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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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sondern eine Feststellung. Der Fairness halber musste ich mich aber vergewissern.
    »Ja, das hab ich«, gestand Iason ohne auch nur eine Spur von Reue in seiner Stimme.
    »Wenn Loduuner nicht lügen können, warum kannst du es dann?« Ich unterdrückte ein Niesen, was gerade wirklich unpassend gewesen wäre.
    »Lügen und eine Geschichte erzählen, sind zwei grundverschiedene Dinge«, sagte er dann. »Eine Geschichte ist keine Lüge, sie ist eine Ausdrucksform des Erzählers. Ein Teil seines Selbst. Wir Loduuner konzentrieren uns nicht so sehr auf unser Inneres, sondern mehr auf die Umwelt. Die können wir aber sehr wohl mit Worten ändern, wenn wir es für nötig halten.«
    »Und in diesem Fall hieltest du es für nötig?«
    »Ja.«
    Seine Worte irritierten mich. Loduuner, diese edlen, höheren Wesen sollten so etwas Schimpfliches tun können? Bei Iason konnte ich mir das ja noch vorstellen. Zwar war auch er mir oft sehr fremd, aber irgendwie hatte er sich in letzter Zeit verändert – mehr uns Irden angepasst. Zu Hope oder Tony passte das aber gar nicht.
    »Ihr könnt also alle lügen.« Ich streifte einen Farn.
    »Wie gedruckt«, sagte er.
    »Warum hast du das für Greta getan?«
    »Ich kann sie gut leiden.«
    »Du kannst … was? « Perplex stolperte ich über eine Baumwurzel. Iason bekam mich gerade noch am Arm zu fassen.
    »Ich dachte, du könntest sie nicht ausstehen.«
    »Ich teile nicht ihre Auffassung. Aber sie«, er hielt inne, als würde er nach den richtigen Worten suchen, »sie behandelt mich menschlich, verstehst du? Zwar wie einen männlichen Menschen,doch immerhin nicht wie einen Außerirdischen.« Er zuckte die Schultern. »Du weißt doch, wie wenig ich es ausstehen kann, wenn man anders mit mir umgeht, nur weil ich von einem fremden Planeten stamme. Das ist im Guten wie auch im Schlechten so. Greta scheint es völlig egal zu sein, woher ich komme. Sie behandelt alle Männer gleich. Das gefällt mir.«
    »Das gefällt dir«, wiederholte ich und konzentrierte mich auf die feuchten Blätter, die vor uns am Boden lagen.
    »War es das, oder möchtest du noch etwas wissen?«
    »Nein, mein Lieber«, sagte ich schnell. »Wir zwei sind noch lange nicht fertig.« Ich verengte die Augen und suchte prüfend seinen Blick. »Was hast du mit diesem Richter zu tun?«
    »Er arbeitet für die loduunische Flüchtlingshilfe und setzt sich auch privat dafür ein. Er hat damals mein Bleiberecht auf der Erde unterschrieben, obwohl die derzeitigen Aufnahmebestimmungen nur minderjährige loduunische Flüchtlinge vorsehen.«
    »Das erklärt aber noch lange nicht, warum du seiner Frau Meditationsübungen beibringst.«
    Der Weg wurde immer rutschiger.
    »Wie gesagt, er setzt sich auch ehrenamtlich für loduunische Zwecke ein. Seine Frau ist Kriminalbeamtin. Als er bei meiner Anhörung erfuhr, dass ich eines der Lager beobachtet hatte, bat er mich, bei der Erstellung der Täterprofile von Lokondras Gefolgsleuten behilflich zu sein. Bei einem dieser Treffen bekam seine Frau einen Asthmaanfall. Ich habe ihr durch eine schlichte loduunische Atemübung geholfen, diesen zu überwinden.«
    Ein Felsen stoppte unseren Weg. Meine Worte überschlugen sich fast. »Was sind das für Loduuner, nach denen gefahndet wird? Und warum bemüht man sich, sie von der Erde aus zu finden? Sind außer Der Hand, oder diesem SAH, wie du ihn nennst, etwa noch andere von Lokondras Leuten hier? Und warum? Oh Gott, könnte es etwa sein, dass …«
    »Luft holen, Mia.«
    Ich atmete tief durch und beruhigte mich etwas.
    »Die Hand«, erklärte er, »wird verdächtigt, beim Waffenhandel die Finger mit im Spiel zu haben oder die ganze Sache sogar zu leiten. Deshalb hält er sich auch zeitweise auf der Erde auf. Die anderen sind aller Wahrscheinlichkeit nach seine Gehilfen. Mia, als ich dir die Gründe nannte, weshalb ich hier bin, habe ich dir einen letzten verschwiegen.«
    Seine Worte schleuderten durch meinen Kopf, bis ich begriff, was er mir damit sagen wollte. Ich keuchte und riss die Augen auf. »Du hast Die Hand nicht nur gesucht, weil du dachtest, er wäre dein Sinn. Du wolltest den ganzen Waffenhandel auffliegen lassen.«
    Er schwieg.
    »Du willst es noch immer«, kroch es aus meinem Mund.
    » Wir wollen es«, präzisierte er.
    »Wer genau ist … wir?«
    »Die Hartungs, Finn, O’Brian, noch ein paar andere und ich.«
    Wusch! Mir war, als bekäme ich eine Ladung kaltes Wasser übergeschüttet. »Tom O’Brian?«
    »Jetzt weißt du es«, sagte

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