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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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niemand mehr.« Frank wollte das Funkgerät in seinen Rucksack stecken, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und sah zu mir auf. »Du und Iason?«
    Meine Antwort war ein Lächeln.
    Kopfschüttelnd packte er weiter.
    »Er bedeutet dir wirklich was, stimmt’s?« Jetzt klang seine Stimme eher besorgt.
    Mir war klar, worauf er hinauswollte. Und ebenso sehr wusste ich, wie recht er damit hatte. Ich senkte den Blick.
    Frank setzte sich auf eine Tischkante. »Du weißt, ich halte Iason für einen feinen Kerl, aber ich mache mir Sorgen um dich. Du hast dich verändert, Mia. Nicht zum Negativen, aber so wie eben habe ich dich noch nie erlebt, weißt du?«
    »Ich hab mich im Griff, Frank.«
    »Mia! Er muss irgendwann wieder nach Loduun zurückkehren. Iason wird fortgehen. Und dann?«
    Ich wollte das nicht hören, ich wollte nicht. Mit den Fingerspitzen drückte ich gegen meine Schläfen.
    »Ich weiß«, sagte ich ungehalten. »Und jetzt möchte ich nicht mehr darüber nachdenken.«
    »Das solltest du aber.«
    Seine Anteilnahme ließ meine Wut über seine Einmischung verpuffen. Was blieb, war Verzweiflung. »Weißt du … es ist irgendwie anders. Wie soll ich sagen.« Mit den Tränen kämpfend stand ich auf, lief durch das Zimmer und rang nach den passenden Worten für das, was ich mir selbst nicht mal richtig erklären konnte. »Er und ich …«, setzte ich erneut an, »… uns verbindet etwas. Es ist nicht bloß eine alberne Liebelei, verstehst du?« Gequält verdrehte ich die Augen.
    »Hat es etwas mit seinem Sinn zu tun?«, versuchte Frank mir zu helfen.
    Ich drehte mich zu ihm um. »Du weißt davon?«
    Er nickte. »Bert hat es mir erzählt. Iason ist Wächter, stimmt’s?«
    Ich schloss die Augen, presste die Lippen aufeinander und nickte. Viele Atemzüge vergingen, ehe ich wieder etwas sagen konnte. »Ich bin sein Sinn«, brach es aus mir heraus. »Begreifst du? Er soll sterben, damit ich leben kann.«
    Diese Worte reichten Frank, um zu verstehen. Er kam auf mich zu und schloss mich in die Arme. »Egal, was passiert, Mia. Wir werden dagegen ankämpfen. Wir werden einfach nicht zulassen, dass es so weit kommt.«
    »Wir?« Ich rieb mit dem Ärmel über meine Augen.
    »Na, du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, ich würde dich mit so was allein lassen.«
    In seinem Gesicht lag so viel Hoffnung, dass ich lachen musste. »Nicht wirklich«, sagte ich schniefend.
    »Alles wird gut werden, Mia. Du wirst schon sehen.«
    Bis zu diesem Augenblick hätte ich nie gedacht, dass diese Worte mir jemals wieder Erleichterung verschaffen könnten.
    »Es wird alles gut«, flüsterte er noch einmal in mein Ohr.
    Wie hatte ich bisher nur glauben können, dass Frank nichts als ein intellektuell abgehobener Skeptiker und Techniknarr war. Ein liebenswerter Techniker, das schon, dennoch war er nie mehr als das für mich gewesen. Okay, in der einen oder anderen Situation hatte ich schon den Verdacht gehegt, hinter dieser Tennissocken-Sandalen-Fassade könnte sich auch irgendwo ein Emotionalquotient verbergen, aber wie viel EQ in Frank schlummerte, das fiel mir jetzt erst wirklich auf.
    Ich drückte ihn dankbar. »Iason glaubt, an seinem Schicksal ließe sich nichts ändern.«
    »Da kennt er dich aber schlecht.«
    »Stimmt«, meinte ich und fand allmählich zu meiner gewohnten Haltung zurück.
    Die Tür öffnete sich, und Franks Kopf fuhr herum.
    Hastig blinzelte ich eine letzte Träne weg und wandte mich ebenfalls dem Ausgang zu.
    Da stand er und ließ den ganzen Raum erstrahlen. Sofort spürte ich, wie Zucker und Gift mit meiner Seele spielten.
    Unsere Blicke trafen sich, und ich versteckte meinen Kummer hinter einem Lächeln. Scheinbar nicht gründlich genug, denn er spiegelte sich augenblicklich in Form von Sorge auf seinem Gesicht wider. »Mia, was ist mit dir?«
    »Nichts«, log ich. »Es war alles nur ein bisschen viel heute.«
    Er kam zu mir und Frank gab mich wie ein Päckchen an ihn weiter.
    »Auf! Ich bring dich nach Hause.«
    »Und die Parkarbeit?«
    »Erledige ich.«
    »Nein!« Mein erschrockener Tonfall ließ ihn aufhorchen. »Ich komme mit.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Wirklich«, bemühte ich mich, ihn zu überzeugen. »Ich brauche dringend ein bisschen frische Luft.« Keine Minute wollte ich auf ihn verzichten.
    »Okay. Aber wenn es nicht mehr geht, bringe ich dich heim.« Mit diesen Worten gab er Frank das Funkgerät zurück. »Saubere Arbeit«, lobte er ihn mit einem Schulterklopfen.
    »Danke.« Frank steckte das

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