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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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loderte. »Ich musste das sehen …«
    Also war es mein Großvater, der sich da äußerte.
    Aber was war mit Karel? Verarbeitete er wortlos die Informationen?
    »Dieses Mistding hat uns also tatsächlich zum Ziel gebracht«, bemerkte Danilow mit unaufgeregter Stimme. »Petja, du bist ein Idiot … aber dafür … also dafür … danke.«
    Der Himmel wirbelte los, drehte sich, stülpte sich um, als kenne das Schiff nur noch ein Ziel: uns alle Herrlichkeiten des Kerns zu demonstrieren. Der Nebel verwandelte sich in glitzernden Brei – und Gott weiß, was für ein Nebel das war, schließlich hatte noch nie ein Mensch aus dem Zentrum der Galaxis heraus auf die Welt geschaut.
    Was wohl mit dem Navigationssystem des Shuttles passiert wäre, wenn es hierhergekommen wäre? Hätte es sich an den Sternen orientieren können? Wohl kaum …
    Doch da verblasste das Sternenmeer auch schon, trennte sich von uns, gekappt, abgetrennt von einer riesigen, scheibenförmigen Klinge. Ein Planet kam auf uns zu. Ein schwarzes, lautloses Ding ohne ein einziges Licht. Unsere Erde hatte ich noch nie so gesehen. Und auch keinen anderen bewohnten Planeten hatte ich bisher so gesehen, gehüllt in völlige Dunkelheit.
    »Wir sind über der Nachtseite …«, sagte ich, während ich in die Dunkelheit hinausspähte. Wenn da wenigstens ein Licht wäre! Eine Welt kann sich doch nicht so demütig der Nacht überlassen! Doch ich machte nicht einen einzigen Funken an der dunklen Scheibe aus, nur am Rand des Limbus glitzerten von der Atmosphäre gebrochene Sterne.
    Korrektur: Der Planet hat keine Nachtseite.
    »Was?«
    Der Planet dreht sich nicht um einen einzelnen Stern.
    »Gibt es hier überhaupt einen Tag?«, fragte Mascha.
    Was auch immer ich von ihr halten mochte, aber um ihre Intuition konnte man sie nur beneiden. Sie spürte das, was ich selbst trotz den Informationen des Schiffs nur mit Mühe begriff.
    »Hier gibt es keinen Tag«, sagte ich. »Das … das ist ein Irrstern.«
    »Die Geometer sprechen also nicht ohne Grund vom Schatten«, erklärte Mascha zufrieden. Für sie war es leichter, schließlich hatte sie sich nicht ernsthaft mit Astrophysik beschäftigt und konnte das Außergewöhnliche der Situation gar nicht begreifen.
    »Dann ist das hier nicht ihre zentrale Welt …«, schlussfolgerte Danilow nach kurzem Schweigen. »Wozu kann eine solche Kolonie gut sein? Was meinst du, Pjotr? Hat das irgendeinen wissenschaftlichen Zweck?«
    »Sprich doch mal mit dem Schiff!«, forderte der Zähler mich auf. »Vielleicht kann es dir erklären, was das ist.«
    Was weißt du über den Planeten?
    Es ist die erste der im Schatten entdeckten Welten. Die einzige Welt, deren Koordinaten bekannt sind.
    Wie viele Kolonien haben sie?
    Darüber liegen mir keine Informationen vor.
    Gibt es auf dem Planeten Leben?
    Wahrscheinlich. Darüber habe ich keine präzisen Informationen.
    Wie sind die Bedingungen auf dem Planeten?
    Ich führe eine Sondierung durch … Schwerkraft: 73% vom Standard auf Der Heimat. Das Verhältnis von Land zu Wasser liegt bei 4,32. Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre, atembar …
    Die Temperatur?
    Von minus 82 bis plus 3.
    Ich musste mir in Erinnerung rufen, dass die Temperaturskala der Geometer an den menschlichen Körper gekoppelt ist. In dieser zwischen den Sternen irrenden Welt herrschte normales, eher warmes Klima.
    Sehr schön. Geradezu großartig.
    Endlich wurde meine fanatische Idee wenigstens von einer einzigen Tatsache untermauert …
    Wie kommt es zu dieser Temperatur?
    Ich habe keine Informationen.
    Welche Informationen über den Planeten hast du? Und was weißt du sonst über die Welten des Schattens?
    Ich weiß nichts über die anderen Planeten vom Schatten. Die mir zugänglichen Daten …
    Während ich mit dem Schiff kommunizierte, sagte von den anderen niemand ein Wort. Nur Danilow brummte etwas, während er sich an die durchsichtige Kuppel schmiegte.
    »Folgendes, Freunde«, sagte ich und zog die Hand aus dem Terminal. »Das Schiff kann uns über den Schatten nur das mitteilen, was unmittelbar für die Navigation notwendig ist. Einen Fakt gibt es allerdings, der nicht ganz uninteressant ist …«
    »Die verschwundenen Schiffe?«, wollte der Zähler gelangweilt wissen.
    Ach ja, er hatte ja das Gedächtnis von Rimers Scout durchforstet …
    »Es ist wirklich zu komisch, dass ich von allem immer als Letzter erfahre.«
    »Ich bin auch nicht im Bild«, warf Danilow zu meiner Überraschung ein. »Glaub nicht, dass unser Freund, der

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