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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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integrierten Stufensystem versehen war, als Sie den Griff vier Mal zogen und diese somit auf ihr Maximum stellten?«
    »Ja, verflucht, das hab ich gewusst, aber ich musste doch irgendwie diese ganzen Wahnsinnigen auseinanderbringen.«
    Oh, Greta! Anderer Tonfall!
    Ungehalten beugte sich der Richter über seinen Tisch. »Aber damit haben Sie einen finanziellen Schaden von achtzigtausend Unics verursacht! Ein Mal hätte es doch auch getan.«
    Richter Hartung konnte nicht ahnen, dass verbale Angriffe gegen Greta grundsätzlich hitzige Gegenreaktionen bewirkten. Und da kam er auch schon, der unmittelbare Keulenschlag meiner Freundin. Ich mochte gar nicht hinsehen und kniff die Augen zu.
    »Dass es Ihnen nur um den Zaster geht, haben Sie mir ja schon geschrieben.«
    »Mäßigen Sie Ihre Ausdrucksweise, Angeklagte.«
    »Ist doch so. Waren Sie dabei oder ich? Sie haben doch gar nicht mitgekriegt, wie die aufeinander losgegangen sind. Wie … wie Pitbulls haben die sich aufgeführt.«
    Ich öffnete ein Auge.
    Hartung sah sie scharf an. So hatte bestimmt noch keiner im Gerichtssaal mit ihm gesprochen.
    Die Angst um Greta ließ mich die Luft anhalten.
    »Nun«, sagte der Richter. »Es hat sich ein Zeuge gemeldet, den ich dazu befragen werde.«
    Das Nächste, was ich aus den Augenwinkeln erhaschte, war eine Bewegung neben mir. Iason war aufgestanden und betrat das Podium.
    Was hatte er vor? Der Richter war wegen Greta ohnehin schon angesäuert. Hallo! Wir hatten noch nicht mal unsere alten Arbeitsstunden hinter uns gebracht!
    Dr. Hartung wies Iason seinen Platz im Zeugenstand zu.
    Gelassen legte Iason eine Hand an den Tisch und redete in einem derart beruhigenden Tonfall, wie nur er ihn beherrschte.
    »Herr Richter. Es mag Ihnen vielleicht merkwürdig und feige erscheinen, dass ich eben erst mit der Bitte kam, aussagen zu dürfen, und mit dieser Annahme gebe ich Ihnen uneingeschränkt recht. Ich weiß auch nicht, was mich veranlasst hat, zuzulassen, dass meine Greta diese Schuld auf sich nimmt. Angesichts der gegebenen Umstände kann und will ich jedoch nicht länger schweigen. Sie gibt diese Tat nur vor, weil sie einen anderen deckt.«
    Iason machte eine Pause.
    »Die Wahrheit ist …«
    Atemlose Stille verbreitete sich im Raum. Iasons Blick wanderte von Richter Hartung zu Greta und dann wieder zurück.
    »… ich habe die Löschanlage ausgelöst.«
    Ein Raunen ging durch den Gerichtssaal.
    Was sollte das denn jetzt?
    Greta schaute Iason genervt an. »Spiel jetzt nicht den Helden. Du hast bereits genug Arbeitsstunden.« Dann wandte sie sich wieder dem Richter zu. »Er ist ein Chauvinist, verstehen Sie? Ich hab …«
    »Dann erkläre dem Richter doch bitte mal, wie du an die Löschanlage drangekommen bist«, schnitt Iason ihr das Wort ab. Erneut wandte er sich dem Richter zu. »Sie befindet sich nämlich auf über zwei Metern fünfzig Höhe. Eine klare Fehlkonstruktion, wenn Sie mich fragen.«
    »Sieh mal einer an, wie der lügen kann.« Greta war fassungslos. Als sie sich vom ersten Schock erholt hatte, straffte sie die Schultern und nahm auf ihrem Stuhl eine kerzengerade Haltung ein. »Herr Richter, ich bin einfach auf die Theke geklettert.«
    »Greta, du hast nicht auf der Theke gestanden«, entgegnete Iason ruhig – und sehr überzeugend, wie ich fand.
    Greta grummelte etwas von Kerle und alle scheiße und kastrieren , aber man verstand sie nicht genau.
    Der Richter runzelte die Stirn. »Eine verzwickte Situation«, sprach er seine Überlegungen laut aus. Dann drehte er sich zu seinen Schöffen. »Vielleicht kann ein anderer Licht ins Dunkel bringen.« Er beugte sich zur Sprechanlage auf seinem Tisch und drückte den Knopf. »Ich rufe den Zeugen Fred Hirl auf.«
    Oh nein! Was immer auch das Ganze bedeuten sollte. Jetzt fand es ein jähes Ende. Wenn einer genau wusste, womit Iason sich in der Schlägerei ausgiebigst beschäftigt hatte, dann war es Fred höchstpersönlich.
    Mit der Bitte, sich auf einen Stuhl seitlich der Anklagebank zu begeben, entließ der Richter Iason aus dem Zeugenstand.
    Die Tür öffnete sich und Fred, alias Auberginennase kam herein. Autsch!
    Mit verächtlichem Schnauben ging er an Iason vorbei direkt in den Zeugenstand.
    »Herr Hirl«, begann der Richter.
    Fred nickte weltmännisch. Offensichtlich kam er sich gerade extrem wichtig vor.
    »Haben Sie selbst gesehen, wie die Angeklagte an dem Hebel gezogen hat, oder könnte auch dieser junge Mann hier«, Hartung wies auf Iason, »die Löschanlage

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