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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Walkie-Talkie ein. »Ich fahre jetzt in den Tulpenweg. Wenn ich dort Zeit finde, versuche ich noch, die Sendefrequenz auszuweiten.«

    Die Schüler hatten es allesamt eilig, das Schulgebäude zu verlassen, und so herrschte energisches Gedrängel auf den Gängen. Als wir uns schließlich bis in die Eingangshalle durchgezwängt hatten, fiel mein Blick auf Mirjam, die am Ausgang stand. Sie schien dort auf irgendwen zu warten, was ihr die Gelegenheit gab, jedem, der die Schule verließ, noch einmal ihren rosa Minirock zu präsentieren.
    Aber was war bloß mit ihren Haaren los? Sie erhoben sich wie von Geisterhand, um sich dann um die Verstrebungen an der Glastür zu winden. Ich sah zu Iason und fand ihn verdächtig konzentriert.
    Die Lippen aufeinandergepresst, funkelte, nein, flimmerte er sie an. Als sich ihre Locken daraufhin festzuknoten drohten, knuffte ich ihm streng in die Seite. »Iason!«
    Mirjams Haare fielen wieder auf ihre Schultern, bevor sie irgendetwas merkte.
    Aber nicht, dass er aufgehört hätte, sie zu fixieren.
    »Geh du doch schon mal vor«, sagte er abwesend.
    »Bitte, Iason«, flehte ich geradezu. »Ich will heute echt keinen Ärger mehr.«
    Sein Flimmern ließ etwas nach. Aber sein Blick war mir noch immer zu außerirdisch.
    »Weißt du eigentlich, was heute ist?«, wollte ich ihn auf andere Gedanken bringen.
    »Hm?«
    »Unser letzter Arbeitstag diese Woche. Morgen ist Parkfest, da haben wir frei.«
    Ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt mitbekam, was ich da gerade zu ihm sagte. Es hatte jedenfalls nicht den Anschein. Sicherheitshalber übernahm ich die Führung. Während ich ihn an Mirjam vorbeizog, behielt er sie die ganze Zeit im Auge.
    »Was würde wohl passieren, wenn ihr Rock herunterrutscht?«, flüsterte er.
    Ich zeigte ihm einen Vogel und zog ihn zur Tür hinaus.

27

    A ls wir in den Tulpenweg kamen, waren dort alle in heller Aufregung. Ariel war nach der Schule nicht heimgekommen. Bert wartete seit über drei Stunden auf ihn. Er hatte bereits die Lehrerin angerufen, die ihm beteuerte, der Junge habe das Schulgelände pünktlich mit den anderen Kindern verlassen. Kurz darauf meldete sich Tanja. Sie war im Tiefflug Ariels gesamten Schulweg abgeflogen. Ohne Erfolg. Wir wussten uns alle keinen Rat mehr, als die Polizei zu informieren. Danach gingen Iason, Finn, Bert und ich los, um Ariel zusätzlich zu suchen. Luna wollte uns begleiten.
    Frank blieb mit den kleineren Kindern zurück. Er wollte die Stellung halten, falls Ariel doch noch nach Hause kommen würde.
    Die Sorge um Ariel rückte meinen eigenen Kummer in den Hintergrund. Wo war der Junge nur? Wir beschlossen, uns zu trennen. Auf diese Weise konnten wir die Suche erweitern. Ich klapperte die ganze Weststadt ab. Keinen Spielplatz, nicht eine Parkanlage ließ ich aus. Doch von Ariel fehlte jede Spur. Schließlich erhielt ich einen Anruf von Frank. Die Polizei hatte auf der Vulkobase einen kleinen loduunischen Jungen aufgegriffen, der sich heimlich in ein abflugbereites Raumschiff schmuggeln wollte. Man war jetzt auf dem Weg, um ihn bei uns abzuliefern. Also rief ich Iason an, der daraufhin Bert und Finn informieren wollte. Anschließend fuhr ich umgehend in den Tulpenweg zurück und traf nur wenige Minuten nach der Polizei dort ein. Frank und ich bestätigten den Polizisten, dass es sich bei demkleinen Beinahe-Blinden-Passagier tatsächlich um unseren Ariel handelte, und so verließen diese uns wieder, um mit Bert auf dem Revier noch den Papierkram zu erledigen.
    Frank versuchte als Erster, mit Ariel zu reden, doch schon kurze Zeit später ließ er mich wissen, er fände keinen Weg, um an ihn heranzukommen. Also war ich an der Reihe. Frank ging unterdessen mit Hope, Silas und Tony in den Garten, damit wir Ruhe hatten.
    Statt mit Ariel hätte ich genauso gut mit der Wand sprechen können. Ich hoffte, dass meine Worte trotzdem bei ihm ankamen, und ließ nicht locker.
    Ich lehnte gerade an der Küchenablage, als Luna zu uns hereinkam.
    »Da bist du ja«, schimpfte sie sofort drauflos.
    Ariel reagierte nicht, und ich gab ihr ein Zeichen, es gut sein zu lassen.
    »Okay«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Mia, kann ich den All-View-Screen anmachen? In drei Minuten fangen die Nachrichten an.«
    »Na klar«, sagte ich. »Wir kommen auch gleich.«
    Nachdem sie an uns vorbei und ins Wohnzimmer gegangen war, wandte ich mich wieder Ariel zu. Er kauerte auf einem Stuhl und piddelte am Etikett einer Wasserflasche herum. Mit jedem Seufzen,

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