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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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hölzerne Brücke und tauchten in einen Bambushain, hinter dem sich ein kleiner See versteckte. Eins war klar. Wenn ich gedacht hatte, mich könnte so schnell nichts mehr schockieren, dann war das ein Irrglaube gewesen. Iason bemerkte meine Unruhe. »Für die Kinder besteht wirklich keine Gefahr, Mia. Wenn SAH überhaupt noch auf der Erde ist, dann sicherlich nicht, um Hope oder Ariel zu suchen. Wahrscheinlich weiß er nicht mal, dass sie hier sind. Deshalb sollten sie das alles auch nicht erfahren. Es würde sie nur unnötig ängstigen. Bert und Tanja wissen jedoch Bescheid.« Erst als Iason sich zu mir drehte und mich an den Schultern fasste, bemerkte ich, dass wir stehen geblieben waren. »Mia, SAH darf nicht erfahren, wie dicht wir ihm auf der Spur sind. Das soll sich keinesfalls herumsprechen, du darfst es niemandem erzählen, auch Lena nicht, versprichst du das?«
    »Selbst Lena nicht?«
    »Mia, bitte, behalte es für dich.«
    Hatte ich schon erwähnt, dass ich Autoritäten gegenüber immun war? Aber dass ich einknickte, sobald mir jemand auf diese Art kam?
    »Also gut.«
    Er lehnte sich gegen einen Baum und ließ locker die Arme hängen. Ausladende Äste reichten dicht über seinem Kopf bis weit auf die Wasseroberfläche hinaus.
    »Wenn es so geheim ist, warum hast du es mir dann gesagt?«, wollte ich wissen.
    Iason sah mich an, tief und ruhig. »Wenn das, was wir vorhin mit unseren Lippen getan haben, bedeutet, dass wir uns in Zukunft öfter sehen, dann solltest du wissen, wen du vor dir hast.«
    »Das, was wir mit unseren Lippen getan haben?«, wiederholte ich seine verstörende Ausdrucksweise. »Soll das etwa bedeuten, du … du hast noch nie geküsst? Du wusstest vorher nicht, was das ist?«
    Sein Blick wurde noch intensiver. Langsam wiegte er den Kopf.
    »So, wie du es gemacht hast, fällt mir das schwer zu glauben«, gab ich atemlos zu.
    Ohne ein Wort sah er mich weiter an.
    »Moment mal, soll das etwa heißen, dass ich es war, die dich …«
    Natürlich. Genau das hieß es.
    »Und? Wie fandest du es?«, fragte ich vorsichtig.
    Seine Lippen deuteten ein Lächeln an. »Es war wunderschön. In meinem Bauch wurde es warm. – Meine Beine fühlten sich schwummrig an. – Es …«, jetzt lächelte er, »… es kribbelte überall – und mein Herz wurde ganz schnell.« Er verschränkte die Finger mit meinen. »Soll das so sein? Macht man es deshalb?« Da war sie wieder, diese leise Unsicherheit, die ich so gern an ihm mochte.
    »Genau so soll es sein«, sagte ich glücklich.
    »Der Geschmack deiner Lippen …« Genießerisch schloss er die Augen.
    Ich lächelte. »Aber eines verstehe ich nicht. Warum kannst du so empfinden, wenn du es doch eigentlich gar nicht empfinden dürftest.«
    »Tja, das weiß ich auch nicht.« Er zog mich näher zu sich heran. »Vielleicht liegt es an eurer Art zu küssen. Vielleicht aber auch an dir.«
    Mein Blick verlor sich am gegenüberliegenden Ufer des Sees. »Und vielleicht einfach nur daran, dass ich dein Sinn bin«, seufzte ich.
    »Den ich vor meiner Geburt gewählt habe«, erinnerte er mich.
    Iason senkte den Kopf, und seine Lippen kamen meinen so nah, dass wir dieselbe Luft einatmeten. »Und wenn du jetzt keine Fragen mehr hast, würde ich gern da weitermachen, wo wir vorhin in deiner Küche aufgehört haben«, flüsterte er.
    Wieder schwebte ich durch luftleeren Raum. Es gab nur noch diesen Moment für mich. Er sollte die einzige Wahrheit sein. – Fast! , durchzuckte mich da ein Gedanke. »Moment.«
    Iason wich etwas zurück.
    »Eine Frage hätte ich da noch.«
    »Weißt du eigentlich, wie erbarmungslos du sein kannst?«
    Darauf ging ich gar nicht ein. »Du hast eben gesagt, eure Art zu küssen. Das heißt, ihr küsst euch auch auf Loduun. Oder?«
    Seine Hände glitten hinauf an meine Schultern, so, als müsste er sich sammeln, dann aber begegnete er mir mit geheimnisvollem Grinsen. Einen weiteren Augenblick hielt er sich mit der Antwort zurück. Aber schließlich sagte er: »Das tun wir.«
    »Und wie?«
    »Hm. Es lässt sich schwer erklären.«
    »Dann zeig’s mir«, forderte ich ihn auf.
    »Jetzt?«, fragte er erstaunt.
    »Ja.«
    »Hier?«
    »Müssten wir uns dafür ausziehen?«, fragte ich etwas ungeduldig.
    Sein Grinsen wurde breiter. »Du nicht und ich nur ein bisschen.«
    »Erzeugt es irgendwelche Brandwunden, Blessuren oder dergleichen?«
    Diese Frage schien ihn wirklich zu amüsieren. Ich deutete es als ein Nein.
    »Ja, dann hier.«
    »Wir würden uns wie

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