem kehren die Aufklärer in den meisten Fällen nicht zurück.«
    »Das Gleiche hat auch das Schiff von Rimer mitgeteilt«, warf der Zähler ein.
    »Das Schiff ist bereit, uns auf dem Planeten abzusetzen. Die Bedingungen dort sind zum Überleben geeignet, spezielle Schutzmaßnahmen nicht nötig.«
    »Das ist doch ein Irrstern …«, gab Danilow zu bedenken.
    »Richtig. Aber die Temperatur an der Planetenoberfläche schwankt zwischen minus 30 bis plus 40 Grad. Die Atmosphäre ist sauerstoffhaltig.«
    »Was ist mit Viren? Oder Bakterien?«, wollte Mascha wissen.
    »Wahrscheinlich das Übliche.« Ich zuckte mit den Schultern. »Die fremden Mikroorganismen stellen keine Gefahr dar.«
    »Keine Regel ohne Ausnahme. Weißt du, warum wir nicht auf Howards Planeten landen?«
    Ja, das wusste ich. Die Rasse der dortigen kleinen sympathischen Wesen – die vielleicht den irdischen Säugetieren am ähnlichsten waren – litt leider an verschiedenen Krankheiten, die auch für uns Menschen gefährlich waren.
    »Hier müssen wir es riskieren, eine andere Wahl haben wir nicht.« Nach kurzem Schweigen fügte ich hinzu: »Es besteht ja keine Notwendigkeit, dass wir alle landen. Ich kann auch allein auf dem Planeten abgesetzt werden. Wenn ich nach einem vereinbarten Zeitraum nicht wieder da bin, dann habt ihr die Wahl …«
    »Nicht gerade eine angenehme Wahl.« Danilow schüttelte den Kopf. »Außerdem macht das Schiff ohne dich sowieso nicht, was wir wollen. Der einzige Ort, zu dem es uns bringen würde, wäre die Welt der Geometer. Also … vergiss das. Wir landen alle. Das ist nicht länger nur dein Abenteuer.«
    »Gut.«
    Es mag komisch klingen, aber ich freute mich, nicht allein bleiben zu müssen. Selbst wenn ich immer noch einen Schlag aus dem Hinterhalt fürchtete, aber ich würde nicht allein da hinausmüssen …
    Als könnte ich jemals wieder wirklich allein sein!
    »Hast du noch etwas zu ergänzen, Karel?«
    »Über die Zivilisation des Schattens?« Der Reptiloid schnaubte. »Nein. Ich kenne nur die … Krümel, die du auch kennst. Früher habe ich noch nicht einmal gewusst, dass der Schatten der Grund für die Flucht der Geometer aus dem Kern war.«
    »In ihm sind nun mal ihre Schiffe verschwunden.«
    »Verschwunden, aber nicht im Kampf vernichtet worden. Außerdem sind längst nicht alle verschwunden. Mir ist völlig schleierhaft, womit der Schatten die Geometer in eine solche Panik versetzt hat. Vielleicht durch sein Potenzial? Immerhin kann er ein beständiges und angenehmes Klima auf einem Planeten garantieren, der keinen eigenen Stern hat. Das ist ein sehr, sehr energieintensiver Prozess.« Der Zähler verstummte kurz, um dann fortzufahren: »Vor allem, wenn er diese Anstrengungen ohne ersichtlichen Grund auf sich nimmt. Hat das Schiff an der Planetenoberfläche Anzeichen einer Zivilisation entdeckt?«
    Ich wiederholte die Frage in Gedanken. Die nächsten Sekunden schien das Schiff nachzudenken.
    Die mir bekannten Anzeichen einer Zivilisation fehlen.
    Und was verstehst du unter diesen Anzeichen?, fragte ich, da mir die Unsicherheit bei der Antwort nicht entging.
    Sämtliche Formen von Ordnung, die über der Gis-Schwelle liegen. Ein Energieausstoß, der sich sowohl von der Stabilität wie auch vom Potenzial her vom Hel-Ator-Korridor unterscheidet.
    Ich wartete noch auf weitere Kriterien, die jedoch nicht mehr folgten. Anscheinend empfanden die Geometer nicht die vom Zähler bespöttelte heilige Ehrfurcht gegenüber der Zahl Drei.
    Damit blieb die Frage, ob es überhaupt etwas in einer Welt gab, das sich nicht unter diese beiden seltsamen Kriterien subsumieren ließe? Eine Form von Ordnung? Das ist ein Gebäude ebenso wie ein Funksignal, ein Raumschiff oder eine Schneise durch den Wald. Selbst eine Müllhalde zeigt eine Struktur, die weitaus komplizierter und genormter ist als

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