Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
bemerkte ich sein Zögern auch erst, als er sich ruckartig löste und zurückwich.
    »Mia, Mia, Mia!«, sagte er in einem Atemzug. Er hob die Hand. Sein ganzer Körper funkelte.
    Keuchend hielt ich inne.
    »Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, was genau du da gerade vorhattest, aber ich glaube, es ist keine so gute Idee.«
    Ich hatte alle Mühe, ruhiger zu atmen. »Warum? War das …? Ich meine, hab ich was …?«
    Er hob die Braue und wartete. Aber es war mir einfach nicht möglich, meine Frage zu Ende zu stellen.
    Ich hielt die Hände vor das Gesicht und sank aufs Bett.
    »Es tut mir so leid. Ich weiß auch nicht, wie …?«
    Warum sagte er denn nichts? Das sah ihm gar nicht ähnlich, mir schweigend dabei zuzusehen, wie ich mich wand.
    Ich spreizte die Finger und lugte durch den Spalt.
    Er wartete.
    Ich schloss wieder die Finger.
    »Du willst wissen, ob wir Loduuner Sex haben?«, fragte er geradeheraus.
    Ich stieß einen Laut aus, der verdeutlichte, wie unangenehm mir das Ganze war.
    »Darf ich dies als ein Ja deuten?«
    Noch einmal drang dieser komische Laut aus meiner Kehle.
    »Und?« Er fasste mich sanft an den Händen und löste sie von meinem Gesicht. »Möchtest du nun eine Antwort auf die Frage?«
    Mann, ging das nicht taktvoller? Mein nächster Laut klang eher wie ein Knurren.
    »Nun, die Gesetze der Vermehrung machen auch vor Außerirdischen nicht Halt. Das meintest du doch, oder?«
    Sollte mich diese Antwort nun erleichtern, weil sie mir wenigstens in dieser Hinsicht so etwas wie eine unbeschwerte Zukunft ermöglichte? Oder sollte sie mich ärgern, weil Iason mich so hatte zappeln lassen? Hinzu kam noch die Scham, weil er mich dennoch abgewiesen hatte.
    Er nahm mich in die Arme. »Sei nicht gekränkt. Ich hatte eben bestimmt nicht weniger das Bedürfnis, mich dir hinzugeben, als es umgekehrt der Fall war.« Nachdenklich versank er in Schweigen.
    »Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Ich meine, ich bin Loduuner. Bei uns hat das alles eigentlich rein biologische Hintergründe. Aber mit dir …«
    »Warum hast du es dann nicht getan?«, klagte ich.
    »Ohne dich zu küssen?« Er schüttelte den Kopf.
    »Aber wir haben uns doch geküsst.«
    »Nicht auf meine Weise. Und sie gehört zwischen uns beiden ebenfalls dazu, findest du nicht?« Er lehnte die Stirn an meine. »Mia, du bedeutest mir alles, und ich will dir nicht das Gefühl geben, dass ich dich benutze.«
    Ich lehnte mich zurück und zog ihn zu mir aufs Bett. »Ich wünsche mir nichts mehr, als dass wir endlich ganz zusammengehören; wenn wir uns auf Loduunisch küssen würden, dann hätten wir etwas, das uns bleibt, was uns keiner mehr nehmen kann.«
    Er strich über meinen Arm, und seine lichtdurchfluteten Augen sogen mich in ihre Tiefen. »Du hast mein Herz doch schon in Gewahrsam genommen, Mia. Und nicht nur mein Herz, nein, auch meine Seele, meinen Geist – jeder Teil von mir gehört dir. Das kann dir keiner mehr nehmen.«
    Meine Finger strichen über sein schimmerndes Shanjas, das Iasons Sinn preisgab. Sie glitten unter sein Hemd und die Schulter hinab, fuhren die sichelförmige Narbe an seiner Seite nach, den stillen Zeugen seines Kampfes mit dem Auge.
    Auch wenn Iason seinem Vorsatz treu blieb, kamen wir uns näher, mit jedem Moment, den wir uns berührten, mit jedem unvergleichlichen Augenblick, den ich mich an ihn verlor.
    Dann ließ ich mich tragen, schaltete auf Autopilot. Und ich schwebte, schwebte in eine andere Welt, eine Welt, die nur uns beiden gehörte. In der alles möglich war, solange wir nur daran glaubten. Bis hin zu einem Ort, an dem die Liebe stärker schien als das Leben.

28

    N icht die Sonne, sondern das leise Klirren von Krahja ließ mich erwachen. Mit geschlossenen Augen lauschte ich ihrem beruhigenden Klang. Unsere Welt gab es also immer noch. Ich legte den Kopf auf Iasons Brust, woraufhin seine Hand durch mein Haar kraulte. Sein Shanjas tauchte uns in zart schimmerndes Blau.
    »Wie spät ist es?«, murmelte ich.
    »Wir haben noch ein bisschen Zeit.«
    Ein seltsames Knurren durchbrach die Vollkommenheit des Augenblicks.
    »Hunger?«, fragte er mich.
    »Nein. Ich hab alles, was ich brauche.«
    Da draußen gab es so viele Hürden zu überwinden. Ich wollte hierbleiben. Hier, wo alles ganz einfach war.
    Da, schon wieder!
    Iason lachte leise. »Ein Teil von dir scheint anderer Meinung zu sein.«
    Verflixt, irgendwann würde ich meinen Magen noch mal zur Organspende freigeben.
    Zu meinem Leidwesen löste Iason sich von

Weitere Kostenlose Bücher